KlimaKonform

Verbundprojekt RegIKlim: Gemeinsame Plattform zum klimakonformen Handeln auf Gemeinde- und Landkreisebene in Mittelgebirgsregionen

Teilprojekt 4: Grüne Infrastruktur auf kommunaler Ebene



Laufzeit

5/2020 – 4/2023

Status

Finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)


Kurzbeschreibung

Mittelgebirgsregionen sind typisch für weite Teile Deutschlands. Gleichzeitig sind die Herausforderungen durch eine zunehmende Intensität und Häufigkeit von Extremereignissen wie Sturzfluten, Dürre und Stürme besonders hoch. Es dominieren kleine und mittlere, teilweise finanzschwache Gemeinden, deren fachliche und administrative Kapazitäten äußerst begrenzt sind und deren Wertschöpfung vor allem aus der Land- und Forstwirtschaft, kleinen Gewerbebetrieben und teilweise dem Tourismus erzielt wird. Diese Gemeinden mit ihrer Einbindung in Landkreise bzw. Planungsregionen sind bei der Klimaanpassung besonders gefordert. Erstens werden die Herausforderungen durch den Klimawandel (KW) unter den naturräumlichen Bedingungen der Mittelgebirge nicht zuletzt auch aufgrund der Schwierigkeiten bei der modellbasierten Regionalisierung des Klimas verschärft. Zweitens haben diese Gemeinden kaum Zugang zu örtlich relevanten Erkenntnissen über die Auswirkungen des KWs, da die fachliche Expertise, sowie die personellen und finanziellen Ressourcen fehlen. Daher können, drittens diese Gemeinden keine nachhaltigen Anpassungsstrategien entwickeln, um Pflichtaufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge wahrzunehmen, wie öffentliche Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung, Hochwasserrisikomanagement oder Bauleit- und Landschaftsplanung. Die Gesamtsituation dieser Gemeinden kann sich daher durch den KW und den Strukturwandel besonders gravierend verschlechtern.

Das Projekt wird gemeinsam mit Landkreisen und ausgewählten Beispielgemeinden einen integrativen und handlungsorientierten Ansatz zur Ermittlung und Bewertung der Kapazitäten zur Anpassung an den KW für Mittelgebirgsregionen entwickeln und in akteursdifferenzierten Entscheidungsunterstützungswerkzeugen (DSS) für die Planungs- und Entscheidungspraxis direkt nutzbar aufbereiten. In das Vorhaben sind die fachlich zuständigen Landesämter eingebunden. Der Vogtlandkreis (Sachsen), der Landkreis Greiz (Thüringen) und der Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) stehen durch das Einzugsgebiet der Weißen Elster sowie kulturelle Traditionen in einem intensiven naturräumlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang. Sie sind in der jüngsten Vergangenheit mehrfach von Extremereignissen betroffen geworden (Hochwasser 2013 und 2018; Dürre 2003 und 2018), was für die strukturschwache Region mit ihrer alternden Bevölkerung einen besonderen kommunalen und Ländergrenzen überschreitenden Handlungsbedarf verdeutlicht hat.

Zur Verwirklichung der Projektziele werden (i) die Bedarfe der Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft auf der kommunalen und interkommunalen Ebene im Hinblick auf Wissen zur Klimaanpassung ermittelt, (ii) eine Methodik zur integrativen und adressatendifferenzierten Abschätzung der Folgen des KWs, zur Ermittlung örtlicher Anpassungskapazitäten und zur Ableitung adressatendifferenzierter Anpassungsmaßnahmen für Mittelgebirgsregionen im Co-Design entwickelt, (iii) ein fach- und gebietsübergreifen-der Ansatz zur Bewertung der Risiken und Chancen des KWs sowie der Anpassungskapazitäten und -maßnahmen konzipiert und in eine (inter)kommunal direkt verwertbare gemeinsame Plattform implementiert, auf welcher auch die notwendigen fachlichen Daten, Modelle und Informationen integriert sind. Die Plattform basiert auf dem seit 2012 etablierten länderübergreifenden Regionalen Klimainformationssystem ReKIS der Länder Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Sie erlaubt zunächst die Abschätzung der Klimagefahren und -risiken für die Forstwirtschaft (v.a. Sturm), die Landwirtschaft (v.a. Dürre) sowie die kommunale Daseinsvor-sorge (v.a. Dürre, Starkregen, Hochwasser) und soll kontinuierlich zu einem Werkzeug zur Unterstützung bei kommunalen Aufgaben (Katastrophenschutz, Stadtentwicklung, Infrastruktur, Lebensqualität) für Mittelgebirgsregionen ausgebaut werden. Die Antragsteller können dabei u.a. auf ein grenzüberschreitendes Netz-werk aus dem EU-Projekt LIFE LOCAL ADAPT, Vorarbeiten im BMBF-Vorhaben REGKLAM sowie in UBA- und INTERREG-Projekten aufbauen. Für die Plattform können die Erfahrungen mit LandCaRe-DSS (Land- & Forstwirtschaft), dem Wasserhaushaltsportal Sachsen u.a. genutzt werden.

Die Charakteristika der Modellregion sind für weite Teile Deutschlands typisch, die Ebenen übergreifende und adressatendifferenzierte Vorgehensweise, die für andere Gegebenheiten adaptierbaren Methoden und Werkzeuge sowie generell die Erkenntnisse, Produkte und Erfahrungen aus dem Vorhaben werden daher auf andere Mittelgebirgsregionen Deutschlands gut übertragbar sein.

Webseite KlimaKonform
UFZ-Forschungsgründach