Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS

„Zukünftige Infrastrukturen der Energieversorgung. Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit“




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Helmholtz-Allianz

2011 – 2016


Kurzbeschreibung der Allianz ENERGY-TRANS

Die bisherige Energieforschung hat sich vor allem auf die Entwicklung neuer Energietechnologien und deren optimaler Kombination in einem Energiemix konzentriert. Mit der Transformation zu einem veränderten Energiesystem, das vorwiegend auf regenerative Energiequellen und Energieeffizienz setzt, tritt die Energienachfrageseite mehr und mehr in den Fokus von Forschung und Energiepolitik.

Aus diesem Grund stehen bei der Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS die Schnittstellen zwischen Energietechnik, Planungsverfahren und Verbraucherverhalten im Vordergrund des Forschungsinteresses. Dabei geht es vor allem um die Wechselwirkung zwischen Energieangebot, Verteilung und Speicherung auf der einen und institutionelle Steuerung und Nachfrageverhalten auf der anderen Seite. Die Ergebnisse sollen handlungsorientiertes Wissen für eine effiziente und sozialverträgliche Ausgestaltung des künftigen Energiesystems bereitstellen. Die Forschung innerhalb der Allianz erfolgt im Rahmen von 17 Teilprojekten sowie mehreren Querschnittsaktivitäten und -themen.

Teilprojekt „Regulierung und Anreize“ (UFZ-Department Ökonomie, ZEW, FZJ, DLR)

Ziel dieses Projektes ist es, die Risiken, die beim Einsatz politischer Steuerungsinstrumente auftreten können, anhand verschiedener Fallstudien zu analysieren. Einerseits werden jene Risiken adressiert, die sich aus Konflikten zwischen dem geförderten Ausbau der erneuerbaren Energien und anderen politischen Zielen mit Relevanz für den Energiesektor ergeben können. Untersucht werden insbesondere drei Aspekte: Fragen der Versorgungssicherheit (Auswirkungen auf Investitionen in konventionelle Kraftwerke, Regulierung von Kapazitätsmärkten und Grenzkuppelstellen), ökologische und soziale Konflikte bei der Landnutzung, sowie Auswirkungen auf die unternehmerische Innovationstätigkeit. Andererseits werden auch solche Risiken betrachtet, die aus dem historisch gewachsenen und teilweise unkoordinierten Nebeneinander mehrerer politischer Steuerungsinstrumente im Energiesektor erwachsen können. Jeweils eine Fallstudie beschäftigt sich hierbei mit dem Instrumentenmix im Strom-, Wärme- und Transportsektor. Für jede der Fallstudien sollen die vorhandenen Risiken bewertet und entsprechende Politikempfehlungen abgeleitet werden.

Zur Bearbeitung der Fallstudien werden überwiegend ökonomische Ansätze verwendet, etwa aus den Bereichen der Energie-, Umwelt-, Industrie-, Innovations- und Institutionenökonomik. Die im Einzelnen angewandten Methoden sind sehr heterogen und orientieren sich an den Bedürfnissen der jeweiligen Fallstudie. Sie nutzen sowohl qualitative als auch quantitative Analysewerkzeuge.

Energieökonomische Forschung am UFZ

Teilprojekt „Faire Verfahren für die Energieinfrastrukturplanung“ (UFZ-Departments Umwelt- und Planungsrecht und Ökonomie)

Das juristische Teilprojekt richtet seinen Augenmerk insbesondere auf das raumbedeutsame Planungsrecht und auf das Verfahrensrecht bei diesen Planungsprozessen. Dazu wird zum einen die sogenannte Netzplanung, also die Planungsprozesse für den Ausbau der Energieleitungen, sowie zum anderen die Windenergieplanung, als eine zentrale raumbeanspruchende Technologie im Bereich der Erneuerbaren Energien, in den Mittelpunkt der Untersuchung gestellt.

Das Erkenntnisinteresse des Teilprojektes ist darauf gerichtet, Aussagen darüber zu treffen, wie ein raumbezogenes Planungsrecht beschaffen sein muss, das sowohl Beschleunigungs- und Ausbauanliegen als auch die Erfordernisse eines hohen Umweltschutzes und die Rechte und Interessen der von Planungen betroffenen Menschen berücksichtigt. Ein wichtiger Ansatzpunkt dafür ist eine nachvollziehbare Bedarfsplanung und Alternativenprüfung, die den Bürger schon am Anfang der Planungskaskade mitnimmt und gerade durch die Fairness des Verfahrens wichtige Bedingungen für die nötige Akzeptanz setzt.

Der Gesetzgeber hat diesbezüglich schon wichtige Schritte unternommen und beispielsweise ein Energiewirtschaftsgesetz und ein Netzausbaubeschleunigungsgesetz geschaffen, die sich wie eine Antwort auf das Desaster von ‚Stuttgart 21‘ verstehen lassen. Neben einer Analyse dieser Gesetze ist auch geplant, den Implementationsprozess zu begleiten.

Aufbauend auf den Untersuchungen zur Akzeptanz, sollen im Bereich Windenergie verschiedene Gestaltungsoptionen im Hinblick auf die Präferenzen der Bürger untersucht werden. Anhand ökonomischer Bewertungsmethoden (z.B. das Choice Experiment) wird eruiert, welche Optionen von der Bevölkerung bevorzugt werden. Unter anderem sollen die Ergebnisse Aufschluss darüber geben, ob Gemeinden ein autarkes Stromnetz oder die Versorgung über einen Stromkonzern vorziehen.

Querschnittsthema „Steuerung, Instrumente, Governance“ (UFZ-Department Ökonomie, ZEW)

Dieses Querschnittsthema verfolgt das Ziel, Politikempfehlungen für die Ausgestaltung und Umsetzung eines möglichst umfassenden, integrierten Instrumentenportfolios abzuleiten, mit dessen Hilfe die Transformation des Energiesystems hin zu mehr Nachhaltigkeit gesteuert werden kann. Es geht also darum, die bislang stark fragmentierte Instrumentendiskussion zusammenzuführen. In den Blick genommen werden sollen dabei vor allem Wechselwirkungen und Interdependenzen zwischen den diversen Elementen des Energiesystems und der entsprechenden politischen Rahmenbedingungen, einschließlich aller

  • Nutzungsformen (Strom, Wärme, Kraft)
  • Technischen Stufen (Erzeugung, Übertragung und Verteilung, Speicherung, Nachfrage)
  • Räumlichen Ebenen (lokal, regional, national, europäisch)
  • Politikziele (z.B. Klimaschutz, Versorgungssicherheit, Naturschutz, wirtschaftliche Entwicklung)
  • Politikinstrumente (z.B. Emissionshandel, Steuern, Subventionen, Ordnungsrecht, Planungsrecht)

Zu diesem Zweck sollen die in den verschiedenen Projekten der Allianz gewonnenen Forschungsergebnisse zum Thema gezielt zusammengetragen und integriert werden. Anknüpfungspunkte ergeben sich verschiedensten Forschungsfeldern innerhalb der Allianz, u.a. zu sozio-technischen Barrieren der Transformation, Innovationswirkungen, Umgang mit Unsicherheit, Verbraucherverhalten, Akzeptanz und reflexive Governance. Das IKT soll dabei auch explizit die verschiedenen disziplinären Blickwinkel auf Steuerungsfragen in Beziehung zu einander setzen.


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