Solidarische AgrarTransformation - Innovativ und Regional (SAT-IRe)
In unserer Arbeitsgruppe erforschen wir das Potenzial und den Beitrag Solidarischer Landwirtschaft (Solawi) für die Transformation hin zu nachhaltigeren Ernährungssystemen. Dabei verfolgen wir einen transdisziplinären Ansatz und beziehen Landwirt:innen sowie weitere Praxisakteur:innen – wie etwa die landwirtschaftliche Beratung oder Verbände – frühzeitig und kontinuierlich in den Forschungsprozess ein.
Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren zur Begleitung von Betrieben bei der Umstellung auf Solawi (Projekt SolaRegio)
Das Betriebsmodell der Solidarischen Landwirtschaft vereint
zahlreiche wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile. Sie hat
somit das Potential eine von diversen Antworten auf multiple Krisen des
gegenwärtigen Ernährungssystems zu sein. Solawis verbinden Erzeugende und Verbrauchende in Wirtschaftsgemeinschaften, indem die Mitglieder sich zu einem finanziellen Beitrag verpflichten – in der Regel monatlich und über ein Jahr hinweg. Mit den Gesamteinnahmen werden die Vollkosten der landwirtschaftlichen Produktion gedeckt. Als Gegenleistung erhalten die Mitglieder regelmäßig einen Ernteanteil. Trotz der Entstehung vieler Solawi-Betriebe in den letzten Jahren, handelt es sich weiterhin um ein Nischenphänomen. Dabei sind die meisten Solawis aus Neugründungen und nicht durch Umstellung bestehender Betriebe entstanden.
Entwicklung der Anzahl Solawi Betriebe in Deutschland. Grau: Neugründungen; blau: bestehende Betriebe, die teilweise auf Solawi umgestellt haben; gelb: bestehende Betriebe, die vollständig auf Solawi umgestellt haben.
Ausgewählte Ergebnisse
In einer Umfrage mit Landwirt:innen aus ganz Deutschland konnte gezeigt werden, dass 5-13% der Teilnehmenden daran interessiert sind, ihren Betrieb auf Solawi umzustellen.
In einem Review konnte gezeigt werden, dass Solawi insbesondere im ökologischen Bereich oft höhere Nachhaltigkeitseffekte erzielt als andere Systeme.
In einer Studie mit vier Leipziger Solawis konnte gezeigt werden, dass insbesondere in der Produktion und in der Verteilung deutlich weniger Lebensmittelverluste entstehen als im deutschlandweiten Durchschnitt. Dadurch können potenzielle Ertragslücken im ökologischen Landbau größtenteils geschlossen werden.
Anteilige Lebensmittelverluste und -abfälle in Produktion, Verteilung und Konsumption für die untersuchten Solawis und Referenzdaten.
Projekte
Im Projekt SolaRegio: Solidarische Landwirtschaft im Kontext regionaler Innovationsökosysteme
wurden durch die Vernetzung von regionalen Akteuren (Promotoren)
regionale Innovationsökosysteme aufgebaut, um die Diffusion des
Solawi-Konzeptes in strukturschwachen Regionen zu begünstigen und die
Umstellung bestehender landwirtschaftlicher Betriebe auf Solawi zu fördern.
Im Projekt LeVe-Solawi: Lebensmittelverwertung in Solidarischen Landwirtschaften wurden die Verwertungspfade von der Ernte bis zum Konsum bei mehreren Solawis über ein gesamtes Erntejahr untersucht. Daraus konnte u.a. abgeleitet werden, dass Solawis einen Beitrag zur Reduktion von Lebensmittelverlusten und –abfällen leisten können.
Publikationen
Thoma, R., Renz, R., Gerdes, S. Egli, L. (2023). Solidarische Landwirtschaft als Zukunftsmodell? Interesse an Solidarischer Landwirtschaft in der sächsischen Bevölkerung. Berichte über Landwirtschaft 101(3).
Egli, L., Rüschhoff, J., Priess, J. (2023). A systematic review of the ecological, social and economic sustainability effects of community-supported agriculture. Frontiers in Sustainable Food Systems 7.
Publikationen für die Praxis
Umstellung auf Solidarische Landwirtschaft - Betriebsportraits
Kontakt
Lukas Egli (Arbeitsgruppenleiter, SolaRegio)
Tel.: +49 (0)341 6025-2309
lukas.egli@ufz.de
Julia Palliwoda (SolaRegio)
Tel.: +49 (0)341 6025-1035
julia.palliwoda@ufz.de