Resilient Cities

Chancen und Herausforderungen urbaner Resilienz für die Transformation hin zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung


Plattform-Projekt − PP 6.4
 

Resilient Cities Main Page

Städte sind heute der zentrale Lebensraum der Menschen. Sie sind die Hotspots der Ressourcennutzung ebenso wie der Emissionserzeugung. Städte sind dadurch Treiber des Klimawandels und zugleich dessen Hauptbetroffene und stehen gegenwärtig vor einer dreifachen Herausforderung: Sie müssen klimaneutral werden, robust sein gegenüber multiplen Krisen sowie lebenswert für unterschiedliche Bewohner*innen und deren Bedürfnisse. Dafür sind rasche und tiefgreifende Transformationen auf verschiedenen Ebenen, innovative Konzepte und das Verhandeln von Ideen, Interessen und Handlungsoptionen notwendig.

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten, damit sind sie der wichtigste Lebensraum der Menschen. Urbanisierung und Industrialisierung haben Städte zu Hotspots der Ressourcennutzung gemacht, etwa in Bezug auf die Nutzung von Land, Wasser, Ökosystemleistungen und Energie. Städte sind zugleich auch Hotspots der Emissionserzeugung, insbesondere durch Treibhausgase, Abfall und Abwasser. Infolgedessen sind Städte Treiber des Klimawandels und zugleich dessen Hauptbetroffene. Gegenüber Wetterextremereignissen wie Hochwasser, Hitze und Dürre sind sie besonders vulnerabel. Darüber hinaus sind die Bedingungen für eine gute Lebensqualität und faire Teilhabe in den Städten sehr ungleich verteilt. Kurz: Städte stehen gegenwärtig vor einer dreifachen Herausforderung: Sie müssen klimaneutral werden und resilient, also widerstands-, anpassungs- und lernfähig, und sie müssen dabei lebenswert bleiben. Nur so können sie ihre Funktionsfähigkeit bewahren und attraktive Lebensräume für ihre Bewohner*innen sein. Dafür ist ein rascher und tiefgreifender Wandel in vielen Bereichen, sogenannte Transformationen, notwendig.

Tatsächlich haben sich in den letzten Jahren weltweit schon viele Städte auf den Weg gemacht, um klimaneutral und resilient zu werden. Es muss konstatiert werden, dass die notwendigen Transformationen vielfach nicht in ausreichendem Maße vorankommen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Teilweise fehlt die Einsicht in die Bedrohlichkeit der Klimakrise bzw. wird diese teilweise sogar infrage gestellt; teils gibt es widersprüchliche Interessen und Bedarfe an eine nachhaltige Stadtentwicklung und damit verbundene Konflikte treten an die Öffentlichkeit. Es fehlt aber auch an Geld, Ressourcen und nicht zuletzt an fundiertem Wissen, wie sich nachhaltige Stadtentwicklung für alle fair, nachvollziehbar und wirksam umsetzen lässt. Zwar ist das Ziel der Transformationen bekannt: Resilienz und Klimaneutralität – aber nicht der Weg dahin. Klassische Wachstumsziele, inkrementelle Ansätze und das Vermeiden notwendiger Aushandlungsprozesse, wie sie von vielen Städten noch immer verfolgt werden, laufen den Zielen einer nachhaltigen Stadtentwicklung zuwider oder gefährden bzw. verunmöglichen diese sogar. 

Schema: Urbane Transformationen zur Resilienten Stadt

In diesem Zusammenhang beobachten wir das Auftreten einer Reihe von Konflikten, oftmals in enger Verzahnung zum multiplen Krisenkontext, welche einen entscheidenden Einfluss auf die Geschwindigkeit und den Verlauf von urbanen Transformationen haben. Wie sich immer klarer zeigt, verlaufen Transformationen nicht-linear, sie sind durch Krisen und Brüche gekennzeichnet, sie weisen Widersprüche auf und werden durch ungelöste Konflikte erschwert oder verhindert. Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt darauf ab, ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, wie Krisen und Konflikte urbane Transformationen hin zu mehr Resilienz und Nachhaltigkeit beeinflussen. Dabei geht es sowohl darum, zu verstehen, wie diese Prozesse erschwert, verzögert oder verhindert werden, als auch darum, ihre Rolle als Katalysatoren des Wandels oder als Ermöglicher produktiver Momente zu erkennen, durch die neue Chancen für Wandel und Erkenntnis entstehen. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, Städte und ihre Akteur*innen dabei zu unterstützen, sich konstruktiv und produktiv mit den Herausforderungen multipler Krisen und damit zusammenhängender Konflikte auseinanderzusetzen und nachhaltige Lösungen für robuste und lebenswerte Stadtzukünfte zu finden. Wir wollen dazu Lösungen für Multifunktionalität und Resilienz im Rahmen einer partizipativen Gestaltung lokaler Transformation, insbesondere mit Blick auf blau-grüne Infrastrukturen, entwickeln und die Dynamik von Exposition und adaptivem Verhalten angesichts urbaner Umweltrisiken entschlüsseln. Durch unsere inter- und transdisziplinäre Forschung werden wir koproduktive und kooperative Ansätze nutzen, um gemeinsam mit Akteur*innen aus Praxis und Politik Wissen für eine resiliente und nachhaltige Stadtentwicklung zu generieren und zu erproben. Ein zentraler Ansatz hierfür ist die Zusammenführung verschiedener Forschungen und Wissensbestände. Der Stadtbereich Leipzig dient uns dabei als ein „Labor“, um eine Langfristperspektive auf urbane Transformationen und Resilienz zu entwickeln, welche zu übergreifenden, systemischen Erkenntnissen führt.