CLUVA - Klimawandel und Urbane Vulnerabilität in Afrika

CLUVA

UFZ Projektleitung

Department für Stadt- und Umweltsoziologie

Prof. Dr. Sigrun Kabisch

UFZ Mitarbeiter

Department für Stadt- und Umweltsoziologie

Nathalie Jean-Baptiste
Dr. Christian Kuhlicke
Anna Kunath


Projektlaufzeit

12/2010 – 11/2013

Website

CLUVA Logo

Hintergrund

Die gegenwärtig rapide Transformation afrikanischer Städte wird von lokalen, regionalen und globalen multidimensionalen Kräften beeinflusst, was eine stärkere Beachtung der urbanen Dimension afrikanischer Siedlungen erforderlich macht. Prognosen zufolge wird der Urbanisierungsgrad afrikanischer Gemeinschaften zwischen 2000 und 2030 erheblich zunehmen. Diese physische Veränderung wird mit ökologischen und sozialen Problemen, wie z.B. Umweltverschmutzung, Gender- und Bildungsdisparitäten, Nahrungsmittelknappheit sowie Engpässen in der Bereiststellung von Wasser und der Entsorgung des Abwassers einhergehen.

Urbane Vulnerabilität in Afrika ist eine Funktion aus anthropogenen Faktoren, welche die Anfälligkeit lokaler Gemeinschaften gegenüber Umweltrisiken zu beeinflussen vermag. Die Notwendigkeit, unilaterale Perspektiven zu überwinden, ist zentral, um gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen in Afrika zu behandeln. Dieser Forderung wird Rechnung getragen, indem verschiedene Sets von Einflussgrößen (soziale Realitäten, demographische Bedingungen, ökonomischer und politischer Hintergrund) reflektiert werden, welche die Vulnerabilität determinieren.

Die zyklische Beziehung zwischen städtischen Räumen und Umweltproblemen wird offensichtlicher, wenn Klimawandel bezogene Aspekte mitbetrachtet werden. Einige afrikanische Städte, welche Entwicklungs- und Wachstumstendenzen aufzeigen, sind paradoxerweise gleichzeitig gefährdeter gegenüber Umweltrisiken. Deren Exposition gegenüber Gefahren ist durch eine in den letzten Jahren beobachtete Serie von sich häufenden Hochwasserereignissen, Dürren und Meeresspiegelanstiegen belegt. Die afrikanischen Staaten müssen die durch Naturgefahren verursachten sozialen, ökonomischen und ökologischen Schäden absorbieren können. Klimawandel bedingte Gefahren werden deren Situation sehr wahrscheinlich noch verschlimmern, wenn nicht Bemühungen zur Verbesserung der Anpassungs- und Bewältigungskapazitäten unternommen werden.


CLUVAs Ziele

Hauptziel von CLUVA ist es, kontext-sensitive Methoden zur Bewertung der Vulnerabilität zu entwickeln und das Wissen über den Umgang mit Klimarisiken zu erweitern. Ein weiteres zentrales Anliegen von CLUVA ist das "capacity building" von Wissenschaftlern in Saint Louis (Senegal), Douala (Kamerun), Ouagadougou (Burkina Faso), Addis Ababa (Äthiopien) und Dar es Salaam (Tansania). Diese Städte weisen jeweils unterschiedliche geographische und klimatische Bedingungen auf.

Zentrale Themen, die CLUVA behandelt, sind:
- Klimawandel,
- soziale Vulnerabilität,
- Resilienz,
- Risikomanagement und
- Anpassung.

Die Naturgefahren, mit denen sich das Projekt in erster Linie befasst, sind nachfolgend dargestellt:

CLUVA - Karte der afrikanischen Partnerstädte sowie ausgewählte Naturgefahren

CLUVAs Partner

CLUVA vereint das Wissen von sieben europäischen Forschungseinrichtungen und sechs afrikanischen Universitäten. Das CLUVA Team setzt sich aus führenden Klimaexperten, Stadtplanern, Soziologen und Experten aus den Bereichen Vulnerabilität und Risikomanagement zusammen. Dieses multidisziplinäre Forschungskonsortium wird in den ausgewählten Fallstädten sehr eng zusammenarbeiten, um Vorschläge zu innovativen Resilienzstrategien in Afrika zu entwerfen.

CLUVAs europäische Partner:

AMRA, Analysis and Monitoring of Environmental Risks, Italien - Projektkoordination
KU, University of Copenhagen, Danish Centre for Forest Landscape and Planning, Dänemark
UM, University of Manchester, School of Environment and Development, Großbritannien
TUM, Technical University of Munich, Deutschland
CMCC, Euromediterranean Center of Climate Changes, Italien
UFZ, Helmholtz Centre for Environmental Research, Deutschland
NIBR, Norwegian Institute of Urban and Regional Research, Norwegen

CLUVAs afrikanische Partner:

UGB, Université Gaston Berger, Senegal
UY1-ENSP, Ecole nationale Supérieure Polytechnique Université Yaoundé 1, Kamerun
UO, University of Ougadougou, Burkina Faso
ARU, Ardhi University Tanzania, Tansania
EIABC AAU, Ethiopian Institute of Architecture, Building Construction and City Development, Äthiopien
CSIR, Council for Scientific and Industrial Research, Südafrika


Bewertung der sozialen Vulnerabilität (WP2/Task 2.3) – Aufgabe des UFZ

Eine wichtige Aufgabe im CLUVA-Projekt stellt die Bewertung der sozialen Vulnerabilität der Bevölkerung und des städtischen Gebietes gegenüber Naturkatastrophen dar. Ein Zugang zu Gefahren bezogenen Vulnerabilitäten ergibt sich aus dem Verständnis und der Konzeptualisierung der Lebensbedingungen der Menschen, die potentiell durch eine Gefahr betroffen sind. Daher stehen sowohl die sozialen und zeitlichen Dimensionen einer Gefahr als auch die Frage, wie Individuen und soziale Gruppen sich auf eine Gefahr vorbereiten, sie bewältigen und sich davon erholen, im Mittelpunkt.

Mit Task 2.3 werden bestehende Vulnerabilitätsindikatoren und damit verbundene Indices begutachtet, um ein passendes Set von Indikatoren zur Bewertung klimabedingter Vulnerabilitäten in Afrika zu entwickeln. Zusätzlich wird das UFZ ein Rahmenkonzept für Vulnerabilität und Strategien, welche unterschiedliche soziale Gegebenheiten berücksichtigen, erarbeiten.

Eine enge Zusammenarbeit mit ausgewählten Projektpartnern ist für eine eingehende Untersuchung zur Formulierung entsprechender Empfehlungen für gesellschaftsspezifische Anpassungsmaßnahmen erforderlich. Dies beinhaltet die Auswahl von Untersuchungsgebieten und die Identifizierung von lokalen Autoritäten, verantwortlichen Institutionen und Individuen. Die Fallstädte des UFZ in Task 2.3 sind Addis Ababa, Dar es Salaam und Ouagadougou.


CLUVA-Workshops

Workshops in den Untersuchungsgebieten wurden mit dem Ziel durchgeführt, ein gemeinsames Verständnis von Schlüsselbegriffen wie soziale Vulnerabilität unter den Projektpartnern herauszubilden. Ebenso wurde dadurch ein Diskussionsforum für verschiedene Ansätze zur Messbarmachung des Vulnerabilitätsgrades von betroffenen Gruppen in den entsprechenden Gebieten geschaffen. Darüber hinaus stellte die Beteiligung ausgewählter ortsansässiger Interessenvertreter bzw. Akteure die kompetente und direkte Beantwortung relevanter Fragestellungen sicher.


Ausgewählte Publikationen

Jean-Baptiste, N.; Kuhlicke, C.; Kunath, A.; Kabisch, S. (2011): Review and evaluation of existing vulnerability indicators in order to obtain an appropriate set of indicators for assessing climate related vulnerability. Project report for Task 2.3, D2.11.

The State of African Cities 2010. Governance, Inequality and Urban Land Markets. UN-HABITAT report. Nairobi, November 2010