Bio-Mo-D: Wertschätzung von Biodiversität – Zur Modernisierung der Wirtschaftsberichterstattung in Deutschland
Bearbeitung
Koordination des UFZ-Beitrags:
Dr. Johannes Förster
Mitarbeiter:
Tobias M. Wildner
Prof. Dr. Bernd Hansjürgens
Laufzeit
10/2021 – 09/2024
Status
Förderung durch das BMBF im Rahmen der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeitnull und „Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA)“
Policy Brief zu CBD COP 15:
Verlust von Biodiversität als wirtschaftliches Risiko: Forderung nach mehr Transparenz zur Rolle von Biodiversität und Ökosystemleistungen in Unternehmen und Wirtschaft (351.1 KB)
Side Event auf CBD COP 15:
Business and biodiversity: The essential role of global sustainability reporting standards and their impact on corporate decision making
Kurzbeschreibung
Im Projekt Bio-Mo-D erforschen wir in Kooperation mit Partnern aus der Wirtschaft (BASF und Value Balancing Alliance) und staatlichen Akteuren, wie eine Weiterentwicklung der unternehmerischen und nationalen Wirtschaftsberichterstattung im Hinblick auf die Einbeziehung von Biodiversität und Ökosystemleistungen erfolgen kann.
Die Klimabilanzen von Unternehmen und Staaten werden inzwischen standardmäßig erfasst. Doch wie sieht dies bei der Biodiversität und den Ökosystemleistungen aus? Viele wirtschaftliche Aktivitäten verursachen Flächenverbrauch und beanspruchen Ökosysteme. Wie kann diese Nutzung der natürlichen Lebensgrundlagen in Unternehmensbilanzen und nationalen Bilanzen offengelegt werden?
Auf internationaler Ebene finden sich zahlreiche Initiativen, wie Unternehmen und Staaten Biodiversität in ihre Berichterstattung integrieren können. Auf UN-Ebene wurde als Orientierung für Nationalstaaten das „System of Environmental-Economic Accounting – Ecosystem Accounting“ verabschiedet.1 Dieses wird nun auch von Deutschland in eine nationale Berichterstattung überführt.
Zunehmend formieren sich auch auf Seiten der Unternehmen Initiativen zur Entwicklung einheitlicher Standards bei der Berichterstattung zu Biodiversität und Ökosystemleistungen als Teil des bereits etablierten Environmental, Social and Governance (ESG) Reportings. So beschäftigt sich u.a. das International Sustainability Standards Board der IFRS Foundation mit der Entwicklung einheitlicher Standards.
Parallel dazu findet die Ausgestaltung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Kommission statt, welche Leitplanken für eine einheitliche Unternehmensberichterstattung hinsichtlich Biodiversität und Ökosystemleistungen setzen wird. Darüber hinaus gibt es weitere Prozesse mit Bezug zu konkreten Sektoren. Besonders hervorzuheben ist hier der Finanzsektor, für den Biodiversität und Ökosystemleistungen eine zunehmend zentrale Rolle spielen. Neben den Vorgaben der EU Green Taxonomy sowie der Sustainable Finance Disclosure Regulation gewinnen auch privatwirtschaftliche Ratings von Unternehmen nach Nachhaltigkeitskriterien zunehmend an Bedeutung.
Ein Ziel unserer Arbeit ist es, die unterschiedlichen Ansätze zur Erfassung von Biodiversität auf staatlicher und unternehmerischer Ebene aufzuzeigen und zu Prozessen der Standardisierung beizutragen. Wir möchten darüber hinaus den Dialog zwischen Unternehmen und staatlichen Akteuren der Berichterstattung unterstützen und mögliche Synergien identifizieren.
1 UN (2021) System of Environmental-Economic Accounting − Ecosystem Accounting: Final Draft. Im Kern geht es hier um eine Weiterentwicklung der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR).
Partner
Projektkoordination:
IÖR – Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V.
Praxispartner:
Value Balancing Alliance (VBA)
Projektpartner:
IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung