Oekonomie der Umwelt - Wasser, Energie, Biodiversität, Klima

Forschungsschwerpunkte des Departments Ökonomie

Unsere Themen

Die ökonomische Forschung zum Wassermanagement am UFZ zielt auf ein nachhaltiges Management von Wasser und Gewässern. In enger Zusammenarbeit mit anderen sozial- und naturwissenschaftlichen Wasserforschern werden Konzepte und Methoden erarbeitet, mit denen schwerwiegende Wasserprobleme weltweit, aber auch die spezifischen Probleme in Deutschland und Europa angegangen und gelöst werden sollen. Hierfür werden die institutionellen Voraussetzungen analysiert, ökonomische und alternative Bewertungsverfahren eingesetzt sowie Vorschläge für ökonomische Steuerungsinstrumente im Kontext umfassender Governance entwickelt.

Die energieökonomische Forschung am UFZ hat ihren Ausgangspunkt im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbezug energiepolitischen Handelns. Unsere Forschung ist dabei angewandt und insbesondere an den aktuellen Herausforderungen der Energiewende in Deutschland sowie der europäischen Energiepolitik orientiert. Sie betrachtet die ökonomische Konzeption von Energie- und Umweltpolitik in einer Welt, die von der gleichzeitigen Erfüllung mehrerer Politikziele, von multiplem Marktversagen, von institutionellen Pfadabhängigkeiten und polit-ökonomischen Restriktionen der Regulierung geprägt ist.

Die ökonomische Biodiversitätsforschung am UFZ greift Fragen auf, die mit unterschiedlichen Formen der Landnutzung und ihren Wirkungen auf Biodiversität und die Bereitstellung von Ökosytemleistungen in Zusammenhang stehen. Schwerpunkte liegen dabei auf der Bewertung von Umweltgütern, Beiträgen zur ökonomisch-ökologischen Modellierung sowie Gestaltungsfragen im Hinblick auf Politikinstrumente für eine nachhaltige Landnutzung. Unter Einbeziehung von Verhaltensaspekten und Governancefragen werden insbesondere Vorschläge zur Transformation der Agrarsysteme entwickelt.

Die klimaökonomische Forschung widmet sich Herausforderungen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung auf verschiedenen Skalen (lokal – regional – global) und erarbeitet Konzepte sowie Methoden für die Skalen- und Sektorenintegration. Aktuelle Schwerpunktthemen sind die ökonomische Bewertung und Managementstrategien für Klimarisiken, die Entwicklung integrierter Konzepte für Klimaschutz und Klimaanpassung in städtischen Gebieten sowie die Analyse internationaler Verhandlungen über Klima- und Katastrophenschutz.

Unsere Forschung ist inter- und transdisziplinär ausgerichtet. Innerhalb des UFZ kooperieren wir beispielsweise eng mit Kollegen der Departments Umwelt- und Planungsrecht, Umweltsoziologie und Umweltpolitik sowie dem Mitteldeutschen Klimabüro. Darüber hinaus sind wir im Helmholtz-Verbund REKLIM und im internationalen Forschungsnetzwerk „Klimawandel in Städten“ aktiv.

Klimaökonomische Forschung am UFZ

Unsere Methoden

Welchen gesellschaftlichen Wert besitzen Umweltgüter und Ökosystemdienstleistungen? Die ökonomische Bewertung beschäftigt sich mit der Entwicklung und Anwendung von Verfahren, die zur Entscheidungsfindung in Konfliktfällen zwischen dem Schutz und der wirtschaftlichen Nutzung von Natur und Umwelt beitragen, indem sie Umweltgütern einen ökonomischen Wert zuweisen. Diese Verfahren zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Komplexität der Nutzungskonflikte durch eine integrierte und multidimensionale Analyse der ökologischen, ökonomischen und sozialen Systeme systematisch erfassen, die Dynamik der Systeme mittels Modellen abbilden, langfristige Effekte durch Szenarioanalysen einbeziehen und Unsicherheiten über Auswirkungen von Handlungsalternativen berücksichtigen. Die Bewertungsverfahren werden überdies in Zusammenarbeit mit den betroffenen Stakeholdern und Entscheidungsträgern entwickelt. Es werden sowohl Kosten-Nutzen- als auch multikriterielle Analysen durchgeführt und methodisch weiterentwickelt.

Bei der umwelt- und institutionenökonomischen Analyse von Instrumenten der Umwelt- und Ressourcenpolitik stehen neben dem Ordnungsrecht marktwirtschaftliche Instrumente wie Umweltabgaben oder handelbare Umweltnutzungsrechte sowie Kooperationslösungen (z. B. freiwillige Selbstverpflichtungen) im Vordergrund. Besonderes Gewicht wird auf das institutionelle Design von Instrumenten, die Analyse von Policy-Mix-Strukturen und Implementationsfragen sowie die Innovationswirkungen des Instrumentariums gelegt. Durch die enge Zusammenarbeit von Natur- und Sozialwissenschaften am UFZ können zudem integrierte Ansätze zur Ausgestaltung von Instrumenten entwickelt werden.

Die Anwendungsbereiche umfassen: Steuern, Abgaben, Gebühren und Preise in den Bereichen Energie, Wasser und Naturschutz, Kompensationszahlungen für ökologische Leistungen, ökologischer Finanzausgleich, handelbare Wasserrechte, CO2-Emissionshandel, Einspeisevergütungen für erneuerbare Energien, Flächenausweisungsrechte, Habitat-Trading, Chemikalienregulierung, speziell Instrumente der Bioenergiepolitik (Zölle, Quoten, Zertifizierungen).

Analysen zur Effizienz und Effektivität von Instrumenten und Strategien des Schutzes von Naturressourcen und Biodiversität erfordern häufig die Integration von ökonomischem und ökologischem Wissen. Ein nützlicher methodischer Ansatz für diese Integration ist die ökologisch-ökonomische Modellierung. In Zusammenarbeit mit Ökologen finden hierzu Forschungsarbeiten auf drei Ebenen statt:

  1. Mit Hilfe konzeptioneller Modelle werden auf einer abstrakten Ebene Interaktionen von ökologischen und ökonomischen Einflussgrößen bei der Ausgestaltung von Instrumenten der Bioenergiepolitik und des Biodiversitätsschutzes untersucht.
  2. Angewandte Modelle beziehen sich auf die Analyse eines konkreten Schutzproblems, beispielsweise der kosteneffizienten Ausgestaltung von Kompensationszahlungen für Maßnahmen zum Schutz einer gefährdeten Art in einer bestimmten Region oder zum Erhalt bestimmter Landnutzungsmuster.
  3. Die angewandten Modelle dienen zugleich als Basis für die Entwicklung von Decision Support Systemen für Entscheidungsträger in Form von Software Tools.

Durch welche Akteure und nach welchen Regeln wird gesellschaftlich tatsächlich über knappe Umweltressourcen verfügt und wie sollten Institutionen und Entscheidungsverfahren stattdessen ausgestaltet werden? Die ökonomischen Beiträge zur Analyse von umweltbezogenen Institutionen und Governanceprozessen beruhen auf finanzwissenschaftlichen Ansätzen (z.B. Theorie der öffentlichen Güter, Föderalismustheorie, Public Choice-Theorie,) sowie auf Konzepten der Neuen Institutionenökonomik (Ökonomische Analyse des Rechts, Vertragstheorie, Theorie der Verfügungsrechte, Transaktionskostenökonomik) sowie der Spieltheorie.

Im Vordergrund stehen Fragen der umweltbezogenen Entscheidungsfindung in einem Mehr-Ebenen-System sowie an der Schnittstelle zwischen privater und öffentlicher Güterbereitstellung. Eine besondere Berücksichtigung erfahren die Eigenschaften der natürlichen Ressourcen (z.B. Homogenität, Irreversibilität) in ihrem Zusammenwirken mit institutionellen Regelungen.