Nested Networks: Neue Formen der Governance der globalen Umweltforschung (NESNET)
Bearbeitung
Department Umweltpolitik
Kooperation
Status
BMBF − im Rahmen des Förderschwerpunktes
"Neue Governance der Wissenschaft - Forschung zum Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft"

Projektlaufzeit
2010 - 2013
Workshops
Ergebnisse
Letter to Science
Hulme et al., Science-Policy Interface: Beyond Assessments, Science: 5 August 2011, 697-698.
doi:10.1126/science.333.6043.697
Making a difference with IPBES
Leipzig Consideration derived from an expert workshop on Science-Policy Interfaces and Nested Networks
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International Workshop - Report
Nested Networks: Between wishful thinking, empirical evidence and practical relevance
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Zielsetzungen
In dem Forschungsvorhaben werden neue Formen der Governance von Forschung exemplarisch anhand von transnationalen Experten-Netzwerken (Nested Networks) in der internationalen Umweltpolitik untersucht. Diese verfügen über die Funktion, den Stand der Forschung im Hinblick auf politisch relevante Themen zu bündeln und dabei Wissen über Disziplinen, Raumskalen, Sektoren und Entscheidungsebenen hinweg zu integrieren. Wie der Fall IPCC zeigt, können diese Netzwerke großen Einfluss auf die Definition von globalen Umweltproblemen, ihre Regulierung und nicht zuletzt auch die Wissenschaftspolitik gewinnen. Gerade ihr Einfluss auf die Politik ist inzwischen allerdings auch massiv in die Kritik geraten.
Im Zentrum des Vorhabens stehen dabei zwei Zielsetzungen:
- Unter methodisch-konzeptionellen Gesichtspunkten verfolgt das Vorhaben das Ziel, Elemente aus der nationalen und internationalen Wissenschaftsforschung und Politikwissenschaft zu Multi-Level-Governance und (Policy)-Netzwerken zu kombinieren und systematisch in ein Konzept von Nested Networks zu integrieren.
- Unter politisch-praktischen Gesichtspunkten besteht das Ziel darin, die sozialwissenschaftlichen Diskussionen um internationale Beratungsgremien und um die Governance von Forschung miteinander in Beziehung zu setzen, um Ansatzpunkte und geeignete Instrumente zur wissenschaftspolitischen Gestaltung von Experten-Netzwerken aufzuzeigen.
In den Vordergrund dieses Forschungsvorhabens rückt die Frage, ob und in welcher Weise die spezifischen Formen der internen Governance dieser Experten-Netzwerke − insbesondere die Kombination von bestimmten Formen dezentraler, wissenschaftlicher Selbstorganisation und hierarchischer Steuerung − in einem spezifischen Verhältnis mit Formen der Rückkopplung und entsprechenden Wechselwirkungen mit nationaler Wissenschaftspolitik stehen.

Methodik
Das Forschungsvorhaben setzt sich aus drei Meilensteinen zusammen:
Das Ziel der theoretisch-analytischen Vorarbeiten besteht darin, den Stand der sozialwissenschaftlichen Forschung aufzuarbeiten, um ein heuristisches Modell und den analytischen Bezugsrahmen (Nested Networks) zur Durchführung der Fallstudien und zum Vergleich ihrer empirischen Ergebnisse zu entwickeln.
In den Fallstudien werden folgende Experten-Netzwerke empirisch untersucht:
- Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
- Millennium Ecosystem Assessment (MA) und Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES),
- The Economics of Ecosystems and Biodiversity (TEEB)



Diese Netzwerke verfügen über je spezifische Formen der internen Governance und der externen Rückkopplung mit nationaler Wissenschaftspolitik (intergovernmental versus non-governmental), die im Forschungsvorhaben analysiert und im Hinblick auf Strategien der (nationalen) Wissenschaftspolitik aufgearbeitet werden (Rekrutierung von Experten, Beteiligung an Review-Verfahren).
Auf der Basis der empirischen Fallstudien werden aus vergleichender Perspektive die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen unterschiedlichen Formen der internen Governance und ihre Wechselwirkungen mit nationaler Forschungspolitik herausgearbeitet. Auf diese Weise werden sowohl die Einflussgrößen als auch ihre spezifischen Voraussetzungen, Vorzüge und Restriktionen aufgezeigt und im Hinblick auf ihre wissenschaftliche Glaubwürdigkeit, politischen Einfluss und politische Legitimität bewertet.
Neben der Kombination von Dokumenten-, Sekundär-, bibliometrischen und Netzwerkanalysen, Experteninterviews und -befragung (Survey) stellen Workshops mit Experten und Praktikern ein wichtiges heuristisches Instrument dar.
Im Rahmen des Forschungsvorhabens sind zwei Workshops vorgesehen: ein explorativer und ein ergebnisgeleiteter Workshop. Diese verfügen über die Funktion, wissenschaftliche Beobachter und Praktiker an einen Tisch zu bringen, um Erfahrungen aus den Expertennetzwerken in das Forschungsvorhaben einzubringen sowie das Forschungsdesign und die vorläufigen Projekt-Ergebnisse auf ihre wissenschaftliche und politische Anschlussfähigkeit und Glaubwürdigkeit hin zu überprüfen.
Siehe hierzu auch unsere Pressemitteilung vom 11.10.2006 sowie die Ergebnisse des IMoSEB-Workshops.

Ergebnisverwertung
Zur Durchführung des Forschungsvorhabens soll ein breites Spektrum an Kooperationspartnern aufgebaut werden. Das UFZ bietet ein geeignetes Umfeld dafür, da auf langjährige interdisziplinäre Forschungskooperationen in den Bereichen Biodiversität, Wasser und Klimawandel und enge Kontakte zu Entscheidungsträgern in den relevanten Ministerien (BMU, BMBF) aufgrund langjähriger Beratungstätigkeit zurückgegriffen werden kann (NeFo; BioStrat; EPBRS; TEEB).
Eine wichtige Funktion, um die Ergebnisse des Forschungsvorhabens zu vermitteln, spielen dabei die beiden Workshops. Auf dem zweiten Workshop sollen forschungspolitische und politisch relevante Schlussfolgerungen aus dem Projekt diskutiert und eine Vorlage für politische Stellungnahmen erarbeitet werden.