Forschungsgründach. Foto: André Künzelmann/UFZ

Nachhaltige Campusgestaltung


Das Streben nach einem nachhaltigen Campus ist ein Kernelement unserer ökologischen Nachhaltigkeitsaktivitäten. Es verbindet Forschungsaktivitäten zu relevanten Umweltthemen in einem treibhausgas-neutralen, biodiversitätsfördernden, klimaangepassten, ressourceneffizienten und sozial verantwortlichen Umfeld mit der Demonstration unserer Forschung gegenüber verschiedenen Interessengruppen.

Ausführliche Informationen über alle getroffenen und geplanten Maßnahmen und Entwicklungen in diesem Bereich finden Sie u. a. in den jährlichen, extern validierten Berichten zur ökologischen Nachhaltigkeit (Umwelterklärungen) im Kapitel „Biodiversität“ und im Kapitel „Mobilität“.


Beispiele für nachhaltige Campusgestaltung:

  • wissenschaftlichen Demonstratoren
  • Biodiversitätsförderung (Beispielprojekt Ökologische Waldinseln)
  • umweltverträglichen Pendelmobilität

Die UFZ-Forschung ist auf Wirkung ausgerichtet und beteiligt sich daher einerseits an gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen, andererseits treibt sie aktiv Demonstrationsprojekte voran. Verbunden mit dem Selbstanspruch, an einem nachhaltigen Campus zu arbeiten, wurden und werden Demonstratoren auf dem Campus installiert.

Mit der Installation der Gründach-Forschungsanlage und der Baumrigolen als multifunktionale Infrastrukturelemente kann das UFZ nicht nur interdisziplinäre Forschungsfragen beantworten, es eröffnet auch die Möglichkeit, Besucherinnen und Besuchern die Wirkung verschiedener Gründachtypen und Regenwassermanagementsysteme zu erklären.

Neben der Forschung an den eigenen Standorten nutzen wir unsere Biodiversitätsmaßnahmen auf dem Campus auch, um Erkenntnisse für Schulklassen zu gewinnen. Ein Beispiel ist der Kurs zur Analyse von Honig und zur Sensibilisierung für die Bedeutung von Bienen und Insekten durch das UFZ-Lehrlabor.


Forschungsgründach

Wissenschaftliche Demonstratoren

Lehr-Labor

Aufgrund des Selbstanspruchs, an einem nachhaltigen Campus zu arbeiten, wurden und werden verschiedene Umweltschutzmaßnahmen umgesetzt sowie wissenschaftliche Demonstratoren auf dem Campus installiert, die wiederum ebenfalls als Umweltschutzmaßnahmen am Standort fungieren.

Mit der Installation der Gründach-Forschungsanlage und der Baumrigolen als multifunktionale Infrastrukturelemente kann das UFZ nicht nur interdisziplinäre Forschungsfragen beantworten, sondern diese gleichzeitig als Elemente zur umweltverträglichen Kühlung, Regenwasserbewirtschaftung und Förderung der Biodiversität auf dem Campus nutzen.

Darüber hinaus spielt die biologische Vielfalt auf allen UFZ-Standorten eine entscheidende Rolle. Mit der Schaffung von ökologischen Wiesen und Nistmöglichkeiten finden Vögel und Bienen an den UFZ-Standorten ein Zuhause. Nach und nach entstehen klimastabile Waldinseln, die in sich stabil sind, einen reichen Lebensraum für verschiedene Arten bieten, an mögliche Trockenperioden angepasst sind und langfristig nicht bewässert werden müssen (ausführliches Beispiel unten auf dieser Seite).

Ausführliche Informationen über alle getroffenen und geplanten Maßnahmen und Entwicklungen in diesem Bereich an allen UFZ-Standorten finden Sie u. a. in den jährlichen, extern validierten Berichten zur ökologischen Nachhaltigkeit (Umwelterklärungen) im Kapitel „Biodiversität“.


biodiversitätsfördernde Maßnahmen auf dem Leipziger Campus  
 


Beispiel: Vom „Soldatenwald“ zur ökologischen Waldinsel


Das Gebäude des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ in Halle (Saale) wurde im Jahr 1994 auf dem Gelände einer ehemaligen russischen Militärkaserne erbaut. In dieser militärischen Tradition wurde damals das relativ große Außengelände gestaltet. Es wurden u. a. ein „Feldherrenhügel“, eine „Panzersperre“ und ein „Soldatenwald“ angelegt.


Der „Soldatenwald“ ist eine ca. 4.500 qm große Fläche mit in strengen Reihen (wie Soldat:innen) gepflanzten Spitzahorn-Bäumen (in einer speziellen Zuchtform mit rotem Laub). Bereits 2011 wurde festgestellt, dass viele dieser Bäume wegen eines Pilzbefalls krank oder bereits abgestorben sind. So ist der Bestand mittlerweile insbesondere im Nordwesten der Fläche sehr lückig. Nachdem bereits der „Feldherrenhügel“ sehr erfolgreich von einer Grasfläche umgestaltet wurde zu einer für die Region typischen Porphyrkuppe mit den entsprechenden Pflanzenarten, wurde nun auch damit begonnen, die Umgestaltung des „Soldatenwaldes“ in diesem Sinne vorzunehmen.
 

Schematische Darstellung zur Entstehung von naturnahen, klimastabilen Wald-Inseln am Standort Halle. Quelle:UFZ
Schematische Darstellung zur Entstehung von naturnahen, klimastabilen Wald-Inseln am Standort Halle. Quelle:UFZ

Wie schon bei der Umgestaltung des „Feldherrenhügels“ steht auch hier die Anpflanzung eines für die Region typischen Lebensraums im Vordergrund. Beispielhaft soll hier der Lebensraum „Waldrand“ in Form von mehreren kleinen Waldinseln entstehen, der typischerweise aus den Waldbäumen, einem vorgelagerten Waldmantel aus Sträuchern sowie einem davor gelagerten Hochstaudensaum besteht. 

Durch die starke Nutzung der Wälder und die Ausweitung der Nutzung bis an die Wälder heran sind diese Strukturen sehr selten geworden. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche seltene Pflanzenarten und sind wichtiger Lebensraum z. B. für Vögel und Insekten, aber auch für Kleinsäuger, Fledermäuse und zahlreiche andere Tiergruppen. Die Waldinsel ist also ein Mini-Wald, der in sich stabil ist, viel Lebensraum für verschiedene Arten bietet, an die jährliche Trockenheit angepasst ist und langfristig nicht bewässert werden muss.

Schematische Abbildung zum Aufbau einer Wald-Insel.  Quelle: UFZ
Schematische Abbildung zum Aufbau einer Wald-Insel.  Quelle: UFZ

Da jedoch die Genehmigung der Stadt Halle zur Fällung der aktuellen, kranken Bäume fehlt, wurde im Sommer 2024 an einer Stelle, wo bereits einige Bäume abgängig sind, erst einmal nur eine exemplarische Waldinsel gepflanzt. Auch ohne Fällgenehmigung werden nach und nach – durch natürliches Absterben – weitere Waldinseln möglich sein.

Die angepflanzte Waldinsel stellt aber nicht nur den Lebensraum „Waldrand“ nach. Sie dient auch als Beispiel für mögliche klimastabile Pflanzungen in Städten. Die Trockenheit der letzten Jahre macht es in vielen Städten zunehmend schwieriger Einzelbäume zu pflanzen und insbesondere in den ersten Jahren nach der Pflanzung zu erhalten. Häufig muss aufwendig bewässert werden und viele Pflanzungen zeigen Trockenschäden. Hier könnte die Pflanzung von Waldinseln eine Alternative sein, denn durch ihre Struktur und auch durch die Verwendung von regionalen, an die Trockenheit angepassten Pflanzen sind sie weniger anfällig für Trockenheit.

Konkret wurden im Zentrum der Insel eine Winterlinde, eine Eberesche und eine Hainbuche (Hochstämme) gepflanzt und ein bestehender Ahornbaum sowie ein abgestorbener Ahornbaum als Habitatbaum in die Pflanzung integriert. Der Gehölzsaum besteht aus Weißdorn, Blutrotem Hartriegel, Heckenkirsche, Schlehe und Liguster. Für den abschließenden Krautsaum wurden Heilziest, Runzelblättrige Glockenblume, Wiesen-Flockenblume, Echtes Labkraut und Wiesensalbei gepflanzt und mit einer Ansaat aus Wildpflanzensaatgut für einen Schmetterlings- und Wildbienensaum kombiniert. Alle Pflanzen und das Saatgut stammen aus regionalem Anbau.

Infotafeln zu den entstehenden naturnahen, klimastabilen Wald-Inseln am Standort Halle. Quelle: UFZ
Infotafeln zu den entstehenden naturnahen, klimastabilen Wald-Inseln am Standort Halle. Quelle: UFZ

Mit der Waldinsel wird UFZ-Forschung am eigenen Standort veranschaulicht. Die Pflanzung greift Themen wie regionale Saatgutmischungen, standortgerechte Gehölzpflanzungen und Klimaresilienz auf. Neben der Entwicklung der Pflanzen erfassen UFZ-Forschende in den kommenden Jahren das Vorkommen und die Entwicklung von Bestäuberinsekten wie Wildbienen und Tagfalter sowie von Vögeln.

Ein nachhaltiger Campus braucht verschiedene Möglichkeiten des umweltverträglichen Pendelns. Das UFZ ist als fahrradfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert und hat Maßnahmen wie Fahrradservicetage, E-Ladestationen für Fahrräder und eine Bike-Sharing-Station eingerichtet. Eine Mobilitätsbefragung im Jahr 2023 hat ergeben, dass drei Viertel der Beschäftigten umweltfreundlich zum UFZ pendeln, d.h. mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ausführliche Informationen über alle getroffenen und geplanten Maßnahmen und Entwicklungen in diesem Bereich finden Sie u. a. in den jährlichen, extern validierten Berichten zur ökologischen Nachhaltigkeit (Umwelterklärungen) im Kapitel „Mobilität“.