FAMOS

Förderung und Ausbau des Tagfalter-Monitoring Deutschland

TMD-Logo

Projektmanagement: Elisabeth Kühn, Alexander Harpke
Bearbeitung: Martin Musche, Christian Lichtenau, Leonard Bolte
Förderung durch: Bundesamt für Naturschutz, Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Projektlaufzeit: 01.01.2025 - 31.08.2026

Projektbeschreibung

Die zunehmende Verwendung der Daten aus dem Tagfalter-Monitoring für die Forschung, Politikberatung und Information der Öffentlichkeit zeigt, dass dieses vorwiegend von ehrenamtlichen Bearbeiter*innen getragene Programm einen bedeutsamen Baustein des nationalen Biodiversitätsmonitorings darstellt. Durch die Maßnahmen des Projektes FaMos wird diese Rolle gestärkt und die Nutzungsmöglichkeiten des Programms werden erweitert. Die fachliche Vernetzung mit dem Nationalen Monitoringzentrum der Biodiversität (NMZB) und anderen Akteuren aus dem Bereich des Biodiversitätsmonitorings wird etabliert bzw. konkretisiert. Dazu gehören Infrastrukturentwicklung, Projektkoordination, Datenauswertung und Wissenschaftskommunikation.


1. Dateninfrastruktur (BioMe-Framework)

Im Tagfalter-Monitoring erfassen ehrenamtliche Transektzählende ihre Daten über ein Online-Portal in einer zentralen Datenbank. In dieser Datenbank werden neben den Beobachtungszahlen auch die Lage der Transekte sowie die von den Transekten abgedeckten Lebensräume erfasst. Ab der Saison 2024 wird für die Datenerfassung und Verwaltung eine auf dem BioMe-Framework basierende TMD Plattform eingesetzt um das aus technischen Gründen nicht mehr nutzbare TMD-Portal abzulösen. BioMe bietet ein modulares, generisches Framework zur Datenerfassung und Datenkuration mit auf individuelle Bedürfnisse anpassbare räumliche und zeitliche Skalierung. Dadurch wird eine dauerhafte Bereitstellung und Pflege der Softwarekomponenten und Infrastruktur deutlich vereinfacht. BioMe umfasst zudem eine App für die Erfassung von Daten im Gelände.


2. Verbesserung der Transekt-Detailinformationen

Aktuell wird für jedes Transekt ein Detailbogen ausgefüllt mit Infos zur Lage des Transektes und zu den dortigen Lebensräumen. Die Lebensräume werden standardisiert als EUNIS-Codes erfasst. Zudem werden Schutzstatus und Pflege der Fläche notiert. Diese Daten werden jedoch erst seit 10 Jahren standardisiert erfasst und es gibt noch eine Reihe von Transekten aus dem Beginn des Projektes, für die diese Daten nicht vorliegen. Für einige wenige Daten gibt es auch noch keine detaillierte (abschnittsweise) Verortung. Das Nachtragen dieser Daten erweitert die Möglichkeiten zur Datenauswertung maßgeblich (z.B. Auswertung der Falterdaten in Bezug auf verschiedene Lebensräume).


3. Datenauswertung

Tagfalter werden in der Naturschutz-Gesetzgebung der EU künftig eine größere Rolle spielen als bisher. Anhand ihrer Bestandsentwicklung sollen die Mitgliedsstaaten dokumentieren, welche Fortschritte sie bei der Umsetzung der kürzlich vom Europäischen Parlament verabschiedeten "Verordnung zur Wiederherstellung der Natur" gemacht haben. Zum Einsatz kommen soll dabei der „Index der Wiesenschmetterlinge“, den die Naturschutzorganisation Butterfly Conservation Europe kürzlich zum achten Mal berechnet hat (Van Swaay et al. 2022). Dieser Index, in den auch Daten und Expertise des Tagfalter-Monitoring Deutschland eingeflossen sind, zeigt einen dringenden Handlungsbedarf, da sich die Situation der Arten des Grünlands in Europa seit 1990 deutlich verschlechtert hat. Artikel 9 der Verordnung zur Wiederherstellung der Natur verlangt von den Mitgliedsstaaten eine Trendumkehr bestimmter Biodiversitätsindikatoren, unter anderem des „Index der Wiesenschmetterlinge“. Das Tagfalter-Monitoring bietet derzeit die einzig mögliche Grundlage, diesen Indikator auf nationaler Ebene zu quantifizieren.


4. Wissenschaftskommunikation/Öffentlichkeitsarbeit

Das Tagfalter-Monitoring lebt von der Beteiligung ehrenamtlicher Falterfreund:innen. Als Projektkoordination sehen wir uns in der Pflicht, den Teilnehmenden auch regelmäßig Rückmeldungen zur Verwendung ihrer Daten zu geben. Dies erfolgt aktuell in Form von jährlich zwei Newslettern per Email sowie der Erstellung und dem Versand des Jahresberichtes. Es gibt für das Projekt auch einen Instagram- und einen Facebook-Kanal, die jedoch aus Zeitmangel nur unregelmäßig Informationen posten. Insbesondere mit Hinblick auf das 20-jährige Projektjubiläum im Jahr 2025 könnten die Aktivitäten in diesem Bereich noch deutlich ausgeweitet werden.