Umwelterklärung 2023

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 Inhalt Vorwort 3 1 2 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 Multiplikatorfunktion 3 Umweltkennzahlen Kernindikatoren 3.1 Umweltbilanz 3.2 Gültigkeitserklärung und Registrierungsurkunde 4 Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – Entwicklungen in der Organisationsstruktur 4 5 Entwicklungen und Ziele des Umweltmanagements Klima 6 9 Energie 13 Mobilität Ressourcen 18 23 Biodiversität 25 Interne Kommunikation, Beteiligung und Sensibilisierung 27 33 33 34 38 KONTAKTPERSONEN FÜR DAS UMWELTMANAGEMENT IM UFZ Verantwortliche für das Umweltmanagementsystem des UFZ: Dr. Sabine König | Administrative Geschäftsführerin Koordinatorin des Umweltmanagementsystems des UFZ: Peggy Kirsten | Stab Zentrumsentwicklung und Wissenschaftliches Controlling Telefon (0341) 6025-4762 | E-Mail: peggy.kirsten@ufz.de Gesetzlicher Umweltschutz: Frank Täschner | Leiter des Stabs Arbeitssicherheit und Umweltschutz Telefon: (0341) 6025-1703 | E-Mail: frank.taeschner@ufz.de IMPRESSUM Herausgeber: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ Text und Redaktion: Peggy Kirsten | Stab Zentrumsentwicklung und Wissenschaftliches Controlling Mitwirkung: Eva Hantusch und Umweltausschuss des UFZ Gestaltung: Susan Walter-Pantzer | Stab Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Stand der Zahlenangaben: Dezember 2023 | Veröffentlichung: Juli 2024 Alle Umwelterklärungen des UFZ sind im Internet unter www.ufz.de /emas zugänglich. 2

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 VORWORT Foto: André Künzelmann (UFZ) Die vielfältigen öko- logischen, sozialen und ökonomischen Zukunftsaufgaben zu bewältigen, ist eine Gemeinschaftsaufga- be. Nachhaltigkeit ist dabei eines unserer Leitprinzipien. Wissen- schaft wiederum spielt bei der Verwirklichung von Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Das Helmholtz-Zent- rum für Umweltforschung (UFZ) leistet hierfür wichtige Beiträge: Mit unserer Forschung zeigen wir Wege zur Ver- einbarkeit einer gesunden Umwelt mit der gesellschaft- lichen Entwicklung auf. Als Forschungseinrichtung mit dem Fokus auf integrative Umweltforschung haben wir eine besondere Verantwortung, unsere negativen Umwel- tauswirkungen gering zu halten. Zur Überwachung und kontinuierlichen Verbesserung der Umweltauswirkungen hat sich die Geschäftsführung bereits 2002 entschieden, das Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) zu nutzen. Somit leisten wir einen freiwilligen Beitrag zu mehr Umweltschutz als gesetzlich gefordert. 2005 wurde das UFZ erstmalig erfolgreich va- lidiert und seitdem wird EMAS als wichtiges Werkzeug genutzt, um unserer ökologischen Verantwortung gerecht zu werden. Für die Wirksamkeit des Umweltmanage- mentsystems und die zugehörige transparente Bericht- erstattung erhielt das UFZ den Umweltmanagement-Preis 2023 in der Kategorie „Beste EMAS-Umwelterklärung“. Die gemeinsam mit den UFZ-Mitarbeitenden entwickel- ten Umweltleitlinien sind als Selbstverpflichtung für unser Handeln zu verstehen. Unser Anspruch ist es, exzellen- te Forschung mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit zu ver- einbaren und somit für Nachhaltigkeit zu forschen und gleichzeitig nachhaltig zu forschen. Die vergangenen Jahre waren für uns als Forschungszen- trum und auch bezüglich unserer Umweltauswirkungen besonders herausfordernd und chancenreich: zum einen durch die Corona-Pandemie, zum anderen durch stark gestiegene (Energie-)Preise und eine hohe Inflation. Die neuen gesetzliche Anforderungen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben unsere Anstrengungen zu Energieeinsparungen und den Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung verstärkt. Die nicht nur im Hinblick auf die ökologische Nachhaltigkeit positiven Veränderun- gen in der Arbeitswelt konnten wir im vergangenen Jahr Foto: Andr verstetigen: Papierloses und mobiles Arbeiten sowie die deutlich verstärkte Nutzung hybrider und digitaler For- mate ist inzwischen gelebter Arbeitsalltag. Dieser Kul- turwandel wird auch in unseren Umweltkennzahlen und Umweltauswirkungen sichtbar. Gleichzeitig ist uns be- wusst, dass ein Teil der negativen Umweltleistungen ins Private verlagert wurde und nun nicht mehr durch das UFZ erfasst und daher weniger stark beeinflusst wer- den kann. Den in unseren Umweltleitlinien formulierten Anspruch, ein klimaneutrales Unternehmen zu werden, konnten wir im Jahr 2023 mit Hilfe hochwertiger Kom- pensationsprojekte im Rahmen der aktuellen System- und Bilanzierungsgrenzen erreichen. Gleichzeitig arbei- ten wir weiterhin an unserem Ziel, die Klimaneutralität bis 2040 möglichst ohne Kompensation zu erreichen. Die eigene Verantwortung wahrzunehmen und nach- haltig zu forschen und zu wirtschaften bedeutet, die ökologische, ökonomische und soziale Dimension von Nachhaltigkeit integriert zu betrachten. Umweltschutz, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und soziale Verant- wortung sind also so zusammenzuführen, dass Entschei- dungen unter allen drei Gesichtspunkten dauerhaft trag- fähig sind. Wir arbeiten weiterhin kontinuierlich daran, Prozesse, Rahmenbedingungen, Strukturen und unse- re gelebte Kultur so auszurichten, dass wir diesem An- spruch bestmöglich gerecht werden können. Im Namen der Geschäftsführung möchte ich mich bei allen Mitar- beitenden bedanken, die sich für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit am UFZ engagieren und einsetzen. Mit dieser aktualisierten Umwelterklärung zeigen wir, wie wir uns mit konkreten Maßnahmen unserem Anspruch an ökologische Nachhaltigkeit angenähert haben und wel- che Leistungen bereits erreicht wurden. Sie ist zugleich Ansporn, unsere Abläufe noch umweltverträglicher zu gestalten und unseren Weg zu einem umweltverträgli- chen und brutto-klimaneutralen Forschungszentrum vo- ranzutreiben – einem Weg, der nur von allen Akteuren gemeinsam gegangen werden kann. Ganz im Sinne des 17. Ziels der Agenda 2020 („Partnerships for the global goals“) freuen wir uns über Anregungen und einen Dialog mit Interessierten und Beteiligten. Mit freundlichen Grüßen Dr. Sabine König | Administrative Geschäftsführerin und Umweltmanagementverantwortliche des UFZ 3

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 1 DAS HELMHOLTZ-ZENTRUM FÜR UMWELTFORSCHUNG – ENTWICKLUNGEN IN DER ORGANISATIONSSTRUKTUR Im Vergleich zum Jahr 2022 hat sich die Zahl der Be- schäftigten im Jahr 2023 um 11 Personen bzw. 1,0 Pro- zent (Leipzig: 913 | - 0,3 Prozent, Halle: 115 | - 3,4 Pro- zent, Magdeburg: 87 | + 1,2 Prozent, Bad Lauchstädt: 9) reduziert. Aufgrund des 2023 erfolgten Rückbaus und der Rückgabe des Standorts Falkenbergs – eine Lysime- ter-Forschungsstation des UFZ mit 5 Mitarbeitenden – an das Land Sachsen-Anhalt im Dezember 2023 ist dieser nicht mehr Teil der EMAS-Validierung. Die wesentlichen Forschungsinhalte werden seitdem an den anderen UFZ-Standorten weitergeführt. Gesellschafterversammlung Aufsichtsrat Geschäftsführung Wissenschaftlicher Beirat Wissenschaftlich- Technischer Rat UFZ-Organigramm Stand 31.12.2023 STÄBE DER GESCHÄFTSFÜHRUNG Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Zentrumsentwicklung und Wiss. Controlling Gesamtbetriebsrat Arbeitssicherheit und Umweltschutz /EMAS Innenrevision Gleichstellungs- beauftragte Change Management Ökosysteme der Zukunft Wasserressourcen und Umwelt Chemikalien in der Umwelt Umwelt- und Biotechnologie Smarte Modelle/ Monitoring Umwelt und Gesellschaft PROJEKTE UND TRANSFER THEMENBEREICHE ADMINISTRATION UND SERVICE Departments Departments Departments Departments Departments Departments Biozönose- forschung Aquatische Ökosystemanalyse Analytik Isotopenbio- geochemie Bodenökologie Catchment Hydrology Analytische Umweltchemie Solare Materialien Hydrosystem - modellierung Monitoring- und Erkun dungs- technologien Bioenergie Ökonomie Bodensystem- forschung Fließgewässer- ökologie Bioanalytische Ökotoxikologie Technische Umweltchemie Ökologische Systemanalyse Stadt- und Umweltsoziologie Landschafts- ökologie Naturschutz- forschung Ökosystem- leistungen Physiologische Diversität Hydrogeologie Integrative Bioinformatik Umwelt- biotechnologie Remote Sensing Umweltpolitik Seen- Forschung Molekulare Systembiologie Umwelt- mikrobiologie Umweltinformatik Umwelt- und Planungsrecht Umwelt- und Biotechnologisches Zentrum Ökologische Chemie System- Ökotoxikologie Umwelt- immunologie Wirkungsorientier- te Analytik Zelltoxikologie Forschungs- förderung Wissens- und Technologietransfer ADMINISTRATION Personal und Unter- nehmenskultur Finanzen und Controlling Rechtsabteilung Einkauf Wissenschaftliche und Kaufmännische Datenverarbeitung Bau und Facility Management Bibliothek Das Department Bioenergie (Themenbereich „Umwelt und Gesellschaft“) sowie die Departments Ökosystemleistungen und Physio- logische Diversität (Themenbereich „Ökosysteme der Zukunft“) sind aktuell aufgrund von gemeinsamen Nutzungsverhältnissen aus dem Geltungsbereich des EMAS-Zertifikates ausgenommen. Es handelt sich um eine gemeinsame Nutzung mit dem Deutschen Biomassefor- schungszentrum (DBFZ) und dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). Dennoch sind die Departments weiterhin in das Umweltmanagementsystem des UFZ integriert. Die Wiedereingliederung in die EMAS-Zertifizierung ist perspektivisch geplant. 4 4

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 UFZ-Standort Leipzig / Foto: André Künzelmann (UFZ) 2 ENTWICKLUNGEN UND ZIELE DES UMWELTMANAGEMENTS Diese aktualisierte Umwelterklärung berichtet über die Entwicklungen des Jahres 2023 insbesondere im Ver- gleich zum Vorjahr, aber auch zu den weiter zurücklie- genden Jahren. Dabei und bei der Interpretation von Dia- grammen muss stets beachtet werden, dass die Jahre 2020 und 2021 maßgeblich durch die Corona-Pandemie geprägt waren und das Jahr 2022 durch die Energiekri- se sowie durch Nachwirkungen der Pandemie bestimmt war. Diese Multi-Krisen wirkten sich auf das Arbeits-, Kommunikations- sowie Mobilitätsverhalten aus und machten Anpassungen in verschiedenen Abläufen not- wendig. Dazu zählen ein zunehmend papierloses und deutlich verstärktes mobiles Arbeiten sowie die deutlich gestiegene Nutzung hybrider und digitaler Austausch- formate, Weiterbildungen, Veranstaltungen und Konfe- renzen. Sowohl im Kerngeschäft Forschung als auch im Umweltmanagement handelt es sich bei den Jahren 2020 bis 2022 um Ausnahmejahre, welche weiterhin Auswir- kungen auf das UFZ sowie seine Umweltkennzahlen und Umweltauswirkungen haben. So änderte sich die Arbeits- kultur und negative Umweltleistungen wurden teilweise ins Private verlagert. Vergleiche von Umweltkennzahlen zum Zeitraum vor der Corona-Pandemie und auch wäh- rend der Pandemie sind daher nur bedingt zielführend. Aussagekräftige Umweltkennzahlen mit entsprechender Bewertung und der Erkennung von Trends werden vor- aussichtlich erst in den nächsten Jahren wieder möglich sein. 5

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 2.1 KLIMA ÜBERGEORDNETES UMWELTZIEL: CO2-eq [1] -Vermeidung und -Minimierung Das UFZ hat sich zum Ziel gesetzt, ein klimaneutrales Forschungszentrum zu werden. 2023 haben wir die Nettoklima- neutralität rückwirkend ab 2021 erreicht, indem zusätzlich zu den reduzierten Treibhausgas (THG-)-Emissionen durch unsere Maßnahmenprogramme verbleibende CO2-eq-Emissionen in den bestehenden System- und Bilanzierungsgrenzen kompensiert wurden. Kurz- bis mittelfristig wollen wir diese Grenzen weiter ausweiten und die zusätzlich bilanzierten THG-Emissionen ebenfalls kompensieren. Bis 2040 haben wir uns das ehrgeizige Ziel gesetzt, Bruttoklimaneutralität zu erreichen. Das bedeutet, dass sämtliche Reduzierungspotenziale zur Vermeidung und Minimierung der CO2-eq-Emis- sionen genutzt werden sollen. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Energie und Mobilität (Kap. 2.2 und 2.3), wirkt sich aber auch auf die Bereiche Ressourcen und Sensibilisierung der Mitarbeitenden (Kap. 2.4 und 2.6) aus. ENTWICKLUNG 2023 Die Bestrebung des UFZ, ein klimaneutrales Unterneh- men zu werden, konnte im vergangenen Jahr mit Hilfe von THG-Kompensation (Nettoklimaneutralität) inner- halb bestehender System- und Bilanzierungsgrenzen, rückwirkend ab dem Jahr 2021 erreicht werden. Bereits seit dem Jahr 2010 kompensiert das UFZ freiwillig die CO2-eq-Emissionen, die durch Flugreisen entstan- den sind [2]. Für die Jahre 2009 bis 2022 wurden insge- samt 26.828 t CO2-eq kompensiert. Das UFZ verwendet zur Neutralisierung von CO2-eq-Emissionen Kompensati- onsprojekte mit den höchsten Qualitätsstandards: Das sind der sogenannte Gold-Standard und bei Waldpro- jekten der REDD-Standard. Diese Projekte tragen nicht nur zur CO2-eq-Vermeidung bei, sondern fördern durch ökologische, soziale und ökonomische Aspekte auch die nachhaltige Entwicklung im Projektumfeld. Die AG CO2-eq-Kompensation des Umweltausschusses führt zu- dem eine umfassende Bewertung der Projekte anhand von Nachhaltigkeitskriterien durch. Aufgrund des auf- wändigen Prozesses zur Ermittlung der CO2-eq-Emissio- nen und der Bewertung von potentiellen Kompensati- onsprojekten wird jedes Jahr das Vorjahr kompensiert. Die Kompensationsprojekte werden in vier Kategorien durchgeführt: Wald, Windkraft/Wasserkraft/Wasserauf- bereitung, Biogas/Biomasse sowie Solar und Energieef- fizienz. Im Jahr 2023 wurden für 2022 2.519 t und die restlichen 1.996 t CO2-eq des Jahres 2021 durch das Keo Seima Wildlife Sanctuary REDD+ Projekt in Kambodscha (903 t), ein Brunnenprojekt in Uganda (451 t), ein Klein- wasserkraftwerk in Honduras (452 t), Stromerzeugung auf Basis von Abfällen von Geﬂügelstreu in Indien (903 t), ef- ﬁziente Kochöfen für nachhaltige Entwicklung in Malawi (903 t) und energieeﬃziente Kochstellen in Indien (903 t) kompensiert. Die Treibhausgasbilanz wurde ab dem Bilanzjahr 2022 um die Abfall- und Abwasser-THG-Emissionen erwei- tert. Ab dem Bilanzjahr 2023 werden erstmals die an- hand einer Umfrage mit hoher Beteiligung geschätzten THG-Emissionen aus den Arbeitswegen der Mitarbeiten- den ebenfalls in die THG-Bilanz einbezogen, und künftig ebenfalls kompensiert. Im Jahr 2023 sind die CO2-eq-Emissionen des UFZ ge- genüber dem Vorjahr insgesamt um 8,1 Prozent auf 2.720,8 t CO2-eq und pro Kopf um 9,1 Prozent auf 2,4 t CO2-eq gestiegen. Der Anstieg ist jedoch auf die Erwei- terung der Treibhausgasbilanz um die Arbeitswege der Mitarbeitenden im Jahr 2023 mit 437,5 t CO2-eq zurück- zuführen. Diese machen 16,1 Prozent der gesamten THG-Emissionen in den derzeitigen System- und Bilanzie- rungsgrenzen aus. Mit den gleichen Bilanzierungsgren- zen wie im Vorjahr, ohne Einbeziehung der Arbeitswege, sind die CO2-eq-Emissionen im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr jedoch insgesamt um 9,3 Prozent auf 2.283,3 t CO2-eq und pro Kopf um 8,5 Prozent auf 2,0 t CO2-eq gesun- ken. Ohne die 2023 erfolgte Erweiterung der THG-Bi- lanz um die Arbeitswege als THG-Emissionsquelle ist 2023 das Jahr mit den geringsten THG-Emissionen seit Beginn des Monitorings 2001 (3.470,4 t CO2-eq – nur für Strom, Wärme und Kraftstoffe). Selbst unter Ein- bezug der Arbeitswege als THG-Emissionsquelle sind die THG-Emissionen 2023 gegenüber 2019 (vor der Coro- na-Pandemie) um 21,5 Prozent gesunken. [1] Das Global Warming Potential (GWP) wird als Indikator für die durch menschliche Aktivitäten verursachten Treibhausgasemissionen, die zur Erwärmung der Erdatmosphäre und dem Klimawandel beitragen, verwendet. Zur Vergleichbarkeit werden verschiedene Treibhausgasemissionen (z. B. CO2, CH4, N2O, HFKW, PFC, NF3 und SF6) in CO2-eq umgerechnet. [2] Aufgrund eines nicht durch das UFZ gewünschten Wechsels zu konventionellem Strom in den Jahren 2020 und 2021 wurden darüber hinaus die hierfür angefallenen 2.820 t CO2-eq kompensiert. Einzelne Veranstaltungen wie der UFZ-Jahresempfang wurden seit 2010 ebenfalls kompensiert. 6

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 Entwicklung der CO2-eq -Emissionen [in t] am UFZ ] t n i [ 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 3.913 3,62 3.647 3.627 3,48 3,42 4.153 3.999 3.462 3.468 3,46 3,45 3,16 3,01 2.518 3.999 2,20 2.721 483 2,40 1.768 1.426 1.526 1.327 1.129 1.972 2.518 2.283 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 [ i n t p r o M i t a r b e i t e r * n ] i 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 CO2-eq -Kompensation CO2-eq-Emissionen Gesamt (ohne Arbeitswege) CO2-eq-Emissionen durch Arbeitswege CO2-eq-Emissionen Gesamt (mit Arbeitswegen) CO2-eq-Emissionen pro Mitarbeiter*in Im Jahr 2023 entstand die Hälfte der CO2-eq-Emissionen durch die Nahwärmeversorgung des UFZ-Standorts Leipzig (1.369,2 t CO2-eq), während die Fernwärmever- sorgung der Standorte Halle und Magdeburg 13,0 Pro- zent der Gesamt-THG-Emissionen ausmachte [3]. Es zeigt sich, dass die Nahwärmeversorgung des Standorts Leip- zig die Hauptquelle der CO2-eq-Emissionen am UFZ dar- stellt. Durch die Umstellung auf eine umweltverträgli- chere Form der Wärmeversorgung des Standorts Leipzig könnten langfristig signifikante Mengen an CO2-eq einge- spart werden (vgl. Kapitel 2.2). Die zweitgrößte Quelle (18,6 Prozent) der CO2-eq-Emissionen sind die Dienst- reisen. Dabei verursachen Flugreisen (4,1 Prozent der Dienstreisen) mit 14,1 Prozent die meisten THG-Emissi- onen, gefolgt von Kfz-Reisen (51,0 Prozent der Dienstrei- sen) mit 3,5 Prozent. Dienstreisebedingte CO2-eq-Emissi- onen durch Kfz-Reisen haben, im Vergleich zu 2022, um 18,8 Prozent zugenommen und liegen bei 96 t CO2-eq. Die CO2-eq-Emissionen durch Flugreisen sind im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent (+ 392 t CO2-eq) leicht ange- stiegen. Hier lohnt sich ein Vergleich mit der Zeit vor der Pandemie: Im Vergleich zum Jahr 2019 (1.129 t CO2-eq) sind die THG-Emissionen um 66,1 Prozent zurückgegangen, was eine sehr positive Entwicklung in Bezug auf die ange- strebte Vermeidung vor Kompensation darstellt. Um das langfristige und ehrgeizige Ziel der Bruttoklima- neutralität (ohne Kompensation) bis 2040 zu erreichen, wurden auch im Jahr 2023 verschiedene Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von CO2-Äquivalen- ten umgesetzt. Diese sind insbesondere den Bereichen Energie (Kapitel 2.2) und Mobilität (Kapitel 2.3) zuzuord- [3] Dabei ist zu beachten, dass der Anteil der Wärmeenergie des Standorts Leipzig am Gesamtwärmeverbrauch 58,2 Prozent, des Standorts Halle 20,6 Prozent und des Standorts Magdeburg 18,3 Prozent beträgt. 7

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 nen. Auch Maßnahmen zur Ressourcenschonung (Ka- pitel 2.4), Biodiversität (Kapitel 2.5) sowie zur internen Kommunikation, Beteiligung und Sensibilisierung (Kapitel 2.6) wirken sich teilweise auf die CO2-eq-Emissionen aus. Beispielhafte Maßnahmen sind der Ausbau erneuerbarer Energien, energieeffizientere Geräte(-nutzung) sowie die Förderung von Fahrradmobilität und umweltverträglichen Pendelwegen. GEPLANTE MAßNAHMEN • Erreichung Nettoklimaneutralität rückwirkend für 2023 (seit 2021) innerhalb der bestehenden System- und Bilanzierungsgrenzen durch Kom- pensation im Jahr 2024 • Sukzessive Erweiterung der Treibhausgasbilanz bis 2030 Quellen der CO2-eq-Emissionen des UFZ 2023 Abfall: 1,7 t|0,1 % Strom: 0 t|0,0 % Abwasser: 3,3 t|0,1 % Flugreisen 382 t|14,1 % Bahnreisen: 22 t|0,8 % Kfz-Reisen: 96 t|3,5 % Schiffsreisen: 4 t |0,2 % Nahwärme: 1.369 t|50,3 % Arbeitswege 438 t|16,1 % Fernwärme: 354 t|13,0 % Heizgas: 50 t|1,8 % Flüssiggas: 0,4 t|0,0 % Hydrofluorkarbonate: 0 t|0,0 % Für das Jahr 2023 werden Scope-1-Emissionen (Fuhrpark), Scope-2-Emissionen (Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung) sowie Scope-3-Emissionen (Dienstreisen, Müllaufkommen, Abwasser, Arbeitswege) bilanziert. Die indirekten CO2-eq-Emis- sionen entlang der Wertschöpfungskette (Scope-3-Emissionen nach Greenhouse Gas Protocol) werden insofern derzeit nicht komplett erfasst. Eine Erweiterung der Treibhausgasbilanz ist geplant. Nahwärme (Standort Leipzig) und Fernwärme (Halle und Magdeburg) stellen verschiedene Bezugsquellen mit unter- schiedlichen Reduktionspotentialen dar. Daher werden diese, abweichend zu den Vorjahren, ab dem Jahr 2023 getrennt aus- gewiesen. G N U H C S R O F A M I L K R E D S U A Landwirtschaft – Humuszertifikate stellen kein sinnvolles Instrument für den Klima- schutz dar Einer im März 2023 im Journal of Environmental Management erschienenen Studie zufolge sind CO2-Ausgleichszertifikate, die auf einer Stei- gerung der organischen Kohlenstoffmenge in landwirtschaftlichen Böden beruhen (Humus- zertifikate), als potentielles Instrument für den Klimaschutz ungeeignet. Vor allem die Dauer- haftigkeit der Speicherung sowie die Überwa- chung der Kohlenstoffbindung im Boden seien nicht ausreichend gewährleistet. Es sei unwahrscheinlich, dass die Zertifikate den Emissionsausgleich tatsächlich langfristig erbringen, für den sie am Markt gehan- delt werden, so die Autorinnen und Autoren. Die dafür eingesetzten Mittel könnten an anderer Stelle wirk- samerer eingesetzt werden, etwa im Bereich der Emissionsvermeidung. Es sei daher wichtig, alternative staatliche und private Anreizsysteme zu entwickeln, die langfristig zu Erhalt oder Steigerung der in Böden gespeicherten Mengen beitragen, um die Bodengesundheit sowie die Klimaresilienz landwirtschaftlich ge- nutzter Systeme künftig verbessern zu können. Foto: piyaset (AdobeStock) zur Pressemitteilung 8

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 2.2 ENERGIE ÜBERGEORDNETES UMWELTZIEL: Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien Für die Forschungsleistungen und die unterstützenden administrativen Aufgaben der UFZ-Mitarbeitenden sowie für die Infrastruktur, in und mit der sie arbeiten, wird Energie benötigt. Das UFZ setzt Maßnahmen um, um den Energie- verbrauch im Arbeits- und Forschungsalltag zu minimieren. Dies trägt dazu bei, negative Auswirkungen auf das globale Klima durch den Verbrauch von Energie und die damit verbundenen Emissionen zu reduzieren. Gleichzeitig werden erneuerbare Energien genutzt und die Eigenproduktion erneuerbarer Energieformen weiter ausgebaut. ENTWICKLUNG 2023 Im Jahr 2023 ist der witterungsbereinigte Wärmever- brauch des UFZ im Vergleich zum Vorjahr um 11,3 Pro- zent auf 8.647 MWhth gesunken. Dies stellt den gerings- ten witterungsbereinigten Wärmeverbrauch seit 2013 (8.334 MWhth) dar, ohne Witterungsbereinigung ist es mit 7.287 MWhth der geringste Wert seit 2007 (7.002 MWhth). Auch sank – bei ebenfalls sinkender Mitarbei- tendenzahl – der Wärmeverbrauch pro Kopf um 10,5 Prozent auf 7,6 MWhth. Am größten Standort Leipzig re- duzierte sich der witterungsbereinigte Wärmeverbrauch um 11,9 Prozent zum Vorjahr, ebenso in Magdeburg um 17,3 Prozent und am Standort Bad Lauchstädt um 19,8 Prozent. Am Standort Halle jedoch erhöhte sich der Verbrauch leicht um 1,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Am zum Ende des Jahres 2023 zurückgegebenen Standort Falkenberg sank der Verbrauch um 61,5 Pro- zent. Die Einsparungen des witterungsbereinigten Wär- meverbrauchs konnten trotz der notwendigen Wärme- energie des Forschungsneubaus in Leipzig umgesetzt werden. Im Jahr 2021 waren 165,4 MWhth, 2022 bereits 321,8 MWhth und 2023 335,6 MWhth witterungsbereinig- te Wärmeenergie für den Forschungsneubau notwendig. Die Einsparungen des Wärmeverbrauchs in den Jah- ren 2022 und 2023 konnten dank der Bereitschaft der UFZ-Belegschaft zur Mitwirkung erwirkt werden. Ange- sichts der im Jahr 2022 drastisch gestiegenen Energie- kosten und der befürchteten Energieknappheit musste das UFZ starke Eingriffe in das persönliche Heizverhal- ten tätigen. Seit Oktober 2022 wurde in den Büro- und Laborgebäuden die Umgebungstemperatur auf 19 °C abgesenkt. In den Fluren wurden die Heizungen sogar ganz abgeschaltet. Da die Maßnahmen erst im Oktober ergriffen wurden, zeigen sich die Einsparungen deutli- Wärmeverbrauch der UFZ-Standorte, witterungsbereinigt [in MWhth] ] h t h W M n i [ 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 10.182 10.022 9.895 10.117 9.750 9,3 8,7 8,3 8,7 8,5 8.647 7,6 2018 2019 2020 2021 2022 2023 10 8 6 4 2 0 Falkenberg Bad Lauchstädt Magdeburg Halle Leipzig Fernwärmevebrauch pro Mitarbeiter*in (witterungsbereinigt) [ i n M W h t h p r o M i t a r b e i t e r * n ] i 9

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 cher in den Umweltkennzahlen für 2023. Da einzelne Räume aufgrund baulicher (z. B. Eck-Büros) oder organi- satorischer (z. B. aufgrund mobilen Arbeitens länger un- beheizter Nachbarraum) Umstände mit der Begrenzung deutlich unter 19 °C bleiben, wurden die Temperaturbe- grenzungen in den betreffenden Räumen ab Dezember 2022 zurückgenommen. Zusätzlich begann das UFZ im Jahr 2022 die in einigen Gebäuden vorhandene zentrale Wasseraufbereitung am Standort Leipzig zurückzubau- en. Zunächst in den Gebäuden 2.0 und 5.0, wodurch seit- dem 3,1 MWhth jährlich eingespart werden [4]. Bis Ende 2024 wird geprüft, in welchen weiteren Gebäuden eine Umstellung der Wasserversorgung ebenfalls sinnvoll ist. Die an allen Standorten, wo möglich, 2022 stillgeleg- ten Warmwasserboiler in den Toilettenräumen werden im Laufe des Jahres 2024 am Standort Leipzig komplett zurückgebaut. Der für das 2. Quartal 2024 geplante Aus- tausch der Wärmerückgewinnung an zwei raumlufttech- nischen Geräten zur Erhöhung der Energieeffizienz am Standort Magdeburg wurde um einen Ventilatortausch er- gänzt. Durch die Erweiterung der Maßnahme verzögert sich die Umsetzung dieser energetischen Sanierung bis 2025. Der größte Hebel für Einsparungen von Wärmenergie und THG-Emissionen (vgl. Kapitel 2.1) am Standort Leipzig liegt in einer Umstellung der Wärmeversorgung, bspw. durch einen Fernwärmeanschluss [5]. Da eine klima- verträglichere Wärmeversorgung in der Regel mit nied- rigeren Vorlauftemperaturen einhergeht, wurden die Vorlauftemperaturen im Nahwärmenetz im Herbst 2023 von 100 auf 80 Grad reduziert mit dem Ergebnis, dass die vorhandenen Anlagen prinzipiell nicht für nied- rige Temperaturen ausgelegt sind. Diese müssen, unter den gegebenen komplexen Rahmenbedingungen, für den schnellstmöglich anvisierten Umstieg der Wärmeversor- gung in den nächsten Jahren umgerüstet werden. Neben der Ertüchtigung der Gebäude ist eine Harmonisierung der Vorlauftemperaturen über mehrere Institute des Wis- senschaftsparks nötig. Zudem besteht derzeit eine ver- tragliche Bindung an den mit der Wärmeerzeugung be- auftragten Campusdienstleister bis 2035. Im Jahr 2023 lag der Gesamtstromverbrauch des UFZ bei 9.946 MWhel und sank damit, im Vergleich zum Vor- jahr, um 4,5 Prozent auf den geringsten Wert seit 2009 (9.676 MWhel). Auch sank – bei ebenfalls sinkender Mit- arbeitendenzahl – der Stromverbrauch pro Kopf um 3,6 Prozent auf 8,8 MWhel. Im Vergleich zum Jahr 2022 re- duzierte sich der Stromverbrauch im Jahr 2023 an den Standorten Leipzig (- 2,3 Prozent), Magdeburg (-13,9 Pro- zent), Bad Lauchstädt (- 31,7 Prozent) sowie am zum Ende des Jahres 2023 zurückgegebenen Standort Fal- Stromverbrauch der UFZ-Standorte [in MWhel] Falkenberg Bad Lauchstädt Magdeburg Halle Leipzig Stromverbrauch pro Mitarbeiter*in 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 10.666 10.370 10.158 10.651 10.417 9.946 9,7 9,0 8,5 9,2 9,1 8,8 2018 2019 2020 2021 2022 2023 10 8 6 4 2 0 [ i n M W h e l p r o M i t a r b e i t e r * n ] i l ] e h W M n i [ [4] Durch EnSimiMaV veranlasste Maßnahme. [5] Die Stadt Leipzig hat 2019 den Klimanotstand ausgerufen und sich im Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 zum Ziel gesetzt, Fernwärme bis 2030 zu 75 Prozent und bis 2038 komplett auf erneuerbare Energien umzustellen. 10

Zur Identifikation weiterer Einsparmöglichkeiten wurden 2023 weitere Maßnahmen vorangetrieben. So wurden weitere Vorbereitungen getroffen, um die Gebäudeleit- technik durch die Integration in ein CAFM-System [7] bis 2025 zu optimieren. Das Projekt wurde 2023 um ein Monitoring-System mit maschinellem Lernen für die Ge- bäude 9.2 und 7.3 am Standort Leipzig erweitert. Das ob- jektorientierte Energie-Monitoring unter Begleitung der Universität Aachen wurde abgeschlossen und die Umset- zung der verschiedenen Empfehlungen geprüft. Bereits seit 2003 erzeugt das UFZ selbst regenerative Energien für den Eigenbedarf. 2023 wurden am Standort Leipzig 20,04 MWhel Strom durch Photovoltaik(PV)-Anla- gen sowie 0,33 MWhth Wärme mittels thermischer So- larmodule erzeugt. Insgesamt wurden somit 20,4 MWh regenerativer Energie durch das UFZ produziert, was 0,12 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs darstellt. Die Eigenherstellung regenerativer Energien reduzierte sich 2023 gegenüber dem Vorjahr um 25,5 Prozent, nach- dem sie sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 20,9 Prozent erhöht hatte. Die Schwankungen der regenerati- ven Energie der letzten drei Jahre sind in erster Linie durch die unbeständige Sonnenscheindauer und Intensität der Sonne begründet. Nachdem sich die Sonnenscheindauer in Sachsen von 1.600 Sonnenstunden im Jahr 2021 auf 2.015 Im Jahr 2022 erhöht hatte, verringerte sie sich auf 1.735 im Jahr 2023. Zum anderen ist die Regelungstechnik der Solarthermieanlage des Gebäudes 2.0 seit Sommer 2023 defekt. Die Anlage wird zurückgebaut und durch eine Pho- tovoltaikanlage ersetzt, welche bereits in Planung ist. Im Jahr 2023 konnten auf fünf weiteren Gebäuden PV-Anlagen errichtet werden: Auf dem Forschungsneubau 7.3 mit ei- nem voraussichtlichen jährlichen Ertrag von 45 MWhell so- UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 kenberg (- 26,1 Prozent). Lediglich am Standort Halle erhöhte sich der Verbrauch marginal um 0,4 Prozent. Die Reduzierung des Stromverbrauchs konnte, neben ei- ner geringeren Anwesenheit an den Standorten sowie insgesamt weniger stromintensiver Forschungstätigkei- ten, durch verschiedene Maßnahmen zur Energieeinspa- rung und Verbesserung der Energieeffizienz ermög- licht werden. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf dem Einsatz energieeffizienterer Technik. Im Herbst 2023 wurden 5 Drehschieber-Vorvakuumpumpen durch ener- gieeffizientere Scroll-Vorvakuumpumpen im Gebäude 5.0 am Standort Leipzig ersetzt. Damit werden jährlich 5,2 MWhel eingespart, was einer Energieeinsparung von 48 Prozent entspricht. Am Standort Magdeburg wurde die Temperatur der zwei Ultratiefkühlschränke (-80 °C) im Frühjahr 2023 auf -70 und -75 °C angehoben. Bereits bei einer Temperaturerhöhung von 10 Grad sind bis zu 30 Prozent Energieeinsparung möglich. Bis zum Jahr 2026 prüfen wir, ob auch an den anderen Standorten Temperaturerhöhungen bei Ultratiefkühlschränken möglich sind, ohne dass die Stabilität der darin gelager- ten Proben wie DNA, Proteine, Enzyme und anderen bio- logische Materialien beeinträchtigt wird. Dabei führen wir gleichzeitig eine Inventur und Prüfung der Auslas- tung durch, um nicht mehr benötigte Proben zu entsor- gen und damit die benötigten Kapazitäten zu verkleinern. Neben forschungsspezifischer Infrastruktur besteht am UFZ weiterhin ein großes Potential von ganz klassischen Energieeinsparungen. Durch die im Jahr 2023 erfolgte vollständige Umrüstung der Innenräume auf LED-Be- leuchtung an den Standorten Magdeburg (- 33,4 MWhel) und Halle (- 76,3 MWhel) werden jährlich insgesamt 109,7 MWhel eingespart [6]. Für den Standort Leipzig (- 461,2 MWhel) ist die Planung für die vollständige Umrüstung be- reits beauftragt und wird bis 2026 sukzessive umgesetzt. Zusätzlich wird seit Oktober 2022 der UFZ-Schriftzug an zwei Gebäuden nicht mehr beleuchtet. 2023 wurde ent- schieden, dass dies künftig dauerhaft fortgesetzt werden soll. Auch im Bereich der digitalen Forschungsdaten so- wie der computergestützten Auswertung als strategischer Kernkompetenz des UFZ sollen Fortschritte bezüglich der Energieeffizienz erzielt werden: Die geplante Pilotierung energiearmer ARM (Advanced RISC Machines)-Tech- nologien im Rechenzentrum verschiebt sich jedoch auf- grund von Lieferengpässen und eines personellen Wech- sels auf Ende 2024. [6] Durch EnSimiMaV veranlasste Maßnahme. [7] CAFM steht für Computer-Aided Facility Management und bezeichnet die Unterstützung des Facility Managements durch den Einsatz spezieller Software- lösungen. Neue PV-Anlage auf dem Gebäude 19.6 am Standort Leipzig. © Andre Künzelmann (UFZ) 11

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 wie auf den Gebäuden 19.6 und 19.7 am Standort Leip- zig mit vsl. 108 MWhel, am Standort Magdeburg auf dem Hauptgebäude mit vsl. 83 MWhel sowie auf der Technik- halle / Werkstatt Bad Lauchstädt mit vsl. 160 MWhel. Durch die erfolgten Erweiterungen mit einer zusätzlichen Erzeugung von regenerativer Elektroenergie von insge- samt voraussichtlich jährlich 396 MWhel wird der Anteil der regenerativen Energien um mehr als den Faktor 19 gegenüber 2022 erhöht. Um auch außerhalb der Stand- orte regenerative Energie zu nutzen, wurde im Rahmen der Sustainability Challenge 2022 am UFZ (siehe Kapitel 2.6) ein Solar-Würfel entwickelt, der als Prototyp die Möglichkeit bieten soll, mobile Messtationen durch Pho- tovoltaik zu laden. Die Fertigstellung des Solar-Würfels verzögert sich aufgrund personeller Engpässe, soll aber bis Ende 2024 erfolgen. [8] [8] GEPLANTE MAßNAHMEN • Einsatz eines Prototyps einer mikrobiellen Brenn- stoffzelle im UFZ-Teich, bei der geringe Mengen Energie produziert werden, im 3. Quartal 2024 • Pilotierung von ARM-Architekturen im Rechenzen- trum zur Energieoptimierung bis zum 4. Quartal 2024 (neue Fristsetzung) • Entwicklung eines „Solar-Würfels“ als Prototyp u. a. für die Anwendung von mobilen Messstatio- nen bis zum 4. Quartal 2024 (neue Fristsetzung) • Prüfung von Rückbaumaßnahmen der zentralen Wasseraufbereitung zur Energieeinsparung am Standort Leipzig bis zum 4. Quartal 2024 • Umstellung auf Kaltwasser an den Waschbecken in den WC-Anlagen am Standort Leipzig bis zum 4. Quartal 2024 • Erneuerung des Visualisierungszentrums im Gebäu- de 7.2 am Standort Leipzig mit energieeffizienteren Projektoren bis zum 4. Quartal 2024 • Planung weiterer PV-Anlagen auf den Gebäuden 1.0, 2.0, 4.0, 4.1, 5.0, 6.0, 7.0, 8.0 und 9.2 am Standort Leipzig, auf dem Hauptgebäude am Stand- ort Halle sowie am Technik-Unterstand am Standort Bad Lauchstädt mit einem vsl. Gesamtertrag von 727 MWhel p. a. bis zum 4. Quartal 2024 • Untersuchungen und technische Erprobung von Systemen zur Wärmebewirtschaftung kontami- nierter Grundwässer (KONATES) am Geb. 19.7 des Standorts Leipzig bis zum 3. Quartal 2025 • Energetische Sanierung der Lüftungstechnik: Aus- tausch der Wärmerückgewinnung mit einer erhöh- ten Energieeffizienz an zwei raumlufttechnischen [8] Durch EnSimiMaV veranlasste Maßnahme. Geräten und Ventilatortausch am Standort Magde- burg bis 2025 (neue Fristsetzung). Durch die Maß- nahme werden vsl. 607,1 MWhth und 70,1 MWhel p. a. eingespart und 293,9 t CO2-eq vermieden.[8] • Optimierung der Gebäudeleittechnik durch Integra- tion in ein CAFM-System und Erweiterung um ein Monitoring-System mit maschinellem Lernen für die Gebäude 9.2 und 7.3 bis 2025. Durch die Maßnah- me werden vsl. 53 MWhel und vsl. ca. 40 MWhth p. a. eingespart.[8] • Erstellung eines Zähler- und Energiemanagement- konzeptes zur Überwachung und Einsparung von Wärme- u. Elektroenergie bis 2025 • Prüfung der Auslastung und von Möglichkeiten zur Anhebung der Temperatur von weiteren Ultratief- kühlschränken zur Probenlagerung von -80 um 5 bis 10 °C zur Energieeinsparung bis 2026 • Vollständige Umrüstung auf LED-Beleuchtung am Standort Leipzig bis 2026 (neue Fristsetzung)[8] • Austausch von zwei raumlufttechnischen Anlagen mit Wärmerückgewinnung und effizientere Venti- latoren im Geb. 2.0 am Standort Leipzig bis 2026. Durch die Maßnahme werden vsl. 271,5 MWhth und 17,6 MWhel p. a. eingespart.[8] • Umstellung der Wärmeversorgung am Standort Leipzig bis spätestens 2035. 12

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 G N U H C S R O F E I G R E N E R E D S U A Wie naturverträglich ist die Energiewende? Anfang des Jahres 2023 veröffentlichte das Team um Prof. Dr. Daniela Thrän eine Web-Anwendung des Erneuerbare-Energien-Monitors (EE-Monitor). Der Monitor zeigt den aktuellen Stand des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Deutschland anhand von 41 Kennzahlen an. Diese lassen sich nach der jeweiligen Anlagentechnologie sortieren und de- cken die Entwicklung zwischen 1990 und 2020 ab. Mittels der Kennzahlen können, bezüglich des Ausbaus der erneuerbaren Energien, Potenziale sowie Fehlentwick- lungen aufgezeigt werden. Durch die datenbasierte Website ist eine zeitliche und räumliche Abbildung der Ener- giewende möglich – sowohl aus energetischer als auch aus umweltbezogener Perspektive. In gesellschaftlichen Diskussionen zum Thema „Energiewende“ werden auch eventuelle negative Folgen für die Umwelt fokussiert, wel- che durch den zunehmenden Ausbau erneuerbarer Energien entstehen können. Das Projekt macht deutlich, dass eine naturverträgliche Energiewende nur dann gelingt, wenn sie im Einklang mit dem Schutz der Natur erfolgt und wertvolle Schutzgebiete unberührt bleiben. Das Projekt konnte zeigen, dass technologisch effizientere Anlagen so- wie eine effektivere Nutzung der bereitgestellten Flächen für eine naturverträgliche Energiewende essentiell sind. Im Rahmen von Gesprächen mit den Umweltbehörden wird derzeit diskutiert, inwieweit der EE-Monitor bei der Überwachung der Umsetzung der deutschen Energiewende eingesetzt werden kann © Andre Künzelmann (UFZ) zur Pressemitteilung 2.3 MOBILITÄT ÜBERGEORDNETES UMWELTZIEL: Effiziente und umweltverträgliche betriebliche Mobilität Ziel des UFZ ist die Förderung von Effizienz und Umweltverträglichkeit bei unvermeidbarer Mobilität der Mitarbei- tenden. Dies gilt sowohl für notwendige Dienstreisen als auch für den Arbeitsweg. Grundsätzlich gilt für das UFZ als internationales Forschungszentrum, dass ein Mindestmaß an Mobilität – und dies schließt Flugreisen ein – für eine international anschlussfähige Forschung inklusive der Verbreitung von Forschungsergebnissen auch zukünftig unver- zichtbar ist. Ziel ist eine Abwägung von negativen Umweltbelastungen durch Mobilität und der positiven indirekten Auswirkungen der Forschungstätigkeiten. ENTWICKLUNG 2023 In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Maß- nahmen zur Sensibilisierung umgesetzt, um einen Pro- zess zur Reflexion bei den Mitarbeitenden anzustoßen und letztendlich die Umweltbelastung durch Dienstrei- sen, auch über die kurzfristigen Pandemieeffekte hin- aus, zu verringern. Seit 2020 erhalten die Organisations- einheiten eine jährliche Information über ihre jeweiligen CO2-eq-Fußabdrücke, die durch ihre Dienstreisen anfallen. Weitere Sensibilisierungsmaßnahmen sind ein Konzept für virtuelle und hybride Veranstaltungen, der Hinweis auf Prinzipien des Umweltschutzes in der Dienstverord- nung für die Nutzung von Dienstkraftfahrzeugen und eine freiwillige von allen Mitarbeitenden unterschreib- bare Selbstverpflichtung zum Verzicht auf Kurzstrecken- flüge – wovon bis Ende 2023 186 UFZ-Mitarbeitende einschließlich der Geschäftsführung und einigen Füh- rungskräften Gebrauch gemacht haben. Weiterhin wurde die Dienstreiseverordnung für die Er- stattung von Kosten, welche durch nachhaltiges Reisen entstehen, angepasst. Gemäß Bundesreisekostengesetz (BRKG) werden die Kosten von Bahnreisen auch dann er- stattet, wenn sie höher sind als die Kosten eines anderen Reisemittels. Höhere Kosten können auch durch zusätz- liche Übernachtungskosten oder zusätzliches Tagegeld entstehen. Diese Regelungen gelten explizit für Fahrten 13

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 im grenznahen Raum sowie für gut angebundene Groß- städte in Nachbarstaaten (wie z. B. Paris oder Brüssel), bei denen die Bahn als alternatives Reisemittel zum Flug- zeug zur Verfügung steht. Die im Juni 2023 durch den Auf- sichtsrat verabschiedete UFZ-Regelung ist in diesem Punkt aus Nachhaltigkeitsgründen weiter gefasst und gilt für alle Fahrten in Europa, bei denen die Bahn als alternatives Rei- semittel zum Flugzeug zur Verfügung steht. Gleichzeitig weist das UFZ-Vertragsreisebüro neben einem gewünsch- ten Flugangebot ebenso eine alternative Bahnverbindung oder Rail & Fly aus. Die sukzessive umweltverträglichere Gestaltung des Fuhrparks wurde 2023 weiter vorangetrie- ben, indem das Wasserstoff-Fahrzeug der Geschäfts- führung 2023 ersatzlos abgegeben wurde. Vergleicht man die Anzahl der Dienstreisen im Jahr 2023 mit der Anzahl im Jahr 2019 (vor der Corona-Pandemie) lässt der Trend auf eine womöglich dauerhafte Verrin- gerung schließen: So ist ein deutlicher Rückgang der Dienstreisen um 28,4 Prozent zu verzeichnen. Auch die Dienstreisen pro Person sind im Vergleich zu 2019 um 27,1 Prozent gesunken. Dabei ist der Rückgang klima- schädlicher Flugreisen am UFZ positiv hervorzuheben, besonders im Vergleich zum mittelfristigen Trend: Wäh- rend UFZ-Mitarbeitende im Jahr 2019 noch 689 Flugrei- sen unternommen haben, waren es im Jahr 2023 nur noch 361 Flugreisen. Zieht man einen langfristigen Ver- gleich wird die Reduzierung noch deutlicher: Innerhalb von 10 Jahren hat sich die Anzahl der Flugreisen um mehr als zwei Drittel (- 68,0 Prozent; 2013: 1.129) ver- ringert. Auch die Anzahl der Dienstreisen insgesamt hat sich in diesem Zeitraum deutlich um mehr als ein Drittel (- 35,8 Prozent) von 13.831 im Jahr 2013 auf 8.874 im Jahr 2023 verringert. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Dienstreisen im Jahr 2023 um 18,7 Prozent gestiegen. Auch die Dienstreisen pro Person haben sich von 6,5 (2022) auf 7,8 (2023) erhöht. Der Vergleich der Dienstreisen aus dem Jahr 2023 mit dem Vorjahr ist je- doch kaum aussagekräftig, da aufgrund der Corona-Pan- demie und der notwendigen Kontaktreduzierungen sowie gesetzlichen Reisebeschränkungen in den Jahren 2020 bis 2022 ein signifikanter Rückgang der Dienstreisen zu ver- zeichnen und eine teilweise Rückkehr zu Präsenzveranstal- tungen mit entsprechender Reisetätigkeit absehbar war. Entwicklung der Anzahl der Dienstreisen und der Nutzungsanteile am UFZ 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 ] n e s i e r t s n e D r e d i l h a z n A [ 13.628 0,3 % 14,1 % 12.977 0,5 % 12.896 1,2 % 12.844 1,1 % 13,1 % 12,6 % 12,2 % 30,0 % 31,3 % 32,5 % 32,4 % 15,6 % 12,2 % 10,8 % 11,4 % 14,3 % 17,7 % 18,2 % 18,2 % 12,2 % 0,4 % 5,1 % 8,1 % 13,9 % 0,5 % 4,5 % 7,3 % 12,8 % 13,6 % 0,7 % 4,4 % 6,8 % 0,6 % 4,0 % 6,6 % 2015 2016 2017 2018 12.394 1,1 % 12,2 % 36,0 % 13,0 % 15,4 % 12,7 % 0,2 % 3,9 % 5,6 % 2019 8.874 2,6 % 11,4 % 31,0 % 13,0 % 23,1 % 12,6 % 0,2 % 4,1 % 2023 7.478 2,6 % 10,1 % 27,0 % 13,2 % 26,9 % 13,3 % 0,2 % 4,9 % 2022 1,6 % 2,0 % 5.735 2,7 % 5,3 % 22,2 % 5.171 2,5 % 7,3 % 15,4 % 19,5 % 19,7 % 30,2 % 16,0 % 0,2 % 2,6 % 2020 1,5 % 38,0 % 14,4 % 0,5 % 2021 1,0 % 1,2 % Fahrrad ÖPNV Bahn Carsharing Dienst-Kfz Privat-Kfz Mietwagen Taxi Flug 14

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 Da die Anzahl der Dienstreisen allein jedoch keinen Auf- schluss über die Auswirkungen der Mobilität auf die Um- welt erlaubt, ist es wichtig, auch die Nutzungsanteile der jeweiligen Mobilitätsformen (Modal Split) zu betrachten. Im Jahr 2019, vor der Pandemie, waren noch 5,6 Prozent der Dienstreisen am UFZ Flugreisen, wohingegen sich der Anteil 2022 erfreulicherweise auf 4,9 und 2023 auf 4,1 Prozent verringerte (deutlicher fällt die damit verbun- dene Reduktion der THG-Emissionen aus – vgl. Kapitel 2.1). 2023 wurden weiterhin weniger Dienstreisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (2023: 42,3 Prozent) als mit dem Kfz (2023: 51,0 Prozent) durchgeführt, ob- wohl sich der Nutzungsanteil der Bahn im Vergleich zum Vorjahr um 3,9 Prozentpunkte auf 31,0 Prozent erhöhte, ebenso wie der ÖPNV-Nutzungsanteil um 1,3 Prozent- punkte auf 11,4 Prozent. Der Kfz-Nutzungsanteil hat sich hingegen um 4,3 Prozentpunkte verringert, liegt damit dennoch über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Zieht man den Vergleich zwischen dem Modal Split 2023 und 2019 (vor der Corona-Pandemie) wurden 2019 mehr Dienstreisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (2019: 48,1 Prozent) als mit dem Kfz (45,2 Prozent) durchge- führt: Der Nutzungsanteil der Bahn sank 2023 gegen- über 2019 (36,0 Prozent) um 5,0 Prozentpunkte, eben- so wie der ÖPNV-Nutzungsanteil um 0,8 Prozentpunkte. Der Kfz-Nutzungsanteil hat sich hingegen 2023 um 5,8 Prozentpunkte gegenüber 2019 gesteigert (während die absolute Anzahl der Kfz-Dienstreisen um 19,3 Prozent gesunken ist). Dies trifft insbesondere auf die Nutzung von Dienst-Kfz zu (7,7 Prozentpunkte), wohingegen die Kfz-Mitfahrer*in:1 % E-Auto: 3 % Bus (Fernverkehr): 0 % Bus (Nahverkehr): 2 % Zug (Fernverkehr): 2 % Zug (Nahverkehr): 4 % Kfz-Fahrer*in: 20 % Straßenbahn: 10 % Zu Fuß: 6 % Fahrrad: 53 % Verkehrsmittelmix der Pendelmobilität am UFZ im Sommer. Im Winter sinkt der Fahrradanteil auf 41 % und der Kfz- und Bus-/ Tram-Anteil erhöht sich um insgesamt 12 %. Feldeinsatz an der Holtemme im Rahmen des UFZ-Projekts MOBICOS. Foto: André Künzelmann (UFZ) Nutzung von Carsharing, Privat-Kfz und Mietwagen un- verändert ist und die Taxinutzung rückläufig war (um 1,9 Prozentpunkte). Eine mögliche Ursache für diese Verän- derungen hin zum erhöhten Kfz-Anteil könnte sein, dass im Zuge der Pandemie vermehrt Individualverkehrsmit- tel genutzt wurden, um auch so weiter Kontakte zu re- duzieren. Womöglich hat dies auch mittelfristig noch Auswirkungen. Hinzu kommt, dass die absolute Anzahl der Dienstreisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln (37,0 Prozent) und dem Flugzeug (47,6 Prozent) – und damit auch deren Nutzungsanteile an den Gesamtdienstreisen – durch den mindestens mittelfristigen und sicherlich langfristigen Trend zu Online- und Hybridformaten 2023 gegenüber 2019 gesunken ist. Vorrangig dürfte sich die Steigerung des Anteils der Kfz-Dienstreisen an den Ge- samtdienstreisen jedoch in zunehmenden Feldexperi- menten begründen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar sind und für die Dienst-Kfz mit ausrei- chend Platz bspw. für Messtechnik erforderlich sind. Eine positive Entwicklung zeigt sich in Bezug auf ein an- deres Individualverkehrsmittel: Im Jahr 2023 wurden, im Vergleich zum Vorjahr, mehr Dienstreisen per Fahrrad (+ 18,6 Prozentpunkte) erfasst, wenngleich lediglich 2,6 Prozent der Dienstreisen mit dem Fahrrad getätigt wer- den. Gegenüber dem Jahr vor der Pandemie, 2019, stieg die Nutzung deutlich um 72,9 Prozentpunkte auf 230 Fahrrad-Dienstreisen – die höchste Anzahl seit Beginn des Monitorings im Jahr 2001. Neben Dienstreisen verursacht auch der Pendelver- kehr der Mitarbeitenden an die Standorte des UFZ CO2-eq-Emissionen sowie Feinstaub und Stickoxide. Die Arbeitswege und damit verbundenen CO2-eq-Emissionen der Mitarbeitenden wurden erstmals anhand einer im Frühsommer 2023 durchgeführten Mobilitätsumfrage aller UFZ-Standorte geschätzt und fließen ab 2023 erst- 15

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 mals in die UFZ-THG-Bilanz ein (vgl. Kapitel 2.1). [9] Dank einer mit 612 UFZ-Teilnehmenden sehr hohen Teilneh- mendenzahl konnte eine valide Grundlage für THG-Ab- schätzungen ferner eine gute Basis für die Ableitung von zielgerichteten Maßnahmen ermittelt werden. Die Umfra- geergebnisse zeigen deutliche standortabhängige und sai- sonale Unterschiede in Bezug auf das Mobilitätsverhalten. Erfreulich ist, dass die Mitarbeitenden im Sommer durch- schnittlich zu 3/4 umweltverträglich ans UFZ kommen, d. h. mit dem Fahrrad (53 %), zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Und auch im Winter bleibt die Zahl der Fahrradfahrenden mit 41 % sehr hoch. Als Gründe, war- um UFZ-Mitarbeitende das Kfz auf ihrem Arbeitsweg nut- zen, werden v. a. kürzere Fahrt- und Wegezeiten, zu erle- digende Einkäufe und Besorgungen, ungünstige Bus- und Bahnanbindung sowie das Abholen und Bringen von Fami- lienangehörigen genannt. Die autofahrenden Mitarbeiten- den haben angegeben, dass eine verstärkte Möglichkeit zum mobilen Arbeiten eine Reduzierung von Emissionen ermöglichen würde. Darüber hinaus befürwortet die Hälfte der UFZ-Autofahrenden eine Verringerung der Parkplatz- flächen, um Platz für biodiversitätsfördernde Flächen zu schaffen. Zudem wurden in der Umfrage mögliche weitere Ansatzpunkte zur umweltverträglicheren Pendelmobilität identifiziert. Die Umsetzung einer dieser Maßnahmen, die Errichtung von Elektro-Ladestationen mit 4 Doppella- desäulen für Pkws am Standort Leipzig, verzögert sich aus Kapazitätsgründen und soll spätestens im 4. Quartal 2024 realisiert werden. Im Jahr 2023 wurden weitere Maßnahmen umgesetzt, um eine umweltverträgliche An- und Abreise ans UFZ zu fördern und eine attraktive, kostengünstige und um- weltverträgliche Alternative zum Auto zu bieten: Das seit Juli 2018 für Mitarbeitende angebotene Jobticket für die Verkehrsverbünde MAREGO und MDV wurde im Mai 2023 zu einem Deutschland-Jobticket erweitert und wird weiterhin mit 20 Euro monatlich bezuschusst. Zum Stand Ende 2023 nutzten 252 Mitarbeitende dieses Angebot. Im Bereich der Fahrradmobilität hat das UFZ im Jahr 2023 zusätzlich zu den vorhandenen Angeboten (u. a. eine öffentlich zugängliche Fahrradverleihstation und ein Schlauchautomat am Standort Leipzig, Luftpumpe und Werkzeugkasten an allen Standorten, zahlreiche teilweise überdachte Fahrradstellplätze, abschließbare Fahrradstellplätze an den Standorten Halle und Mag- deburg, Betriebsfahrräder einschließlich 6 Lastenräder am Standort Bad Lauchstädt und Leipzig, E-Ladebox für Elektro-Fahrräder am Standort Leipzig, Nutzungspau- schale für Dienstreisen mit dem privaten Fahrrad, Durch- führung von Bike-Service-Days zur Wartung und Fahr- rad-Registrierung an den Standorten Leipzig, Magdeburg und Halle) weitere Fördermaßnahmen ergriffen, um den Mitarbeitenden eine umweltverträgliche Alternative bei Pendelstrecken zu ermöglichen. Für die bestehen- de Fahrradkultur am UFZ sowie die vielen Maßnahmen trägt das UFZ seit Mai 2019 an den Standorten Leipzig, Magdeburg, Halle und Bad Lauchstädt als erstes größe- res Unternehmen in Sachsen und Sachsen-Anhalt das Zertifikat „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ – seit 2022 revalidiert durch den ADFC mit einer Stufenerhöhung auf Silber. Die im Juli 2016 errichtete Fahrradverleihstati- on des Anbieters nextbike by TIER am Haupteingang des UFZ-Standorts Leipzig wurde aufgrund der auch in den vergangenen drei Vertragsjahren – trotz Corona-Pande- mie und durch im Zuge der Energiekrise verstärkten mo- bilen Arbeitens – hohen Anzahl Radbewegungen von ca. 2.500 bis 3.000 zunächst um drei weitere Jahre bis Mitte 2026 verlängert. Die Fahrräder können sowohl von den Mitarbeitenden des UFZ für den eigenen Arbeitsweg und im Rahmen von Dienstreisen als auch von Personen au- ßerhalb des UFZ genutzt werden, sodass u. a. auch Gäs- ten eine umweltverträgliche An- und Abreise möglich ist. Die gelebte Fahrradkultur zeigt sich bei den Mitarbei- tenden auch im Privaten. Wie bereits in den Vorjahren beteiligten sich viele UFZ-Mitarbeitende am Stadtradeln, einer deutschlandweiten Kampagne des Netzwerks Kli- ma-Bündnis zur Förderung des Radverkehrs, des Klima- schutzes und der Lebensqualität. Das 123 Personen starke UFZ-Team „Radeln für die Umwelt“ fuhr im Akti- onszeitraum des Jahres 2023 23.901 km mit dem Fahr- rad und belegte damit den 23. Platz im Gesamtranking der Stadt Leipzig. Wäre die gleiche Strecke mit einem Kfz zurückgelegt worden, hätte dies 3,8 t CO2-eq verursacht. Darüber hinaus bekundeten etliche Mitarbeiter*innen des UFZ starkes Interesse an einer Radschnellwegver- bindung von der Innenstadt über den UFZ-Standort Leip- zig in Richtung der Stadt Taucha. Sie sorgten durch eine hohe Teilnahme an einem Online-Beteiligungsverfahren dafür, dass der Vorschlag zum mit Abstand am höchsten bewerteten Beitrag mit den meisten Kommentaren – von 190 eingegangenen Vorschlägen – wurde und setzten da- mit ein weiteres starkes Signal für die nötige Verkehrswen- de an die Stadt Leipzig. Ein Mobilitätskonzept mit konkreten Maßnahmen zur Effizienzverbesserung und CO2-eq-Minimierung wurde er- stellt und wird in den nächsten Jahren weiterentwickelt. [9] Das UFZ hat die Umfrage auch für die ebenfalls am Wissenschaftspark Leipzig ansässigen Forschungseinrichtungen Leibniz-Institut für Troposphärenfor- schung (TROPOS) und dem Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung (IOM) durchgeführt und steht mit diesen sowie dem DBFZ im engen Austausch, um die Mobilität des Campus umweltverträglicher zu gestalten. 16

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 GEPLANTE MAßNAHMEN • Vorschläge zur Verbesserung der Infrastruktur der Stadt Leipzig im 1. Quartal 2024 • Einführung des Gebots als Reisestandard, dass Strecken unter 1.000 km, die in unter 8 Stunden erreichbar sind, nicht mit dem Flugzeug zurück- gelegt werden sollen (Kurzstrecken-ÖPNV- und – Kfz-Gebot) im 3. Quartal 2024 • Errichtung von E-Ladestationen mit 4 Doppella- desäulen für Pkws als Anreiz zur E-Mobilität am Standort Leipzig bis zum 4. Quartal 2024 (neue Fristsetzung) sowie von je 1 Doppelladesäule an den Standorten Bad Lauchstädt und Magdeburg bis zum 4. Quartal 2024 (Erweiterung des ur- sprünglichen Plans) • Fortführung des Zertifikats „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ der Stufe Silber zur Unterstützung einer umweltverträglichen Mobilität der Mitarbei- tenden bis mindestens zum 2. Quartal 2025 • Durchführung von jährlichen Bike-Service-Days (Wartung und Fahrrad-Registrierung) an den Standorten Leipzig, Magdeburg und Halle bis 2025 • Erstellung einer Karte mit sicheren Fahrradwegen zu und von den UFZ-Standorten, um bspw. Gäste zur klimaneutralen An- und Abfahrt zu motivieren bis 2025 • Fortführung der Fahrradverleihstation am Stand- ort Leipzig bis Mitte 2026 • Weiterentwicklung des Mobilitätskonzepts mit konkreten Maßnahmen zur Effizienzverbesserung und CO2-eq-Minimierung bis 2026 • Sukzessiver Ersatz stark NOX-/CO2-eq -Emissionen emittierender Fahrzeuge im Fuhrpark durch um- weltverträgliche Alternativen gemäß Fuhrparkkon- zept bis 2040 G N U H C S R O F S T Ä T I L I B O M R E D S U A Entwicklung einer umweltsensitiven KI [10]-ba- sierten Mobilitätsleitung in Städten © www.aiamo.de Im Rahmen des Projekts AIAMO, welches im Juli 2023 startete und eine Laufzeit von drei Jahren hat, wird von 12 beteiligten Partnern aus Forschung und Wirtschaft, un- ter anderem dem UFZ, ein umweltsensitives KI-basiertes Umwelt- und Mobilitätsmanagement für Städte entwickelt. Dies soll dazu beitragen, dass verlässliche Mobilitätsan- gebote sichergestellt werden können und gleichzeitig der Klimaschutz priorisiert wird. Ziel des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Projekts ist die Gestaltung einer ressourcenschonenderen, sichereren und effizienteren Mobilität in Städten. Dabei sollen ver- schiedene Mobilitätsprojekte und Mobilitätsdaten innerhalb einer sogenannten Integrationszone zusammengeführt werden, mit dem Ziel, die Thematik der Mobilitätsdaten erkundbar zu machen. Bezüglich des umweltsensitiven Verkehrsmanagements erfolgt eine Priorisierung der Entlastung der Umwelt sowie der Unterstützung einer öko- logisch nachhaltigen Mobilität und Logistik in Städten. Auch die Integration alternativer Mobilitätsangebote und des ÖPNV sowie die Förderung multimodaler Mobilität spielen eine wichtige Rolle. Im Projekt werden neben der Vernetzung unterschiedlicher Mobilitätskomponenten und der Bereitstellung von Schnittstellen zur einfacheren Integration künftiger Mobilitätsprojekte viele weitere, die umweltsensitive städtische Mobilitätsleitung betreffende Ergebnisse und Fortschritte erwartet. Beispielsweise soll dieses Projekt auch dazu beitragen, durch die Verbesse- rung des Verkehrsflusses die Schadstoffemissionen und weitere Umweltbelastungen zu reduzieren. Zur Projekt-Website [10] Künstliche Intelligenz 17

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 2.4 RESSOURCEN ÜBERGEORDNETES UMWELTZIEL: Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft Als Umweltforschungszentrum sind wir bestrebt, einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren begrenzten Res- sourcen zu pflegen. Erneuerbare Ressourcen und Abfallstoffe sollen effizient genutzt, umweltbelastende Rohstoffe vermieden und geschlossene Stoffkreisläufe etabliert werden. ENTWICKLUNG 2023 Um Ressourcen zu schonen und einen Beitrag zur Kreis- laufwirtschaft durch ReUse zu leisten, überlässt das UFZ bereits seit 2012 ausgediente IT-Hardware an den ge- meinnützigen Inklusionsbetrieb AfB gGmbH. Durch Wie- deraufarbeitung alter Notebooks, PCs, Monitore, Smart- phones, Tablets, Thin Clients, Server und Drucker erfolgt eine Lebensdauerverlängerung der gebrauchten IT-Hardware und die IT-Hardware kann teilweise wei- terverwendet werden. Seit Beginn der Zusammenarbeit führte das UFZ insgesamt 6.619 IT- und Mobilgeräte in den Stoffkreislauf zurück. Im letzten Jahr wurden 39 Pro- zent der 282 abgeholten Geräte nach der Aufbereitung wiederverwendet, während der restliche Teil zur Roh- stoffgewinnung durch Recycling genutzt wurde. Damit hat das UFZ im Jahr 2023 dazu beigetragen, einen Teil eines Arbeitsplatzes für Menschen mit Behinderung zu finanzieren sowie 45,9 t CO2-eq Treibhausgasemissionen, 320.892 l Wasser und 178,3 MWhel Primärenergieauf- wand [11] sowie 18,6 t Fe-äqu Rohstoffe [12] einzusparen und die Humantoxizität [13] um 269 t 1,4-DB-äqu zu verringern. Damit die wertvollen Ressourcen auch in den privaten Handys zurückgewonnen und Schadstoffe fachgerecht entsorgt werden können, bietet das UFZ seinen Mitarbei- tenden auch die Möglichkeit, private Handys zur umwelt- verträglichen Wiederverwertung zurückzugeben. Hierfür sind an allen Standorten Handykisten aufgestellt, wel- che ebenfalls an die AfB gGmbH zurückgegeben und aufbereitet oder recycelt werden. Die Erlöse der Han- dysammelaktion kommen zur Zeit dem NABU und der Aktion Handys für Hummel, Biene und Co zugute. Seit 2011 wurden durch dieses Angebot über 1.000 private Handys in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt – 2023 waren es 186. Ebenfalls seit 2013 werden durch enga- gierte Mitarbeitende Stifte und Textmarker gesammelt und dem Rohstoffkreislauf zurückgeführt. Darüber hin- aus werden weiterhin Versandboxen, Isoliermaterial sowie Füllmaterial aus Styropor, welches bei der Liefe- rung für Verbrauchsmaterial für die Labore genutzt wird, teilweise wiederverwendet oder zurückgenommen. Bei Neugeräten wird weiterhin die Standardsuchmaschine durch Ecosia ersetzt. Einnahmen, die durch Ecosia gene- riert werden, werden dazu genutzt, Bäume in besonders durch den Klimawandel betroffenen Regionen zu pflan- zen. 2023 wurde eine Marktanalyse zur Prüfung einer Umstellung hin zu „grünem“ Bürobedarf durchgeführt und bei der Neuausschreibung berücksichtigt. Gekenn- zeichnete und zertifizierte umweltverträgliche Artikel sol- len primär angezeigt werden. Das UFZ verringerte 2023 seine Werbemittel und gewichtet gleichzeitig ökologi- sche und soziale Kriterien stärker bei der Beschaffung. Durch die AG Plastikreduzierung des Umweltausschus- ses wurde im Jahr 2022 eine Umfrage zur Plastikre- duzierung in den Laboren durchgeführt. Diese wurde 2023 ausgewertet und für Interessierte wurden je nach Anwendungsbereich verschiedene, insgesamt ca. 40 plastikfreie umweltverträglichere Starterkits für die Übergabe der Starter-Kits. © UFZ [11] Der Primärenergieaufwand spiegelt den Bedarf an Primärenergieressourcen wie Rohöl, Steinkohle, Wasserkraft etc. eines Produktes über den gesamten Lebenszyklus von der Herstellung bis zur Entsorgung wieder. Primärenergien sind für die Bereitstellung von Endenergie wie bspw. Strom nötig. [12] Durch die Wiederverwendung gebrauchter IT werden weniger Rohstoffe für die Herstellung neuer Geräte abgebaut. Da die global verfügbaren Metall- und Mineralreserven wie Palladium und Eisen stark variieren, wird der Verbrauch eines Metalls in Relation zu seiner Verfügbarkeit gesetzt. Die Ausweisung erfolgt in Eisenäquivalenten. [13] Humantoxizität misst die Auswirkungen bzw. Schäden an der menschlichen Gesundheit durch Umweltschadstoffe wie bspw. Stickoxide, die in Luft, Boden und Wasser gelangen. Die Ausweisung erfolgt in 1,4-Dichlorbenzoläquivalenten. 18

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 Labore ausgegeben. Die Idee zu den Starterkits entstand im Rahmen der „Sustainability Challenge“ (siehe Kapitel 2.6). Da gerade das UFZ als Umweltforschungszentrum in einer Reihe von Forschungsprojekten die Umweltwir- kungen von Plastik erforscht und offenlegt, möchte es auch eine Vorreiterrolle einnehmen, was den Umgang mit Plastikprodukten angeht. Mit den Ergebnissen der Umfrage möchten wir auch besser verstehen, an welchen Stellen es besonders lohnenswert ist, über den Umgang mit Plastikprodukten kritisch nachzudenken. Langfristig streben wir danach, den Verbrauch von Plastik am UFZ deutlich verringern zu können, wenngleich Plastikproduk- te in der Forschung aufgrund mangelnder Alternativen häufig nicht ersetzt werden können. Das Kerngeschäft des UFZ – der Forschungsprozess – führt unvermeidbar zur Entstehung von (gefährlichen) Abfällen. Die gefährlichen Laborabfälle am UFZ set- zen sich aus Laborabwasser, Schutzhandschuhen, Ver- packungen, Lösungsmitteln, Chemikalien sowie Ölen und Batterien zusammen. Das Aufkommen der Laborab- fälle hängt stark von den Forschungsprozessen ab. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich das Gesamtaufkom- Fluss-Experiment. Foto: André Künzelmann (UFZ) men der gefährlichen Laborabfälle am UFZ 2023 stark um 19,9 Prozent, nachdem es im Vorjahr um 7,1 Pro- zent sank. Auch pro Mitarbeiter*in steigerte sich das Aufkommen um 21,1 Prozent. Die größte Steigerung mit 43,3 Prozent erfolgte beim angefallenen Laborwasser von 7.061 kg auf 10.115 kg, was in etwa der Menge von 2009 (10.474 kg) entspricht, bspw. durch den Austausch des mit Schadstoffen belasteten Wassers des Fluss-Ex- periments [14] am UFZ-Standort Leipzig. Am Standort Entwicklung und Zusammensetzung der gefährlichen Laborabfälle des UFZ [in kg] 27.568 25,5 30.000 25.000 20.000 ] g k n i [ 15.000 10.000 5.000 0 24.005 22.771 21.883 25.119 25.361 23.552 20.956 20,9 21,5 21,9 21,8 21,9 20,6 17,5 28.240 24,9 [ G e f ä h r l i c h e L a b o r a b f ä l l e i n k g p r o M i t a r b e i t e r * n ] i 30 20 10 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Bleibatterien Öle Chemikalien Lösungsmittel Schutzhandschuhe Verpackungen (Glas/Kunststoff) Laborwasser Gefährliche Laborabfälle pro Mitarbeiter*in [14] Eine weltweit einmalige Versuchsanlage mit 47 großflächigen Fließgerinnen zur Quantifizierung der Effekte von Pflanzenschutzmitteln auf naturnahe Ökosysteme und Validierung selbst entwickelter Modelle zur Risikobewertung in aquatischen Ökosystemen 19

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 Halle zeigt sich weiterhin eine jährlich schwankende Dynamik – 2023 stieg der Wert im Vergleich zum Vor- jahr um 265,8 Prozent auf 2.107,0 kg und erreichte damit nahezu in etwa wieder das Niveau von 2018. Die starken Schwankungen an diesem Standort, an dem im Jahr 2023 7,5 Prozent der gefährlichen Laborabfäl- le anfielen, sind v. a. auf den Entsorgungsrhythmus zu- rückzuführen. In jährlichen Audits wird durch den Stab Arbeitssicherheit und Umweltschutz überdies kontrol- liert, ob die beauftragten Entsorgungsfachbetriebe ent- sprechende fachgerechte Genehmigungen vorweisen. Es werden weiterhin nicht kontaminierte Handschuhe der Firma KimTech sowie Zellkulturflaschen gesammelt und in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt. Die separate Biomüllsammlung und -entsorgung am Standort Leipzig ist seit Beginn 2023 vertraglich gere- gelt und seit August 2023 in den meisten Gebäuden in die Entsorgungsroutinen integriert. In einzelnen Gebäu- den müssen noch die neuen Dreifach-Mülleimer ein- gerichtet werden. Vorausgegangen waren wiederholte Anregungen in den internen EMAS-Audits sowie von der Promovierendeninitiative „Organic Waste“ organisierte Pilotprojekte zur Abschätzung der Höhe des Biomüll- aufkommens. Diese fanden im Herbst 2021 in sieben verschiedenen Departments an den Standorten Leip- zig, Halle und Magdeburg statt. Ergebnis der Pilotstudie war, dass geschätzt und hochgerechnet auf alle Mitar- beitenden des UFZs ca. 180 kg Biomüll pro Woche an- fallen – zum damaligen Zeitpunkt etwas über der Hälfte des Restmüllaufkommens – und eine hohe Akzeptanz der Mülltrennung bei gleichzeitig geringer Fehlwurfquo- te auch aufgrund von Stickern und Aufklärung erfolgte. Papierverbrauch [in Blatt] am UFZ 2.500.000 2.369.140 2.230.240 l ] t t a B n i [ 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 © UFZ Eine weitere Verbesserung konnte durch die Neuaus- schreibung des Kantinenbetreibers in Leipzig erreicht werden. Seit 2021 wird u. a. ein erhöhter Anteil re- gionaler biologischer Lebensmittel in Höhe von 20 Prozent angeboten. Die angestrebte und räumlich und dokumentarisch bereits vorbereitete Bio-Zertifizierung der Kantine in Leipzig war zunächst für 2022 geplant, verzögert sich nun aber voraussichtlich auf 2025. Im Jahr 2023 hat der Papierverbrauch weiter abge- nommen und reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 27,8 Prozent. Am UFZ wurden durchschnittlich 458 Blätter pro Person verbraucht. Dies entspricht einer Re- duktion des Papierverbrauchs pro Person um 27 Pro- zent. Damit ist der Papierverbrauch im Jahr 2023, so- wohl absolut als auch pro Person betrachtet, deutlich geringer als im Vorjahr und stellt den niedrigsten Pa- pierverbrauch seit Beginn des Monitorings 2001 dar. Recycling-Papier Spezialpapier Reinweißes Papier Papierverbrauch pro Mitarbeiter*in 1.532.485 1.441.585 1.653.153 2.193 2.128 1.447 1.317 1.433 927.822 823.922 718.804 774 710 518.756 628 458 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 l [ i n B a t t p r o 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 M i t a r b e i t e r * n ] i 20

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 Diese weiterhin starke Reduzierung und der inzwischen langfristig anhaltende Trend zur Verringerung des Pa- pierverbrauchs (- 86,2 Prozent im Vergleich zu 2001) ist zum einen durch die geringe Anwesenheit durch die Corona-Pandemie und veränderte Arbeitsweisen, aber insbesondere auch durch die stetige Digitalisierung am UFZ erreicht worden. 2023 wurden u. a. papierlose Personalbesetzungsanträge über das E-Recruitingsys- tem in den Prozess integriert. Durch die Digitalisierung der Prozesse ist das papierlose Arbeiten am UFZ inzwi- schen weitgehend möglich. Zur weiteren Reduzierung des Papierverbrauchs wird seit 2021 in Form einer im Zentrum veröffentlichten individuellen Druckstatistik pro Organisationseinheit im UFZ-Vergleich zur Reflexion angeregt (siehe Kapitel 2.6). Aufgrund des Rückgangs des Druckaufkommens wurde die Anzahl der Multifunk- tionsgeräte an allen Standorten im Herbst 2023 um 41 Prozent von insgesamt 78 auf 46 reduziert. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wasserverbrauch im Jahr 2023 sowohl insgesamt (- 4,2 Prozent) auf 16.474 m³ als auch pro Kopf (- 3,3 Prozent) gesunken. Im Ver- gleich zu 2019, dem Jahr vor der Pandemie, befindet er sich ebenfalls auf einem geringeren Niveau (- 8,1 Pro- zent). Besonders am Standort Halle ging der Wasser- verbrauch, im Vergleich zum Vorjahr – in dem sanie- Wasserverbrauch an den UFZ-Standorten [in m³] rungsbedingt Spülungen der Drainage notwendig waren – mit 58,6 Prozent signifikant zurück, aber auch am Standort Magdeburg reduzierte sich der Verbrauch um 24,0 Prozent. Diese starken Verringerungen sind unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass die im Vor- jahr notwendigen Hygienespülungen zum Schutz des Trinkwassers während der Corona-Pandemie ab Ap- ril 2023 zurückgefahren wurden. Am Standort Leipzig stieg der Wasserverbrauch 2023 im Vergleich zum Vor- jahr aufgrund einer Desinfektion des Trinkwassernetz- tes im Gebäude 6.1, der Zunahme von Veranstaltungen im KUBUS, dem Bau des Gebäudes 7.3 sowie der Zu- nahme wasserintensiver Forschungsprojekte um 10,6 Prozent an. Gegenüber dem Zeitraum vor der Pandemie 2019 verringerte sich der Wasserverbrauch am Stand- ort Leipzig jedoch um 6,5 Prozent (in Halle um 27,3 Prozent und in Magdeburg um 0,7 Prozent). Am zum Ende des Jahres 2023 zurückgegebenen Standort Fal- kenberg sank der Verbrauch um 61,8 Prozent auf ledig- lich 21,0 m³, am Standort Bad Lauchstädt um 6,3 Pro- zent auf 426,0 m³. 20.000 15.000 ] ³ m n i [ 18.581 17.931 17.204 16.474 15.379 14.282 10.000 17,0 15,5 5.000 0 15,0 14,5 12,8 12,3 2018 2019 2020 2021 2022 2023 [ i n m ³ p r o M i t a r b e i t e r * n ] i 20 15 10 Falkenberg Bad Lauchstädt Magdeburg Halle Leipzig Wasserverbrauch pro Mitarbeiter*in 21

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 GEPLANTE MAßNAHMEN • Erarbeitung von Empfehlungen zu Ressourcenein- sparungen im Labormanagement und beim Be- trieb von wissenschaftlichen Großgeräten im 1. Quartal 2024 oxidiert und den Teich somit reinigt, im 3. Quartal 2024 • Einführung von separater Biomüllsammlung und -entsorgung an den Standorten Magdeburg und Halle bis zum 4. Quartal 2024 • Aufstellung von neun Baumrigolen [15] zur Regen- • Untersuchungen und technische Erprobung von wasserspeicherung am Standort Leipzig im 2. Quartal 2024 • Modellierung eines oberflächenwasserabflussfrei- en UFZ-Campus sowie Konzepterstellung für wis- senschaftliche Demonstratoren zur Untersuchung multifunktionaler blaugrüner Infrastrukturelemen- te am Standort Leipzig bis zum 2. Quartal 2024 • Komplettierung der Einführung von separater Biomüllsammlung und -entsorgung am Standort Leipzig bis zum 3. Quartal 2024 • Einsatz eines Prototyps einer mikrobiellen Brenn- stoffzelle im UFZ-Teich, die das organische Mate- rial im Teich mit mikrobieller Unterstützung Systemen zur Wärmebewirtschaftung kontami- nierter Grundwässer (KONATES) am Geb. 19.7 des Standorts Leipzig bis zum 3. Quartal 2025 • Verringerung des Papierverbrauchs durch die Um- stellung auf digitale Lieferscheine bis 2025 • Erstellung eines Zählermanagementkonzept zur Überwachung und Einsparung von Wasser bis 2025 • Entwicklung und Installation eines multifunktio- nalen Sumpfpflanzendachsystems mit Hilfe von drei Versuchsständen für das Dach der Kantine am Standort Leipzig zur Grauwasserreinigung bis 2027 G N U H C S R O F N E H C S I G O L O B O R K M R E D S U A I I Leipziger Forschungsteam entwickelt Ver- fahren für biobasiertes Nylon Forscher*innen des UFZ und der Universität Leip- zig haben im Rahmen einer Forschungsarbeit, wel- che im Juni 2023 im Fachjournal Green Chemistry veröffentlicht wurde, ein Verfahren zur Herstellung von biobasiertem Nylon mit grüner Produktions- kette entwickelt. Die ursprüngliche Grundlage der Nylon-Produktion bilden erdölbasierte Ausgangs- stoffe. Zudem erfolgt bei der energieintensiven Nylon-Produktion die Freisetzung von klimaschäd- lichem Lachgas. Dabei werden zur Nylon-Produktion zwei verschiedene Grundstoffe benötigt, darunter auch Adipin- säure. Das Forschungsteam entwickelte im Labor ein Verfahren zur Produktion von Adipinsäure mittels der elektro- chemischen Synthese von Phenol und dem Einsatz von Mikroorganismen, unter Schonung der fossilen Ressourcen. Weiterhin gelang es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu demonstrieren, dass der Ersatz von Phenol durch in der Holzindustrie anfallende Abfallstoffe erfolgen kann. Durch dieses Projekt, welches unter anderem über das UFZ-Programm für Innovationen „transfun“ gefördert wird, konnte ein Verfahren entwickelt werden, welches dazu beiträgt, die gesamte Produktionskette zur Herstellung von Nylon nachhaltiger zu gestalten. © DmyTo (AdobeStock) zur Pressemitteilung [15] Unterirdische Pufferspeicher, die mit Bäumen bepflanzt sind und Regenwasser aufnehmen 22

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 2.5 BIODIVERSITÄT ÜBERGEORDNETES UMWELTZIEL: Biodiversitätsförderung an den UFZ-Standorten Während die Nachfrage nach natürlichen Ressourcen weiter wächst, nimmt die biologische Vielfalt weltweit ab. Zu den wichtigsten direkten Treibern für den Verlust der Artenvielfalt zählen Veränderungen und Zerstörung von Habita- ten, Klimaänderungen, invasive Arten, Übernutzung und Verschmutzung. Der Biodiversitätsverlust führt zur Destabili- sierung von Ökosystemen und zur Verminderung der Leistungen der Natur für den Menschen (Ökosystemleistungen). Er erhöht die Wahrscheinlichkeit von ökologischen Katastrophen und deren direkten und indirekten Folgen für die Menschen wie bspw. Pandemien. Diesen Effekten will das UFZ mit Maßnahmen zur Biodiversitätsförderung auch an seinen Standorten entgegenwirken. ENTWICKLUNG 2023 Im Jahr 2023 wurden verschiedene Maßnahmen zur Bio- diversitätsförderung an den UFZ-Standorten umgesetzt. In Zusammenarbeit mit der ebenfalls auf dem Gelän- de des Leipziger Wissenschaftsparks ansässigen For- schungseinrichtung TROPOS wurden die vorhandenen Vogelnistkästen im Herbst 2023 erweitert. Ebenfalls im Herbst 2023 wurde zudem der Großteil der Brutröhr- chen als Nisthilfe für Insekten am Standort Halle in- standgesetzt. Engagierte Mitarbeitende bauten die Hül- sen in einen Holzrahmen ein, damit Vögel sie nicht mehr so leicht aus der Verankerung reißen können. Aufgrund der Größe und Rautenform verzögert sich dieser Prozess und wird im 3. Quartal 2024 abgeschlossen. Der Erfolg der Hochbeete am Standort Halle veran- lasste Mitarbeitende am Standort Leipzig 2023 einen Feierabendgarten mit fünf Hochbeeten für die UFZ-Mit- arbeitenden zum Urban Gardening zu initiieren und um- zusetzen. Die Hochbeete wurden bezuschusst durch den EMAS-Fonds. Einzelpersonen und Teams aus der Beleg- schaft können sich ab Frühjahr 2024 jährlich für Hoch- beet-Patenschaften bewerben. Die Idee entstand im Zuge der Sustainability Challenge 2022 (siehe Kapitel 2.6). Wie sich die Erhöhung der Biodiversität am Standort mit Forschungsarbeiten zusammenbringen lässt, zeigt u. a. das Projekt zur Modellierung eines oberflächenwas- serabflussfreien Campus für den Wissenschaftspark in Leipzig im Rahmen einer Masterarbeit. Die im Herbst 2022 fertiggestellte erste Niederschlags-Abfluss-Mo- dellierung wurde 2023 für das Teilgebiet um die Gebäu- de 5.0, 6.0 und 6.1 weiter verfeinert und wird um ein Konzept für wissenschaftliche Demonstratoren zur Un- tersuchung multifunktionaler blaugrüner Infrastruktu- relemente ergänzt. Durch die Erweiterung des Projekts verzögern sich die finalen Ergebnisse auf das 2. Quartal 2024. Ein Teil des Bereichs um das Hauptgebäude am UFZ-Standort Halle ist der sogenannte „Soldaten- wald“ [16], der eine geringe Artenvielfalt enthält. Die Bäu- me weisen Trockenschäden, Wipfeldürre sowie einen Pilzbefall auf, welcher sich voraussichtlich verbreiten wird. Es bietet sich also an, den Wald naturnah umzuge- stalten und somit dessen Biodiversität zu erhöhen. Be- reits seit 2018 sind naturnahe, klimastabile Waldin- seln [17] mit heimischen Waldrand-Arten geplant, die in sich stabil sind, viel Lebensraum für verschiedene Arten bieten, an die jährliche Trockenheit angepasst sind und langfristig nicht bewässert werden müssen. Dafür jedoch müssten die aktuellen, kranken Bäume gefällt werden. Dafür fehlt seit Jahren die – nach wie vor nicht in Aus- sicht stehende – Genehmigung der Stadt Halle, sodass sich die Maßnahme immer wieder verschiebt. Darauf- hin wurde 2023 eine neue Idee entwickelt: In der Mitte Das Bau-Team der Hochbeete am Standort Leipzig (v.l.n.r.): René Kallies, Maja Hinkel und Jette Wüst. Foto: André Künzel- mann (UFZ) [16] Namensbezeichnung, da Bäume in Reih und Glied gepflanzt wurden [17] Waldrand-Inseln kennzeichnen sich durch hohe Bäume in der Mitte, umrandet von Sträuchern und einem Staudensaum 23

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 der Fläche ist Platz, wo bereits einige Bäume abgängig sind: Dort soll 2024 eine erste exemplarische Waldinsel gepflanzt werden. Auch ohne Fällgenehmigung werden nach und nach – durch natürliches Absterben – weite- re Waldinseln möglich sein. Infotafeln zum Lebensraum „Waldinsel“ sind seit 2023 aufgestellt (siehe Kapitel 2.6). GEPLANTE MAßNAHMEN • Aufstellung von neun Baumrigolen zur Biodiversi- tätsförderung am Standort Leipzig im 2. Quartal 2024 • Modellierung eines oberflächenwasserabflussfrei- en UFZ-Campus sowie Konzepterstellung für wis- senschaftliche Demonstratoren zur Untersuchung multifunktionaler blaugrüner Infrastrukturelemen- te am Standort Leipzig bis zum 2. Quartal 2024 (neue Fristsetzung) schützt und so die Biodiversität unterstützt, im 3. Quartal 2024 • Naturnahe Umgestaltung des „Soldatenwaldes“ am Standort Halle bis 2024 • Errichtung eines Artenschutzturms zur Erhöhung der Biodiversität am Standort Bad Lauchstädt bis 2025 • Erweiterung der Ökowiesenfläche am Standort Magdeburg bis 2025 • Errichtung von Nistkästen für Hornissen und Bie- • Verringerung der Mahdhäufigkeit und Laubbeseiti- nen am Standort Halle im 2. Quartal 2024 gung am Standort Magdeburg bis 2025 • Instandsetzung der Nisthilfen für Insekten am Standort Halle bis zum 3. Quartal 2024 (neue Fristsetzung) • Einsatz eines Prototyps einer mikrobiellen Brenn- stoffzelle im UFZ-Teich, die das organische Materi- al im Teich mit mikrobieller Unterstützung oxi- diert, den Teich somit reinigt, vor Eutrophierung • Entwicklung und Installation eines multifunktionalen Sumpfpflanzendachsystems mit Hilfe von drei Ver- suchsständen für das Dach der Kantine am Standort Leipzig zur Biodiversitätsförderung bis 2027 • Erstellung eines detailierten Konzeptes ökologisch wertvoller Flächen im Zuge der Ausweitung des UFZ-Areals am Standort Bad Lauchstädt bis 2028 Falter im Sinkflug © Ulrike Schäfer Im Rahmen einer Analyse der Naturschutzorganisation Butterfly Con- servation Europe wurde zum achten Mal der sogenannte Tagfalter-Grün- land-Indikator berechnet. Die Berechnungen, in welche auch Daten und die Expertise vieler Ehrenamtlicher, unter UFZ-Koordination eingeflos- sen sind, zeigen einen klaren Rückgang der Wiesen-Schmetterlinge in Europa und somit einen dringenden Handlungsbedarf. Dieser Trend soll durch die kürzlich beschlossene EU-„Verordnung zur Wiederherstellung der Natur“ gestoppt werden, nach welcher die Mitgliedsstaaten künftig das Vorkommen der Tiere und Fortschritte dokumentieren müssen. Dafür eignen sich Tagfalter besonders gut als Bioindikatoren. Durch ihr Vorkommen in verschiedenen Lebensräumen und ihr emp- findliches Verhalten gegenüber Umweltveränderungen stellen sie ideale Stellvertreter für andere Insekten dar. Bei wissenschaftlichen Schmetterlingszählungen, wie zum Beispiel im Rahmen des Citizen-Science-Projekts „Tagfalter- monitoring Deutschland“, welches 2005 gemeinsam vom UFZ und der Gesellschaft für Schmetterlingsschutz (GfS) ins Leben gerufen wurde, laufen freiwillige Helfer festgelegte Strecken ab und zählen die beobachteten Tiere. In der zentralen Datenbank „European Butterfly Monitoring Scheme“ (eBMS) erfolgt die Sammlung und Auswertung der so erhobenen Daten, mit deren Hilfe Populationsentwicklungen einzelner Arten verfolgt werden können. Zur Pressemitteilung g n u h c s r o f s t ä t i s r e v i d o B r e d s u A i 24

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 2.6 INTERNE KOMMUNIKATION, BETEILIGUNG UND SENSIBILISIERUNG ÜBERGEORDNETES UMWELTZIEL: Umweltrelevantes Verhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern Eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung kann nicht alleine durch eine Person oder ein Gremium erfol- gen − vielmehr ist es Aufgabe aller Mitarbeitenden. Zur Mitwirkung braucht es Kommunikation, Sensibilisierung und Aktionen. Dadurch kann eine nachhaltige und umweltverträgliche Unternehmenskultur etabliert werden. • Regelmäßige Artikel und „Umweltnews“ im Intranet - seit Beginn 2013 erschienen 140 Beiträge in der Ka- tegorie „Nachhaltigkeit“ (ehemals „Umweltecke“ [18]), 9 davon im Jahr 2023, sowie weitere einschlägige Beiträge mit Bezug zum Umweltschutz in anderen Kategorien. • Die interne Beitragsreihe „Nachhaltigkeit im Alltag“, die aus einer Initiative einer Mitarbeiterin entstanden ist und seit 2020 im UFZ-„Telegraf“ veröffentlicht wird. Dort wurden auch 2023 praktische Tipps und Anregungen gegeben, insbesondere um den persön- lichen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. • Aktualisierung der Intranetseite des betrieblichen Umweltmanagements zur niederschwelligeren Sensi- bilisierung der Mitarbeitenden Anfang 2023 • Durchführung eines Workshops auf den UFZ-inter- nen Science-Days im Hinblick auf betrieblichen Um- weltschutz und wissenschaftlichen Demonstratoren auf dem Gelände im Herbst 2023 • Erstellung eines Wikis im Intranet zum Umweltschutz im Labor im Jahr 2023 ENTWICKLUNG 2023 Im Jahr 2023 diskutierten die Umweltausschuss-Mitglie- der in zwei Sitzungen, mit weiteren Mitarbeitenden im Rahmen von Arbeitsgruppen sowie auf schriftlichem Weg wesentliche Umweltaspekte bzw. Schwerpunkte des Um- weltmanagements, identifizierten Maßnahmen zur Ver- besserung der Umweltleistung und brachten diese zur Umsetzung. Seit der Einführung des Ideenmanagements im Jahr 2012 wurden zahlreiche Verbesserungsideen eingereicht und nach Möglichkeit umgesetzt. Die ideengebenden Personen haben dabei teilweise bei der Umsetzung mit- gewirkt. Vorschläge werden außerdem verstärkt durch die Umweltkontaktpersonen als Ansprechpartner*in- nen für die Umweltmanagementkoordinatorin, den Um- weltausschuss und die Mitarbeitenden der jeweiligen Organisationseinheit sowie in den internen Audits und im Rahmen von Umfragen, wie der Mobilitätsumfrage, eingebracht. 2022 wurden die Mitarbeitenden überdies in einer zusätzlichen Ideensammlung, dem Wettbewerb „Sustainability Challenge“, dazu aufgefordert, Ideen zur Steigerung der Nachhaltigkeit an den UFZ-Standor- ten einzureichen, wovon sich derzeit einige in Realisie- rung befinden oder sogar schon umgesetzt wurden (z. B. Hochbeete am Standort Leipzig). Darüber hinaus gab es weitere Beteiligungs-, Kommu- nikations- und Transparenzmaßnahmen: • Umweltmanagement-relevante Informationen wer- den regelmäßig über verschiedene Gremien und For- mate wie die Betriebsversammlung oder das Town- Hall-Format UFZdirect verbreitet. • Regelmäßige Informationen zum betrieblichen Um- weltschutz an die Umweltkontaktpersonen [18] Die Kategorie „Umweltecke“ wurde in die Bezeichnung „Nachhaltigkeit“ geändert. Die Themen erhalten somit auch semantisch den wichtigen Stellenwert, den sie für die Arbeit am UFZ bedeuten. 25

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 Seit 2020 bekommen die Führungskräfte und Um- weltkontaktpersonen sämtlicher Organisationsein- heiten Informationen über ihren CO2-eq-Fußabdruck durch Dienstreisen. Seit 2021 gibt es zusätzlich eine Druckstatistik der jeweiligen Organisationseinhei- ten, welche die Umweltmanagementkoordination erstellt und dem gleichen Personenkreis zur Verfügung stellt. In den internen EMAS-Audits der Jahre 2021 bis 2023 wurden diese Statistiken ebenfalls genutzt, um Best Practices sowie Reduktions- und Steuerungsmöglich- keiten zu identifizieren. Beide Prozesse haben sich in- zwischen etabliert und werden auch künftig fortgeführt. Bei beiden Statistiken werden die jeweiligen Werte, für eine höhere Aussagekraft pro Vollzeitäquivalent, im Ver- gleich zu anderen Abteilungen oder Departments eines Bereichs dargestellt, sodass alle Einheiten Benchmarks in anonymisierter Form erhalten. Dies soll in den jeweili- gen Einheiten zu einem Reflexionsprozess anregen und, wo möglich, ein umweltverträglicheres Verhalten in Be- zug auf Dienstreisen und Ressourcenverbrauch anregen. Die geplante Transparenz über den Strom- und CO2- eq-Verbrauch des High Performance Computing (HPC)-Clusters, inklusive Schätzung des persönlichen Verbrauchs bei Anfragen zur Nutzung von Rechenkapazi- täten, konnte aufgrund eines personellen Wechsels nicht wie geplant 2023 realisiert werden und verzögert sich auf 2024. Erste Ergebnisse liegen jedoch bereits vor: Der Infotafeln zu den entstehenden naturnahen, klimastabilen Wald-Inseln am Standort Halle. © UFZ Stromverbrauch im Rechenzentrum durch die erforder- liche Rechenleistung auf dem großen HPC-Cluster und die entstandenen CO2-eq-Emissionen sind bereits jetzt für verschiedene Zeiträume auf UFZ-Ebene intern sichtbar. Beispielsweise erfordert die wissenschaftliche Modellie- rung hohe Rechenleistungen im HPC-Cluster. Um die eigenen Mitarbeitenden und die Öffentlichkeit über die kommende naturnahe Umgestaltung des „Sol- datenwalds“ am Standort Halle (siehe Kapitel 2.5) zu in- formieren, wurden 2023 zudem zwei Infotafeln zum Le- bensraum Waldinsel aufgestellt. GEPLANTE MAßNAHMEN • Transparenz über den Strom- und CO2-eq-Verbrauch des HPC-Clusters inklusive Schätzung des persön- lichen Verbrauchs bei Anfragen zur Nutzung von Rechenkapazitäten bis 2024 (neue Fristsetzung) • Aktualisierung und Erweiterung der Infoblätter zur Plastikreduzierung im Laboralltag im 1. Quartal 2024 • Verstärkte Sensibilisierung über Lebensdauer und pflegliche Handhabung von IT Infrastruktur, um eine Weiterverwendung über die erste Nutzungs- phase hinaus zu ermöglichen, im Jahr 2024 • Erweiterung des Wikis im Intranet zum Umwelt- schutz im Labor bis 2024 • Aufstellung von Informationstafeln zu Mikrobiellen Brennstoffzellen im UFZ-Teich bis 2024 • Stärkung der Innen- und Außendarstellung des Wissenschaftsparks Leipzig im Hinblick auf be- trieblichen Umweltschutz und wissenschaftlichen Demonstratoren auf dem Gelände, u. a. durch eine verbesserte Website und Infotafeln, bis 2025 • Überarbeitung der Informationen über Mitwir- kungs- und Handlungsmöglichkeiten beim viertel- jährigen Willkommenstag bis 2025 • Vorstellung und Diskussion von Mitwirkungs- und • Leitfäden und Schulungen zu Energieeinsparungen Handlungsmöglichkeiten sowie Projektbrainstor- ming im internen Techniker*innen-Netzwerk (Tech- VerNetzt) bis 2024 durch Verhaltensänderungen im Arbeitsalltag bis 2029 26

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 g n u h c s r o F n e h c i l t f a h c s n e s s i w l a i z o s r e d s u A Natürliche Hochwasservorsorge – mehr Zustimmung durch bessere Kommunika- tion Foto: André Künzelmann (UFZ) Im Rahmen einer sozialwissenschaftlichen Stu- die des UFZ und der Universität Potsdam, wel- che im Februar 2023 in dem Fachmagazin Risk Analysis veröffentlicht wurde, ist untersucht worden, warum Vorhaben der natürlichen Hoch- wasservorsorge in der Gesellschaft häufig auf Widerstände stoßen. Unter natürlicher Hochwas- servorsorge versteht man Maßnahmen wie die Rückverlegung von Deichen sowie die Wiederbelebung von Auenlandschaften. Maßnahmen wie diese führen zu einer nachhaltigen Senkung des Überflutungsrisikos und sorgen zudem dafür, dass sich sowohl die biologische Vielfalt, als auch die Lebensqualität in der Region erhöhen. Mittels der Befragung von über 300 Personen, wel- che unweit von Deichrückverlegungsgebieten wohnen, untersuchten die Wissenschaftler*innen, wie gut sich diese Menschen informiert fühlen, und wie sie die Maßnahmen zum natürlichen Hochwasserschutz wahrneh- men. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders Menschen mit Fluterfahrungen den natürlichen Maßnahmen eher ablehnend gegenüberstehen, da die Befürchtung im Raum steht, dass diese weniger effektiv sein könnten als Maßnahmen des herkömmlichen technischen Hochwasserschutzes. Gleichzeitig bewertet die Bevölkerung die naturbasierte Hochwasservorsorge positiver, wenn sie sich ausreichend und gut informiert fühlt. Daher sollte die Bevölkerung bezüglich der Planung von Maßnahmen zum Hochwasserschutz frühzeitig eingebunden und informiert werden, um Befürchtungen aus dem Weg zu räumen. Zur Pressemitteilung 2.7 MULTIPLIKATORFUNKTION ÜBERGEORDNETES UMWELTZIEL: Einflussnahme auf indirekte Umweltaspekte durch Ergebnisse aus der Forschung − Dialog mit Politik, Wirtschaft, Forschungsförderern und Zivilgesellschaft Die vielfältigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Zukunftsaufgaben zu bewältigen, ist eine Gemeinschafts- aufgabe. Wissenschaft spielt bei der Verwirklichung von Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Das UFZ leistet wichtige Beiträge: Mit unserer Forschung zeigen wir Wege zur Vereinbarkeit einer gesunden Umwelt mit der gesellschaftlichen Entwicklung auf (vgl. exemplarische UFZ-Forschungsprojekte in den Infoboxen der Kapitel 2.1-2.6). Diese kommuni- zieren wir im Dialog mit Politik, Wirtschaft, Forschungsförderern und Zivilgesellschaft und bewirken auf diese Weise indirekt Umweltverbesserungen. ENTWICKLUNG 2023 Eine wesentliche Möglichkeit das am UFZ gesammelte Wissen und Forschungsergebnisse zu kommunizieren und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen sind strategische Beratungsgremien sowie der Wissen- stransfer an der Schnittstelle Wirtschaft und Poli- tik. Im Jahr 2023 waren 32 Forschende des UFZ als Mit- glieder in Gremien der Politik auf regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene beratend aktiv: Beispiele sind der Sachverständigenrat für Umweltfragen und der Bioökonomierat (seit 2023 Vorsitz), zwei Gremi- en zur Beratung der Bundesregierung, auf internationaler Ebene das IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change, IPBES – Intergovernmental Platform on Diversi- ty and Ecosystem Services sowie auf Landesebene neu im Jahr 2023 u. a. der Sachverständigenbeirat für Na- turschutz und Landschaftspflege des Landes Berlin. Zu- dem brachten Forschende ihre Expertise in verschiedene nationale und internationale Gremien, Ausschüsse und 27

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 wissenschaftliche Beiräte von Universitäten, Hochschu- len, Organisationen, Gesellschaften, Verbände und Ver- einigungen ein, festigten diese Positionen und bauten ihre Tätigkeiten weiter aus: Beispielhaft dafür sind PEER – das Netzwerk von Umweltforschungszentren in Europa, BonaRes – das Bodenforschungszentrum in Deutschland und die BfR-Kommission für Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte. UFZ-Forschende brachten sich zudem in 27 nationalen und internationalen Standardisie- rungsgremien ein. Als geladene Expert*innen brachten Forschende des UFZ im Jahr 2023 außerdem 40 Mal die Forschungs- erkenntnisse und den vorliegenden Sachstand in Aus- schuss-Anhörungen, Anfragen, Dialoge von Bundes- ministerien, Landtagen und Bundestagsfraktionen sowie Fachgespräche mit Parteien, Abgeordneten und Kommu- nen zu verschiedenen Umweltthemen in die politische Debatte ein – so beispielsweise in die Anhörung zur Re- duzierung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen der EU-Strategie „Farm-to- fork“ im Februar 2023. Insgesamt erstellten UFZ-Forschende im Jahr 2023 auf Basis ihrer Forschungserkenntnisse und des vorliegen- den Sachstands 63 Studien und Gutachten für Ent- scheider*innen im politischen Raum. Ein Beispiel da- für ist die Studie „Wege zum abflussfreien Stadtquartier – Potentiale, Wirkungen und Rechtsrahmen des ortsna- hen Schmutz- und Regenwassermanagements“ am Bei- spiel eines Leipziger Quartiers. Dieser richtet sich vor- nehmlich an die Beteiligten in abwasserwirtschaftlichen und städtebaulichen Planungsabläufen. Neben der Beratung und der wissenschaftlichen For- schung werden Technologien und Konzepte unter Mitwirkung des UFZ auch in die Praxis umgesetzt. For- schungsergebnisse und Know-how des UFZ führen in vielen Fällen direkt zu innovativen Produkten oder Ver- fahren in Bereichen wie Nachhaltige Biotechnologie, Technische Lösungen zur Grund- und Abwassersanierung und Umwelttechnik wie Sensorik, Informationssysteme, Monitoring. 2022 startete das interne Finanzierungs- und Förderprogramm transfun, das zusätzliche Mittel für Transferprojekte für UFZ-Forschende offeriert und damit die Rahmenbedingungen für den Transfer am UFZ ent- scheidend verbessert. Das neue Programm unterstützt UFZ-Mitarbeitende, Transferkonzepte für Open-Sour- ce-Lösungen, Informationsplattformen oder technische Lösungen zu erforschen, zu entwickeln, zu validieren und für die Gesellschaft nutzbar zu machen. Es stärkt die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Unternehmen zur Entwicklung neuer Produkte. Insge- samt wurden bisher 31 Projekte gefördert, von denen 14 bis Dezember 2023 beendet waren. Als erste Verwer- tung wurde im Transferprojekt „MaxPlace“ Ende 2023 ein Lizenzvertrag zur externen Vermarktung der Software MaxPlace unterzeichnet, die zur optimierten Allokation von Windkraftanlagen dient. Ende 2023 verzeichnete das UFZ 121 (im Vorjahr 111) aktive Verträge mit der Wirtschaft sowie 66 (im Vorjahr 67) Lizenz- und Opti- onsverträge mit wirtschaftlichen Partnern. Darüber hi- naus bestehen weiterhin vielfältige Kooperationen mit staatlichen Institutionen wie beispielsweise dem Thü- ringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz zum Thema Wasserknappheit/Niedrigwasser – mit dem Ziel, gemeinsam wasserbezogene Vorsorge-Maßnahmen im Bereich der Klimaanpassung zu entwickeln und die Schadenspotenziale von klimatischen Extremereignissen zu begrenzen. Zudem entwickelt das UFZ Informationssysteme zur Unterstützung einer nachhaltigen Landnutzungspoli- tik wie zum Beispiel den „Dürremonitor“. Anfang des Jah- res wurde mit dem Erneuerbare-Energien-Monitor eine weitere Web-Anwendung veröffentlicht (siehe Infobox im Kapitel 2.2). Dieser soll künftig erweitert werden zu einer räumlich expliziten Modellierung zur Optimierung von Erzeugungsanlagen Erneuerbarer Energien sowie einer bioökonomiebasierten Wirtschaft zur Reduzierung von Umweltkonflikten und vor dem Hintergrund von Nut- zungskonflikten. Um die drastischen klimawandelbeding- ten dynamischen Veränderungen im Wald aufzuzeigen und so die strategische Waldbauplanung zu unterstützen, wird am UFZ darüber hinaus der Waldzustandsmonitor entwickelt. Dieser stellt fortlaufend fernerkundungsba- sierte Ableitungen des Waldzustands seit 2017 bereit und liefert somit wertvolle komplementäre Informatio- nen im Vergleich zu gängigen stichprobenartigen Erhe- bungen wie beispielsweise dem Waldzustandsbericht. Die erste Version des Waldzustandsmonitors, das WebGIS, Screenshot UFZ-Waldzustandsmonitor 28

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 wurde 2023 veröffentlicht und zeigt das große Potenzi- al der Nutzung von Satellitenbildern zur Erfassung des Waldzustands. Dabei besteht weiterhin die Herausforde- rung, Unsicherheiten zu quantifizieren und mittelfristig zu minimieren. Es wird erwartet, dass die satellitenba- sierten Flächendaten des Waldzustandsmonitors in Ver- bindung mit terrestrischen Stichprobenerhebungen ein sehr genaues Abbild der Waldzustandsentwicklung und somit einen wichtigen Beitrag sowohl für die strategische Waldbauplanung als auch für die Klimafolgenforschung liefern. Zudem wird weiterhin an einem Wasserressour- cen-Informationssystem für Deutschland gearbeitet. Weiterhin wurden einige Veranstaltungsreihen und -formate im Rahmen von Forschungsprojekten oder Förderschwerpunkten durchgeführt – etwa der UFZ Ener- gyDay 2023 zu Möglichkeiten der CO2-Entnahme und den klimapolitischen und rechtlichen Herausforderungen mit Personen aus der Praxis. Beim ersten UFZ-Innovationsfo- rum unter dem Motto „Wege zur Nachhaltigkeit“ trafen sich im Juli 2023 Teilnehmende aus Unternehmen und der Wissenschaft zum Austausch und stellten in Impuls- vorträgen und Pitches von Start-ups und Gründungsin- itiativen die neusten Innovationen vor, bspw. das neue Verfahren zur Produktion von biobasiertem Nylon (vgl. Infobox Kapitel 2.4) sowie das KONATES-Vorhaben (siehe Kapitel 2.2 und 2.4). Darüber hinaus wurde am UFZ erzeugtes Wissen über öffentliche Veranstaltungen sowie weitere Formate der Wissenschaftskommunikation im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des UFZ oder des Mitteldeut- schen Klimabüros am UFZ verschiedenen Stakeholdern vermittelt und diskutiert. So beteiligte sich das UFZ an den ein- bis zweijährlich stattfindenden Langen Nächten der Wissenschaft an den Standorten Leipzig, Magdeburg und Halle, an den Girls‘ and Boys‘ Days an den UFZ-Stand- orten Leipzig, Magdeburg, Halle und Bad Lauchstädt und – erstmalig nach viereinhalb Jahren Pause – an den Grü- nen Kindertagen in Leipzig − einem Gemeinschaftspro- jekt der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) und des UFZ. Dabei konnten Interessierte mit Forschenden ins Gespräch kommen und Forschung haut- nah erleben. Kurzvorträge von Forschenden beim Wis- senschaftskommunikationsformat „Circus of Science“ vermittelten UFZ-Forschung auf kurzweilige und unter- haltsame Weise. In einem der drei durch das UFZ mitver- anstalteten „Leipziger Umweltstammtische“ des Jahres 2023 präsentierte und diskutierte das UFZ eine interna- tional einmalige soziologische Langzeitstudie zum Woh- nen und Leben im Leipziger Stadtteil Grünau. Der Um- weltstammtisch ist ein Dialogformat für Interessierte und Akteur*innen im Umweltbereich und findet im Wechsel an verschiedenen Orten mit verschiedenen Expert*innen Helmholtz Environmental Lecture – HEL. Foto: André Künzel- mann (UFZ) statt. Wie wichtig der direkte Dialog zwischen Wissen- schaft und Gesellschaft ist, zeigt auch immer wieder die Veranstaltung Helmholtz Environmental Lecture - HEL. Inspiriert vom Titel des im Münchener Oekom Verlag er- schienenen Buches, „3 Grad mehr“, hatten Verlag und UFZ zu einer gemeinsamen HEL eingeladen. Nach kurzen Impulsvorträgen diskutierten drei der Buchautoren, Prof. Dr. Stefan Rahmstorf (PIK), Dr. Bernhard Kegel (Chemi- ker, Biologe, Autor) und Prof. Dr. Ralf Seppelt (UFZ), mit der MDR-Moderatorin Claudia Reiser miteinander und mit den rund 150 Gästen, welche gravierenden Auswir- kungen der Klimawandel auf Ökosysteme und Lebens- räume, auf die Artenvielfalt und Landwirtschaft hat und welche Lösungsansätze es gibt, eine drohende Heißzeit doch noch zu verhindern (siehe Infobox im Kapitel 2.6). Auch der UFZ-Jahresempfang „Naturpotenziale nutzen – Transformation voranbringen“ mit rund 300 Teilnehmen- den bot reichlich Stoff und Gelegenheit, einen Einblick in die umwelt- und biotechnologische Forschung des UFZ zu erhalten, sich auszutauschen und zu vernetzen. Durch Foto-Ausstellungen schafft das UFZ zudem einen krea- tiven Zugang zu Umweltthemen: Von Mai bis Juni 2023 war die Ausstellung „Unsustainable Earth“ eines Leipzi- ger Künstlers zu Themen wie Klimawandelfolgen in der Landschaft und plastifizierter Folienlandwirtschaft am UFZ Leipzig zu sehen. Umwelt- und Klimathemen prägen seit vielen Jahren mit stetig wachsender Tendenz die Kommunikation in und mit den Medien, der Politik und Gesellschaft. So waren Expert*innen des UFZ auch 2023 gefragte und zuver- lässige Gesprächs- und Recherchepartner für mehr als 10.000 Beiträge in Deutschlands Leitmedien, lokaler und überregionaler Tages- und Wochenpresse (Radio, Fern- sehen, Print- und online-Medien). Den größten Anteil hatten – bedingt durch die vom Frühjahr bis Spätsommer andauernde Dürresituation in Deutschland, vielen Regi- onen Europas und weltweit sowie die Hochwassersitua- 29

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 tion um den Jahreswechsel 2023/24 – Forschende aus den Themenbereichen „Wasserressourcen und Umwelt“ und „Smarte Modelle und Monitoring“ mit dem Dürre- monitor und dem Mitteldeutschen Klimabüro. Insbeson- dere für die Medien, aber auch für die Öffentlichkeit und Behörden wurde im Juli 2022 eine öffentlich zugängli- che Expert*innendatenbank des UFZ publiziert. Dort sind Kurzportraits von ca. 70 Wissenschaftler*innen mit ihrer jeweiligen Expertise in übersichtlicher Form dargestellt. Diese Expert*innendatenbank wird stetig aktualisiert und ist inzwischen auf 78 Personen erweitert. Auch die seit 2020 entstandenen Film-Portraits sind in diese Da- tenbank integriert. Inzwischen wurden 56 Videoportraits auf dem YouTube-Kanal des UFZ veröffentlicht, fünf da- von im Jahr 2023. Citizen-Science-Forschung ermöglicht es Bürger*in- nen, bei wissenschaftlichen Projekten mitzumachen. Die- ser Austausch fördert neue Sichtweisen, Informationen und Erkenntnisse in der Forschung. Die Forschungspro- jekte der Bürger*innenforschung sind sehr vielfältig und reichen vom ökologischen Monitoring von Fließgewäs- sern im FLOW-Projekt über das seit 2005 etablierte Tag- falter-Monitoring bis zur Expedition Erdreich, in welcher anhand von Teebeuteln der Boden erforscht wird. Das 2022 gestartete Projekt „MikroSafari“ ging 2023 in die zweite Runde. In dem Citizen Science Projekt gewinnen Wissenschaftler*innen in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen aus Schulen in Berlin, Halle und Leipzig neue Erkenntnisse über die Artenzusammensetzung von Insekten, inklusiv anderer Kleintiere, den Klimawandel und die Verstädterung. Beim 4. Helmholtz Sustainability Summit leitete das UFZ im Herbst 2023 einen Workshop zum Thema „Citizen Science als Motor für eine nachhal- tige Transformation“. Auch die Umweltbildung im Nachwuchsbereich wur- de im letzten Jahr weiter gefördert. Unter anderem konn- ten Schüler*innen beim Girls‘ & Boys‘ Day lernen, wie die Umweltwissenschaft dazu beiträgt, die natürliche Le- bensgrundlage für kommende Generationen zu bewah- ren, und was die Aufgaben der Wissenschaftler*innen hierzu sind. Auch die Citizen-Science-Projekte „Expediti- on Erdreich“ und das „ökologische Monitoring von Fließ- gewässern“ richten sich unter anderem an Kinder und Schüler*innen. Im UFZ-Schülerlabor bot das UFZ über- dies Schulklassen weiterhin die Möglichkeit, spannende Experimente durchzuführen. Das Projekt „Leipzig summt und brummt“ vermittelt weiterhin ein fachübergreifendes Angebot zum Thema Artenvielfalt am Beispiel von Bienen. Durch den Einsatz verschiedener Messinstrumente und des Monitorings mehrerer Bienenstöcke können Schü- ler*innen selbstständig die Einflüsse von Umweltbedingun- gen auf die Bienenvölker erforschen. Sowohl die Bienenstö- cke in Magdeburg als auch in Leipzig sind am Monitoring angeschlossen. Im Jahr 2023 wurde zudem ein 2021 ini- tiiertes Umweltbildungsprojekt mit einer Schulklasse um- gesetzt, welches die Wohnröhren eines Wildbienenstocks am Standort Magdeburg in den Fokus stellt. Beim ersten „Leipziger Zukunftstag“ im April 2023 war das UFZ mit zwei Beiträgen vertreten: „Forschen für Nachhaltigkeit und nachhaltig Forschen“ sowie zum Forschungsprojekt „Leipziger BlauGrün“. In einem Work- shop zur internen Kommunikation hat das UFZ seine EMAS-Partizipations- und Kommunikationsstrukturen vorgestellt und diskutiert. Durch die Teilnahme an die- sem neuen Format präsentierte sich das UFZ stadtweit und machte sichtbar, dass es eine wichtige Anlaufstel- le sowohl in Bezug auf die Anwendung von UFZ-For- schungsergebnissen als auch für Ansatzpunkte zur Wahrnehmung der ökologischen Verantwortung von Institutionen in der Region ist Für seine Konsolidierte Umwelterklärung 2022 wurde das UFZ im November 2023 vom Bundesumweltminis- terium für herausragende Leistungen in nachhaltiger Un- ternehmensführung mit dem Umweltmanagement-Preis 2023 in der Kategorie „Beste EMAS-Umwelterklärung“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Kontext der Umweltmanagement-Konferenz „Nachhaltigkeit & Resi- lienz: Mit System in die unternehmerische Zukunft“ in Berlin statt, auf welcher das für derzeit viele Unterneh- men stark präsente Spannungsfeld aus ökologischen, wirtschaftlichen, soziokulturellen und regulatorischen Herausforderungen thematisiert wurde. Die Umweltma- nagementkoordinatorin des UFZ nahm den Preis stell- vertretend für alle Mitarbeiter*innen des UFZ entgegen, die sich für mehr Umweltschutz am UFZ engagieren. Da- bei berichtete sie, auf welche Weise es das UFZ schafft, Verleihung des Umweltmanagement-Preises. V.l.n.r.: Christi- an Kühn (Staatssekretär BMUV), Peggy Kirsten (UFZ), Chris- tian Holzer (Klimaschutzministerium Österreich). Foto: BMUV/Christoph Wehrer 30

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 seine Ergebnisse aus der Umweltforschung auch im in- ternen Umweltmanagement anzuwenden (siehe insb. Kapitel 2.4 und 2.5). Die mit der Auszeichnung verbun- dene verstärkte Sichtbarkeit des Umweltmanagements des UFZ geht mit einer Zunahme von Anfragen zu Erfah- rungsberichten, Beratung und Austausch einher, sodass das UFZ seine langjährige Erfahrung und Expertise noch besser weitergeben und sich dabei gleichzeitig durch An- regungen von außen im Dialog kontinuierlich weiterent- wickeln kann. GEPLANTE MAßNAHMEN • Organisation der nachfolgenden Veranstaltungen und/oder Teilnahme von Wissenschaftler*innen an diesen (Auswahl): – Helmholtz Environmental Lectures (HEL) in den Jahren 2024 und 2025 – Leipziger Umweltstammtische in den Jahren 2024 und 2025 – Girls‘ & Boys‘-Days in den Jahren 2024 und 2025 – Lange Nächte der Wissenschaften an den Standorten Magdeburg, Leipzig und Halle in den Jahren 2024 und 2025 – Veranstaltungsreihe Circus of Science in den Jahren 2024 und 2025 – Tagung zum Thema „Böden als Grundlage einer nachhaltigen Landwirtschaft“ im Mai 2024 – Stand zum Thema Citizen Science und Forum zum Thema „Landwirtschaft der Zukunft“ auf der Woche der Umwelt im Juni 2024 – Tagung „Urbane Resilienz: Neue Impulse für die Praxis in Stadt und Quartier“ im Juni 2024 • Vorstellung der UFZ-Maßnahmen zu Nachhaltig- keit im Labor beim GreenLab Workshop der me- dizinischen Fakultät der Universität Halle im 2. Quartal 2024 • Erfahrungsbericht zu EMAS beim Treffen der AG Energiemanagement und THG-Bilanzierung der Helmholtz-Gemeinschaft sowie für einzelne Orga- nisationen im ersten Halbjahr 2024 • Veröffentlichung von drei Film-Porträts über Wis- senschaftler*innen des UFZ auf dem UFZ-YouTu- be-Kanal in deutscher und englischer Sprache im Jahr 2024 g n u r e i s i l i b i s n e S e n r e t x e d n u - n I Helmholtz Environmental Lecture „3 Grad mehr“ Im April 2023 fand am UFZ-Standort Leipzig, im Rahmen der öffentlichen HEL, die Vorstellung des im Juli 2022 erschienenen Buches „3 Grad mehr“, sowie eine anschließende Podiumsdiskussion statt. An dem Buch wirkten namhafte Autorinnen und Autoren aus der Wissenschaft mit, unter anderem auch des UFZ. Darin werden die Auswirkungen der globalen Klimaveränderungen beschrieben und Lö- sungsansätze zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs skizziert. Auch wissenschaftliche Expertisen zu den Themen Artenvielfalt, Biodiversität und Nachhaltigkeit sowie geopolitische und ökonomische Auswirkungen des Kli- mawandels beleuchtet das Buch. Im Rahmen der Podiumsdiskussion am UFZ in Leipzig diskutierten die drei Mitau- toren des Buches, Prof. Dr. Ralf Seppelt vom UFZ, der Wissenschaftler und freie Autor Dr. Bernhard Kegel und Prof. Dr. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) über die durch den Klimawandel bedingten gravierenden globalen Auswirkungen und die potentielle Möglichkeiten des Umsteuerns. Prof. Stefan Rahmsdorf, Foto: André Künzelmann (UFZ) Zur Pressemitteilung 31

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 3 UMWELTKENNZAHLEN 3.1 KERNINDIKATOREN 2018 2019 2020 2021 2022 2023 EINHEIT CO2-eq (t/MA) Anteil erneuerbarer Energie (%) Energieverbrauch (MWh/MA) Energieverbrauch (MWh/MA) Energieverbrauch (MWh/MA) Energieverbrauch (MWh/MA) Energieverbrauch (MWh/MA) Energieverbrauch (MWh/MA) 3,16 0,17 17,6 14,0 29,6 33,4 88,5 24,6 3,01 0,18 16,4 13,0 27,5 31,5 78,2 21,0 3,46 0,16 15,4 12,3 27,4 28,2 61,7 23,6 Wasserverbrauch (m³/MA) 17,0 15,5 12,8 Wasserverbrauch (m³/MA) Wasserverbrauch (m³/MA) Wasserverbrauch (m³/MA) Wasserverbrauch (m³/MA) Wasserverbrauch (m³/MA) 16,9 11,0 24,7 37,5 42,8 15,5 11,5 20,0 41,8 23,0 12,5 11,3 15,6 37,7 32,0 Restmüll (kg/MA) Restmüll (kg/MA) Restmüll (kg/MA) Restmüll (kg/MA) Restmüll (kg/MA) Restmüll (kg/MA) Laborabfall (kg/MA) Laborabfall (kg/MA) Laborabfall (kg/MA) Laborabfall (kg/MA) 3,45 0,11 17,5 14,1 30,0 32,1 94,8 22,5 12,3 12,1 8,2 19,6 42,6 9,8 2,20 0,15 16,4 13,1 26,9 31,4 84,3 14,9 15,0 13,3 21,4 22,6 50,5 11,0 2,40 0,12 15,2 12,3 27,7 25,8 60,4 13,4 14,5 14,8 9,2 17,0 47,3 7,0 13,8 95,3 103,4 116,6 9,6 21,9 23,8 11,2 21,5 12,9 96,1 99,8 103,3 9,6 20,6 23,2 4,8 20,3 21,3 99,5 98,9 93,1 16,0 24,9 26,3 18,3 24,4 34,1 34,0 28,2 29,2 28,7 35,6 18,8 95,9 19,6 90,3 13,2 94,2 117,9 115,6 102,4 79,3 15,2 21,8 24,0 7,2 24,6 84,0 8,4 17,5 17,1 15,0 29,7 73,0 8,9 21,9 22,8 17,1 26,1 k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. 495,7 477,0 493,0 499,9 504,7 82,0 5,5 78,9 5,3 81,5 5,5 82,7 5,5 83,5 5,6 408,2 392,8 406,0 411,7 415,7 k. A. 0 0 0 0 33 KERNINDIKATOR Emissionen Energieeffizienz Energie Leipzig Halle Magdeburg Bad Lauchstädt Falkenberg Wasser Leipzig Halle Magdeburg Bad Lauchstädt Falkenberg Nicht Gefährliche Abfälle Leipzig Halle Magdeburg Bad Lauchstädt Falkenberg Gefährliche Abfälle Leipzig Halle Magdeburg Flächenverbrauch in Bezug auf die biologische Vielfalt Gesamtflächenverbrauch Versiegelte Fläche Teilweise versiegelte Fläche Fläche (m²/MA) Fläche (m²/MA) Fläche (m²/MA) Naturnahe Fläche am Standort Fläche (m²/MA) Naturnahe Fläche abseits des Standorts Fläche (m²/MA)

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 3.2 UMWELTBILANZ UMWELTRELEVANTE DATEN DES UFZ DER JAHRE 2018 – 2023: INPUT KENNZAHL Wasser Wasser UFZ gesamt Wasser Leipzig Wasser Halle Wasser Magdeburg Wasser Bad Lauchstädt Wasser Falkenberg Energie Strom UFZ gesamt [19] Strom Leipzig Strom Halle Strom Magdeburg Strom Bad Lauchstädt Strom Falkenberg Wärme UFZ gesamt Fernwärme Leipzig Fernwärme Halle Fernwärme Magdeburg Heizgas Bad Lauchstädt Heizgas Falkenberg Regenerative Energie Wärme Regenerative Energie Strom Diesel Benzin Fuhrpark Dienstfahrzeuge Leuchtmittel Energieineffiziente Leuchtmittel Energieeffiziente Leuchtmittel (LEDs) EDV-Ausstattung Server Notebooks/Laptops Mini-PCs Terminals Monitore [19] 2022: nachträgliche Korrektur BEWERTUNG EINHEIT 2018 2019 2020 2021 2022 2023 CIII CIII CIII CIII CIII CIII BII BII BII BII BII BII BII BII BII BII BII BII CII CII CII CII CII CI BI BIII CII BII BII AII m³ m³ m³ m³ m³ m³ MWh MWh MWh MWh MWh MWh MWh MWh MWh MWh MWh MWh MWh MWh l l Stck Stck Stck Stck Stck Stck Stck Stck 18.581 17.931 15.379 14.282 17.204 16.474 14.909 14.435 12.148 11.285 12.209 13.498 1.309 1.796 375 192 1.452 1.486 449 109 1.369 1.304 406 152 982 1.625 341 49 2.545 1.940 455 55 10.666 10.370 10.158 10.650 10.417 7.117 1.848 1.018 647 35 8.653 5.248 1.678 1.413 238 75 5 27 6.994 1.751 989 608 29 8.551 5.156 1.740 1.352 233 71 9 26 6.908 1.716 1.054 450 29 8.302 5.080 1.619 1.308 213 83 5 24 7.252 1.772 1.059 533 33 9.704 5.962 1.829 1.609 225 79 1 22 7.135 1.684 1.067 516 16 8.368 4.895 1.520 1.637 242 75 4 24 1.055 1.475 426 21 9.946 6.973 1.690 918 353 11,9 7.287 4.239 1.498 1.330 191 28 0,3 20 43.890 44.082 38.122 38.349 35.217 35.060 789 433 609 366 389 333 32 34 33 35 32 33 657 122 212 1.802 959 377 230 108 248 2.042 935 436 206 32 226 2.243 902 392 346 118 209 2.337 858 385 549 204 211 2.465 831 382 137 125 222 2.426 815 370 2.825 3.011 3.125 3.140 2.509 3.191 34

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 KENNZAHL Drucker Multifunktionsgeräte Büromaterial Tonerkartuschen Tintenpatronen CD- und DVD-Rohlinge Recycling-Papier Spezialpapier BEWERTUNG EINHEIT 2018 2019 2020 2021 2022 2023 CI CI CII CII CII BI CII Stck Stck Stck Stck Stck Blatt Blatt 254 77 446 86 50 232 78 468 56 10 213 77 144 81 5 205 77 132 53 20 197 78 114 43 0 183 78 160 27 0 1.441.585 1.653.153 927.822 823.922 718.804 518.756 29.085 53.153 27.822 23.922 18.804 18.756 UMWELTRELEVANTE DATEN DES UFZ DER JAHRE 2018 – 2023: OUTPUT BEWERTUNG EINHEIT 2018 2019 2020 2021 2022 2023 18.581 17.931 15.379 14.282 17.204 16.474 14.909 14.435 12.148 11.285 12.209 13.498 1.309 1.796 375 192 1.452 1.486 449 109 3.462 3.468 0 0 383,2 390,2 1.369 1.304 406 152 4.153 1.889 366,2 982 1.625 341 49 3.999 1.443 422,1 2.545 1.940 455 55 1.055 1.475 426 21 2.518 2.721 0 0 369,8 354,1 1.695,2 1.665,3 1.640,7 1.925,9 1.580,9 1.369,2 0,4 71,4 1.106 49,5 126,7 2,4 k.A. 27,5 k. A. k. A. 0,4 69,3 1.129 52,0 125,5 3,0 k.A. 33,3 k. A. k. A. 0,4 67,5 88 10,8 70,8 5,0 k.A. 13,7 k. A. k. A. 0,3 69,3 46 8,0 67,8 7,7 k.A. 8,9 k. A. k. A. 0,3 72,3 367 21,7 80,9 8,9 k.A. 9,9 1,4 4,7 0,4 50,0 382 22,1 96,1 4,1 437,5 0,0 1,7 3,3 35 KENNZAHL Wasser Abwasser UFZ gesamt Abwasser Leipzig Abasser Halle Abwasser Magdeburg Abwasser Bad Lauchstädt Abwasser Falkenberg Emissionen CO2-eq-Emissionen gesamt Strom Fernwärme [20] Nahwärme [21] [22] Flüssiggas Heizgas Flugreisen Bahnreisen Kfz-Reisen Schiffsreisen Arbeitswege Hydrofluorkarbonate Klimaanlagen Abfall Abwasser [23] CIII CIII CIII CIII CIII CIII BII BII BII BII BII BII BII BII BII BII BII BII BII BII m³ m³ m³ m³ m³ m³ t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq t CO2-eq [20] 2018–2022: Werte nachträglich korrigiert [21] 2023: Anpassung Emissionsfaktor für den Standort Halle [22] 2018-2022: Werte nachträglich korrigiert [23] 2023: Anpassung Emissionsfaktor

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 KENNZAHL BEWERTUNG EINHEIT NOx-Emissionen Fuhrpark PM-Emissionen (Fuhrpark) SO2-Emissionen (Brennstoffe) Druckerzeugniss Druckerzeugnisse chlorfrei Druckerzeugnisse recycled Abfall Restmüll UFZ gesamt [24] Restmüll Leipzig Restmüll Halle Restmüll Magdeburg Restmüll Bad Lauchstädt Restmüll Falkenberg Papier/Kartonagen gesamt [25] Papier/Kartonagen Lpz. Papier/Kartonagen Halle Papier/Kartonagen Mdg. Papier/Kartonagen BL Papier/Kartonagen FAL Biomüll UFZ gesamt [26] Biomüll Leipzig Biomüll Falkenberg Gefährliche Laborabfälle gesamt Laborabfälle Leipzig Laborabfälle Halle Laborabfälle Magdeburg Dienstreisen Dienstreisen gesamt Fahrrad ÖPNV Bahn Carsharing Dienst-Kfz Privat-Kfz Mietwagen Taxi BII BII BII CI BI CII CII CII CII CII CII CII CII CII CII CII CII CII CII CII AIII AIII AIII AIII BI BI BI BI BI BI BI BI BI 2018 620 2019 515 38 39 80 27 37 1 2.215 2.345 37 17 11 9 0,7 0,04 42 22 9 9 2,1 0,4 k. A. k. A. k. A. 24 20 2,0 1,9 39 18 11 9 0,9 0,07 44 24 9 9 2,1 0,4 k. A. k. A. k. A. 25 22 0,9 1,8 2020 477 29 36 0 982 34 13 11 9 0,9 0,04 36 16 9 9 2,1 0,2 k. A. k. A. k. A. 21 17 1,8 2,5 2021 418 24 44 92 667 34 13 11 9 0,9 0,05 31 12 9 9 2,1 0,2 k. A. k. A. k. A. 25 22 1,3 1,8 2022 349 24 44 13 602 33 12 11 9 0,9 0,05 31 12 9 9 2,1 0,2 0,1 0,1 0,1 24 21 0,6 1,8 2023 241 18 36 0 406 40 19 11 9 0,8 0,05 39 19 9 9 2,1 0,2 0,28 0,25 0,2 28 24 2,0 2,0 kg kg kg kg kg t t t t t t t t t t t t t t t t t t t Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl 12.844 12.394 5.735 5.171 7.478 8.874 139 1.568 4.159 1.467 2.338 1.747 72 509 133 1.508 4.457 1.614 1.912 1.569 28 484 155 302 1.272 1.116 1.730 916 13 84 131 375 797 1.020 1.964 745 25 54 194 756 2.022 987 2.015 997 14 123 230 1.011 2.747 1.155 2.054 1.121 21 174 [24] Umrechnung nach dem Europäischen Abfallkatalog (EAK, 20 03 01 01): 0,1 [25] Umrechnung nach dem Europäischen Abfallkatalog (EAK, 15 01 01): 0,15 [26] Umrechnung nach dem Europäischen Abfallkatalog (EAK, 20 03 01 04): 0,1 36

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 Flug KENNZAHL BI Anzahl BEWERTUNG EINHEIT Gesamtflächenverbrauch Versiegelte Fläche Teilweise versiegelte Fläche Naturnahe Fläche am Standort Naturnahe Fläche abseits des Standorts AI AI AI AI AI Fläche (m²) Fläche (m²) Fläche (m²) Fläche (m²) Fläche (m²) 845 2018 k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. 689 2019 147 2020 60 2021 370 2022 361 2023 571.877 571.877 571.877 571.877 571.877 9 94.583 94.583 94.583 94.583 94.583 6.316 6.316 6.340 6.340 6.340 470.977 470.977 470.977 470.977 470.977 k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. BERECHNUNGSGRUNDLAGE THG-EMISSIONEN: Strom 2022-2023: 0 kg/kWh (Drewag - Stadtwerke Dresden GmbH), 2021: 0,199 kg/kWh Leipzig (DREWAG - Stadtwerke Dresden GmbH); 2020: 0,274 kg/kWh (Drewag - Stadtwerke Dresden GmbH); 2018-2019: 0 kg/kWh (Stadtwerke Leipzig) 2022-2023: 0,0 kg/kWh Halle, Magdeburg, Bad Lauchstädt (enercity AG); 2019-2021: 0,0 kg/kWh Halle, Magdeburg, Bad Lauchstädt (Stadt- werke Halle - EVH GmbH); 2018: 0,0 kg/kWh Halle, Magdeburg, Bad Lauchstädt (LSW Energie GmbH & Co. KG) 2018-2023: 0,0 kg/kWh Falkenberg (E.ON Energie Deutschland GmbH) Nahwärme 2018-2023: 0,323 kg/kWh Leipzig (TCM) Fernwärme 2018-2023: 0,175 kg/kWh Halle (EVH GmbH), 0,063 kg/kWh (SW Magdeburg) Treibgas 2022-2023: 3,554 kg/kg (LfU-Rechner (2021) 2018-2021: 3,07 kg/kg (BMWi) Heizgas 2018-2023: 0,228 kg/kWh Bad Lauchstädt (MITGAS) 2018-2023: 0,228 kg/kWh Falkenberg (EON) Abwasser 2023: 0,201 kg/m³ (DEFRA, 2023), 2022: 0,272 kg/m³ (DEFRA, 2022) Rest-, Papier und Bioabfälle 2023: 21,281 kg/t bei Verbrennung (DEFRA, 2023), 2022: 21,280 kg/t bei Verbrennung (DEFRA, 2022) BEWERTUNG DER UMWELTASPEKTE Bedeutung des Umweltaspekts (Quantität, prognostizierte Entwicklung und Gefährdungspotenzial) A = Umweltaspekt mit hoher Bedeutung und Handlungsrelevanz B = Umweltaspekt mit durchschnittlicher Bedeutung und Handlungsrelevanz C = Umweltaspekt mit geringer Bedeutung und Handlungsrelevanz Für den Umweltaspekt ist auch kurzfristig ein relativ großes Steuerungspotenzial vorhanden. Einflussmöglichkeit durch das UFZ I II Der Umweltaspekt ist nachhaltig zu steuern, jedoch erst mittel- bis langfristig. III Steuerungsmöglichkeiten sind für diesen Umweltaspekt nicht, nur sehr langfristig oder nur in Abhängigkeit von Entscheidungen Dritter gegeben. 37

UFZ / Aktualisierte Umwelterklärung 2023 4 GÜLTIGKEITSERKLÄRUNG UND REGISTRIERUNGSURKUNDE Erklärung des Umweltgutachters zu den Begutach- tungs- und Validierungstätigkeiten Mit der Unterzeichnung dieser Erklärung wird bestätigt, dass Der Unterzeichnende, Dr. Reiner Huba, EMAS-Umwelt- gutachter mit der Registrierungsnummer DE-V-0251, akkreditiert oder zugelassen für die Bereiche 72.1 For- schung und Entwicklung im Bereich Natur-, Ingenieur-, Agrarwisssenschaften und Medizin, bestätigt, begutach- tet zu haben, ob die Standorte bzw. die gesamte Orga- nisation, wie in der Umwelterklärung der Organisation Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ mit der Registriernummer DE-159-00047 angege- ben für die Standorte 1. Leipzig, Permoserstr. 15 2. Halle, Theodor-Lieser-Str. 4 3. Magdeburg, Brückstr. 3a 4. Bad Lauchstädt, Hallesche Str. 44 alle Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 i. V. m. den Verordnungen (EU) 2017/1505 und (EU) 2018/2026 über die freiwillige Teilnahme von Organi- sationen an einem Gemeinschaftssystem für Umwelt- management und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) er- füllen. • die Begutachtung und Validierung in voller Überein- stimmung mit den Anforderungen der Verordnungen (EG) Nr. 1221/2009 i.V.m. den Verordnungen (EU) Nr. 017/1505 und (EU) 2018/2026 durchgeführt wur- den, • das Ergebnis der Begutachtung und Validierung be- stätigt, dass keine Belege für die Nichteinhaltung der geltenden Umweltvorschriften vorliegen, • die Daten und Angaben der aktualisierten Um- welterklärung der Organisation ein verlässliches, glaubhaftes und wahrheitsgetreues Bild sämtlicher Tätigkeiten der Organisation innerhalb des in der Um- welterklärung angegebenen Bereichs geben. Diese Erklärung kann nicht mit einer EMAS-Registrie- rung gleichgesetzt werden. Die EMAS-Registrierung kann nur durch eine zuständige Stelle gemäß der Ver- ordnung (EG) Nr. 1221/2009 erfolgen. Diese Erklärung darf nicht als eigenständige Grundlage für die Unter- richtung der Öffentlichkeit verwendet werden. 38