Department Stadt- und Umweltsoziologie. Stadtlandschaft. Foto: André Künzelmann/UFZ

Department Stadt- und Umweltsoziologie


Moderne Gesellschaften müssen verstärkt mit natürlichen und selbst erzeugten Umweltrisiken umgehen. Diese werden für die Bevölkerung nicht nur in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld im Alltag, sondern vor allem medial vermittelt spürbar. Die Masse unterschiedlicher Herausforderungen und oft widersprüchlicher Informationen führt zu Unsicherheiten und verschiedenen Wahrnehmungsmustern in der Bevölkerung, aber auch in Politik und Verwaltung (siehe Corona, Energiewende oder Klimawandel). Es gehört daher zu den zentralen Aufgaben der soziologischen Forschung am UFZ, zu einem besseren Verständnis der damit verbundenen Mensch-Umwelt-Prozesse beizutragen. Es werden Handlungsmöglichkeiten und Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in verschiedenen Gesellschaftsbereichen und auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen (Region, Stadt, Quartier) benannt sowie deren Umsetzung in der Praxis mit Blick auf Fragen der Umweltgerechtigkeit unterstützt.


Das Department Stadt- und Umweltsoziologie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ knüpft an die lange Tradition humanökologischer Forschungen in der Soziologie an. Diese zeichnet sich durch eine hohe Interdisziplinarität aus und zielt darauf ab, Forschungsfragen und -ansätze auf unterschiedlichen räumlich-zeitlichen Skalen empirisch fundiert zu analysieren. Am Department wird neben aktuellen Sozialtheorien mit verschiedenen Methoden der Datenerhebung und -verarbeitung (z.B. Befragungen, teilnehmende Beobachtungen, Messungen, Visualisierungen, statistische Modelle) gearbeitet. Deshalb sind neben der Soziologie auch Expertisen aus der Geographie, der Stadtplanung sowie der Umweltnaturwissenschaften vertreten. Darüber hinaus werden in enger Kooperation mit Vertreter*innen anderer Sozial-, Natur- und Ingenieurswissenschaften sowie Forschungspartner*innen im In- und Ausland umfassende Ansätze zur Bearbeitung komplexer Fragestellungen verfolgt. Der enge Austausch mit Akteuren aus Politik und Praxis führt zu anwendungsorientierten Forschungsprojekten, die mit dem Ziel, mehr Nachhaltigkeit zu erreichen, durchgeführt werden.

Aktuell stehen folgende Fragestellungen im Zentrum:

Was sind die soziodemographischen Triebkräfte aktueller Transformationen hin zu resilienten Stadtstrukturen? Was kennzeichnet eine erfolgreiche Energiewende aus gesellschaftswissenschaftlicher Perspektive? Wie ist den Herausforderungen fortschreitender Flächeninanspruchnahme und der notwendigen Infrastrukturversorgung im Hinblick auf sozialräumliche Differenzierungen und Ressourcenknappheit zu begegnen? Wie wirken sich Extremereignisse (z.B. Überschwemmungen oder Hitzewellen) sowie Schadstoffe in Luft oder Boden auf die Lebensqualität und die Gesundheit von Individuen und Gruppen aus? Wie werden Krisenereignisse wahrgenommen, und welche Mechanismen des Umgangs damit werden entwickelt? Welche paradoxen Entwicklungen lassen sich in der Gesellschaft beobachten und wie kann darauf sinnvoll reagiert werden?