Ursachen und Folgen künstlicher Beleuchtung für Umwelt, Natur und Mensch - Verlust der Nacht, Einfluss der Lichtverschmutzung auf Vögel
Teilprojekt BILL (Birds in ILluminated Landscapes)
Projektleitung: Dr. Reinhard Klenke
Bearbeitung: Dipl. Biol. Anja Nordt, Dipl.-Ing. (FH) Sarah Effertz
Externe Kooperationspartner: Prof. Dr. Almuth Einspanier - Universität Leipzig, Dr. Jutta Gottschalk - Universität Leipzig, Dr. Susanne Reitemeier - Universität Leipzig, alle Partner des Projektes Verlust der Nacht
Förderung durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung
(FKZ: 033L038E)
Projektmanagement: Projektträger Jülich
Projektlaufzeit: 01.05. 2010 - 30.04. 2013
Projektbeschreibung
Das Vordringen menschlicher Siedlungsräume in ländliche Regionen führt zu einer veränderten Landnutzung sowie verstärkten Landschaftsfragmentierung. Deshalb sind immer mehr vormals nicht oder gering beeinträchtigte Gebiete dem Einfluss von neuen zivilisationsbegleitenden Faktoren ausgesetzt. Dazu gehört auch künstliches Licht.

Beleuchtetes Gebäude (Foto: Doris Böhme / UFZ)
Licht ist in der Regel mit positiven Werten wie Sicherheit, Wohlstand und Modernität besetzt. Doch das künstliche Licht hat auch Schattenseiten, die bisher weitgehend unbekannt und kaum erforscht sind. Während Luft-, Lärm- oder Gewässerverschmutzung seit langem im öffentlichen Bewusstsein verankert sind und entsprechend wissenschaftlich untersucht werden, befindet sich das Konzept der Lichtverschmutzung noch "im Dunkeln".
Unter der Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) werden die ökologischen, chronobiologischen sowie kulturellen und sozioökonomischen Ursachen und Auswirkungen des "Verlusts der Nacht" auf Mensch und Natur interdisziplinär untersucht. Auf der Basis der hier erarbeiteten wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen Empfehlungen für Politik und Wirtschaft formuliert werden, wie künstliches Licht sparsamer, aber auch effektiver genutzt werden kann. Im Teilprojekt BILL (Birds in ILluminated Landscapes) führt unsere Arbeitsgruppe vergleichende Untersuchungen unterschiedlicher Lichteinflüsse auf Vogelpopulationen durch.
Vögel zeichnen sich durch einen ausgeprägten Gesichtssinn aus und besitzen sogar die Fähigkeit, ultraviolette Strahlung wahrzunehmen. Speziell Singvögel weisen darüber hinaus eine enge Bindung von Verhaltensmustern an verschiedene Lichtintensitäten (z. B. Vogeluhr) auf. Die zunehmende Lichtverschmutzung – ca. 6% Zuwachs pro Jahr – stellt somit eine besondere Herausforderung an ihre Anpassungsfähigkeit dar.
Im Stadtgebiet Leipzig sollen physiologische Kosten und ökologische Konsequenzen (Auswirkungen auf Nahrungssuche, Partnerwahl und Brutbiologie) am Modellorganismus Amsel (Turdus merula) beleuchtet werden. Parallel dazu werden weitere Experimente in beleuchteter und unbeleuchteter Landschaft auf einer Versuchsfläche im Westhavelland durchgeführt.
Wenn Sie eine farbmarkierte Amsel in Leipzig gesehen haben, können Sie uns das gern mitteilen. Hier geht es zum Formular für Amselsichtungen:
Formular

Amsel (Turdus merula, Foto: Malene Thyssen)Veröffentlichungen
Veröffentlichungen
http://dx.doi.org/10.1111/jav.01210
http://dx.doi.org/10.1002/ece3.1820
http://dx.doi.org/10.3390/su71115593
http://www.aulis.de/newspaper_view/praxis-der-naturwissenschaften-biologie-in-der-schule.html?edition=lichtverschmutzung
http://dx.doi.org/10.1007/s10336-014-1105-1
http://www.wiley.com/WileyCDA/WileyTitle/productCd-3527411798.html
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0071476
http://www.philosophische-bauern.de/
http://www.ecologyandsociety.org/vol15/iss4/art13/