Umweltchemikalien & Schwangerschaftsimmunologie

Forschungsthema

Eine gesunde Schwangerschaft ist die Grundvoraussetzung für die gesunde Entwicklung des heranwachsenden Kindes. Hierbei hängt der erfolgreiche Verlauf einer Schwangerschaft wesentlich von der Etablierung und Aufrechterhaltung der immunologischen Toleranz der Mutter gegenüber ihrem Kind ab. Um den Aufbau der fötalen Toleranz zu gewährleisten, werden die mütterlichen Immunzellen von einer Vielzahl an Faktoren reguliert. Eine bedeutende Rolle kommt hierbei verschiedenen Hormonen zu, welche in der Schwangerschaft stark ansteigen. Nach Bindung dieser Hormone an ihre Rezeptoren auf/in den Immunzellen lösen sie spezifische Signalwege aus, die die Vermehrung und Funktion von Fötus-begünstigenden Immunzellpopulationen stärken und die von Fötus-schädigenden Immunzellpopulationen eindämmen. Somit halten sie das mütterliche Immunsystem in einem empfindlichen Gleichgewicht.

Erschreckenderweise häufen sich Hinweise darauf, dass menschen-gemachte Chemikalien als Inhaltsstoffe in Waren unseres täglichen Gebrauchs „hormonähnliche“ Wirkungen aufweisen. Diese sogenannten Endokrinen Disruptoren binden an dieselben Rezeptoren wie die natürlich vorkommenden Hormone, lösen jedoch unterschiedliche Mechanismen in den Zielzellen aus. Eine Vielzahl an wissenschaftlichen Studien konnte bereits eindeutig belegen, dass Endokrine Disruptoren den Hormonhaushalt nachhaltig beeinflussen und demnach den Schwangerschaftsverlauf und die Gesundheit der Nachkommen beeinträchtigen. Somit senken sie einerseits den Fortpflanzungserfolg in der Bevölkerung und erhöhen andererseits das Risiko für schwangerschaftsassoziierte Folgeerkrankungen des heranwachsenden Kindes. Darüber hinaus mehren sich Hinweise darauf, dass Umweltchemikalien den Erfolg künstlicher Reproduktionstechniken stark einschränken.

Unsere Forschung hat sich zum Ziel gesetzt die Wirkungsmechanismen von Umweltchemikalien mit dem Fokus auf Endokrine Disruptoren und das Immunsystem zu entschlüsseln, um einerseits den Reproduktionserfolg innerhalb unserer Gesellschaft zu gewährleisten und andererseits die Gesundheit unserer Kinder zu schützen. Zur Beantwortung unserer wissenschaftlichen Fragestellungen verwenden wir etablierte und validierte Testsysteme und entwickeln neuartige Testverfahren unter Verwendung von in vitro und in vivo Modellsystemen.


Team

Arbeitsgruppenleiterin

PD Dr. Anne Schumacher

Teammitglieder

Dr. Arkadiusz Pierzchalski

Dr. Tobias Kretschmer

Dr. Rita Oliwia Grabowska

Ziran Yin

Júlia Canning Clode Castro-Neves

Elisabeth Krieger

Jonas Rödiger

Kristin Kraußer

Kristina Raticova

Julia Howanski


Über Drittmittel geförderte Projekte

Drittmittelgeber Projekt Koordinator/in
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) LE-REP: Interdisziplinäres Nachwuchszentrum für reproduktive Gesundheit Prof. Ana Zenclussen
PD Dr. Anne Schumacher (PI)
Europäische Union (EU) ENDOMIX: Understanding how endocrine disruptors and chemical mixtures of concern target the immune system to trigger or perpetuate disease Prof. Ana Zenclussen
PD Dr. Anne Schumacher (WP3 Lead)
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Einfluss endokriner Disruptoren auf reproduktive Prozesse die über Immunzellen des angeborenen Immunsystems vermittelt werden Prof. Ana Zenclussen
PD Dr. Anne Schumacher (Mitverantwortliche)