Arbeitsgruppe ISAS

Integrierte Nachhaltigkeitsbewertung gesellschaftlicher Systeme und Bioökonomie

ISAS

Wir erforschen eine der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie können wir ein gutes Leben für alle innerhalb planetarer Grenzen erreichen?

Als Arbeitsgruppe,

  • unterstützen wir aus natur-, ingenieurs- und sozialwissenschaftlicher Perspektive die Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft als wichtige Bestandteile einer sozial-ökologischen Transformation, betonen aber gleichzeitig, dass sie nicht „von Natur aus“ nachhaltig sind und einer kritischen Bewertung bedürfen.
  • entwickeln und wenden wir erweiterte Lebenszyklusanalyse- und Input/Output-Methoden und -Modelle als Instrumente zur Nachhaltigkeitsbewertung an (HILCSA, CDEP, RESPONSA), um Produktions- und Konsumptionssysteme als gesellschaftliche Stoffwechselsysteme ganzheitlich in ihren sozialen, ökologischen und ökonomischen Dimensionen der Nachhaltigkeit zu bewerten.
  • stellen wir Fachwissen in den Bereichen Systemanalyse der Bioökonomie, Strategieentwicklung, sozial-ökologische Transformationen, regionale Nachhaltigkeitsbewertungen, Bewertungen von Technologien mit niedrigem TRL, Beteiligung von Interessengruppen und Wissenschaftskommunikation zur Verfügung.
  • arbeiten wir zusammen mit Universitäten, Forschungseinrichtungen, Kommunen, Unternehmen, politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren in einem inter- und transdisziplinären Umfeld.
  • tragen zu laufenden Debatten über Postwachstumsökonomien, demokratische ökonomische Planung und absolute Nachhaltigkeit bei.


Team

Arbeits-gruppenleiter
Postdocs PhDs und Wissen-schaftler:innen
Dr.-Ing. Walther Zeug Dr.nat.techn. Enrique A. Perdomo E. M.Sc. Matthias Welker
wz ep MW
    M.Sc. Madeleine Pries
    MP



Wissenschaftliche Hilfskräfte
Fellows Alumni
Julian Liebau    

Die derzeitigen gesellschaftlichen Naturverhältnisse haben zu einer tiefgreifenden sozial-ökologischen Krise geführt, die durch die Überschreitung der planetaren Grenzen und die anhaltende Ungleichheit und Unzulänglichkeit bei der Erfüllung gesellschaftlicher Bedürfnisse gekennzeichnet ist.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, verfolgt unsere Arbeitsgruppe ISAS - Teil des Departments Systemanalyse und Nachhaltigkeitsbewertung (SANA) - ein lösungsorientiertes, inter- und transdisziplinäres Forschungsprogramm. Unser Ziel ist es, nachhaltige Stoffwechselsysteme zur Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse innerhalb planetarer und regionaler Grenzen aufzuzeigen, indem wir untersuchen, welche Ressourcen in welchen Mengen und durch welche technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Praktiken genutzt werden können. Zu diesem Zweck wenden wir innovative Methoden und Modelle der Lebenszyklusanalyse und der Input-Output Modellierung an, die aus kritischer sozialwissenschaftlicher Perspektiven reflektiert werden. Mit diesen Instrumenten können wir Produktions- und Konsumptionssysteme sowohl in ihrer technologischen als auch in ihrer gesellschaftlichen Dimension analysieren und so eine fundierte Entscheidungsfindung und Planung auf regionaler, nationaler und globaler Ebene unterstützen.

Wir sind uns bewusst, dass eine echte sozial-ökologische Transformation grundlegende Veränderungen der politischen Institutionen, der Wirtschaftssysteme und der Lebensstile erfordert. Dazu gehört auch die Abkehr von fossilen Ressourcen hin zur nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Ressourcen wie Wind, Sonne, Wasser und Biomasse. Bioökonomie- und Kreislaufwirtschaftsstrategien müssen jedoch kritisch bewertet werden, da sie oft mit Zielkonflikten, potenziellen Rebound-Effekten und sozialen Spannungen verbunden sind. Daher legen wir Wert auf die Gestaltung effektiver, effizienter und gerechter gesellschaftlicher Stoffwechselsysteme und Politiken.

HILCSA

Die am UFZ entwickelte Methode „Holistic and Integrated Life Cycle Sustainability Assessment“ (HILCSA) ermöglicht robuste Bewertungen der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit von Produktions- und Konsumptionssystemen. Basierend auf den ISO 14040/44 Standards integriert HILCSA Life Cycle Assessments (LCA) mit strategischem Systemmonitoring, Szenarioanalyse und low-TRL Technologiebewertung. Es unterstützt die strategische Entscheidungsfindung in Forschung, Politik und Industrie und ist vollständig in openLCA integriert. HILCSA ist sowohl für die kommerzielle als auch die nicht-kommerzielle Nutzung lizenzierbar.

RESPONSA

REgional SPecific cONtextualised Social Life Cycle Assessment (RESPONSA) bewertet die sozioökonomischen Auswirkungen von Produkten und Wertschöpfungsketten auf Stakeholder unter Verwendung detaillierter, regionalspezifischer Primärdaten. Die Methode identifiziert soziale Brennpunkte und Chancen entlang des Lebenszyklus von Produkten, von der unternehmerischen bis zur regionalen Ebene.

Kybernetische demokratische ökonomische Planung (CDEP)

CDEP (Cybernetic Democratic Economic Planning) ist ein wegweisendes wissenschaftliches Modell für demokratische Wirtschaftsplanung, das kybernetische Ansätze mit Methoden aus den Umwelt- und Nachhaltigkeitswissenschaften verbindet. Es verwendet biophysikalische und soziale Token, die über HILCSA berechnet werden, um den Ressourcen-, Klima- und Sozialpreis von Produkten und Dienstleistungen zu quantifizieren. Das derzeit in der Entwicklung befindliche CDEP zielt darauf ab, ein praktisches Instrument für demokratische Entscheidungsfindung und absolute Nachhaltigkeitsbewertungen bereitzustellen - und damit konkrete Lösungen für eine sozial-ökologische Transformation zu liefern.

Beteiligung von Interessengruppen

Soziale Faktoren - wie Wahrnehmungen, Narrative und Ideologien - spielen eine zentrale Rolle in Transformationen. Wir entwickeln und verwenden partizipative Instrumente (z. B. Umfragen, Workshops), um eine integrative, glaubwürdige und transparente Beteiligung von Interessengruppen zu ermöglichen und so von Anfang an zur gemeinsamen Erarbeitung von Lösungen beizutragen.

Visionen der Bioökonomie

Die Bioökonomie wird auf verschiedenen politischen Ebenen unterschiedlich interpretiert und gefördert - von wachstumsorientierten, biotechnologisch orientierten Strategien bis hin zu agrarökologischen Postwachstumsperspektiven. Wir untersuchen diese konkurrierenden Visionen mit qualitativen und kombinierten Methoden (z. B. Q-Methodik, Dokumentenanalyse, Befragung von Interessengruppen), um ihre Auswirkungen auf Nachhaltigkeitstransformationen zu verstehen.

Wir tragen an der Universität Leipzig durch die Lehrveranstaltung „Life Cycle Analyses and Sustainability“ zur Vermittlung unserer Expertise an Studierende und zukünftige Experten bei.
Laufende Projekte

LeFOS Ganzheitliche und integrierte Nachhaltigkeitsbewertung der innovativen Gewinnung von Zuckern aus Reststoffen der Zuckerrübenverarbeitung
Begleit-DiP Begleitforschung der Digitalisierung pflanzenbasierter Wertschöpfungsketten zur Entwicklung eines partizipativen und lernenden Nachhaltigkeits-Monitorings
VALUE4FARM Nachhaltige Wertschöpfungsketten für erneuerbare Energien als Antwort auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft
SYMOBIO2Plus  
Brückenschlag zwischen Sozial- und Ingenieurwissenschaften Interne Kollaborationsaktivitäten am UFZ
Abgeschlossene Projekte

siehe SABE Abgeschlossene Projekte der ehemaligen SABE Gruppe

Inhalt:

Weiterführende Recherchen können Sie in unserem Publikationsverzeichnis durchführen.

2025 (2)

zum Inhalt

2024 (7)

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2023 (3)

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2022 (2)

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2021 (2)

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2020 (4)

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2019 (1)

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2018 (2)

zum Inhalt

2015 (1)

  • Ponitka, J., Arendt, O., Lenz, V., Daniel-Gromke, J., Stinner, W., Ortwein, A., Zeymer, M., Gröngröft, A., Müller-Langer, F., Klemm, M., Braun, J., Zeug, W., Thrän, D., O'Keeffe, S., Millinger, M. (2015):
    Focus on : Bioenergie-Technologien
    In: Thrän, D., Ponitka, J., Arendt, O. (eds.)
    Fokusheft energetische Biomassenutzung
    DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum gemeinnützige GmbH, Leipzig, 95 pp.
zum Inhalt

In Kooperation mit der Arbeitsgruppe können gerne Abschlussarbeiten und Praktika durchgeführt werden, die in einem spezifischen Bezug zu den aktuellen Themen stehen. Dafür bitte Anfragen und Initativbewerbungen an Dr.-Ing. Walther Zeug richten. Offene Stellen, falls vorhanden, werden auf der  Karriereseite des UFZ ausgeschrieben.


Hintergrund

Die ISAS-Arbeitsgruppe wurde 2025 gegründet und ging aus der ehemaligen SABE-Gruppe (Systemanalyse der Bioökonomie) hervor, die seit 2015 am UFZ aktiv war.