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Energieökonomische Forschung
am UFZ

Unser Ansatz

Die energieökonomische Forschung am UFZ hat ihren Ausgangspunkt im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbezug energiepolitischen Handelns. Unsere Forschung ist dabei angewandt und insbesondere an den aktuellen Herausforderungen der Energiewende in Deutschland sowie der europäischen Energiepolitik orientiert. Sie betrachtet die ökonomische Konzeption von Energie- und Umweltpolitik in einer Welt, die von der gleichzeitigen Erfüllung mehrerer Politikziele, von multiplem Marktversagen, von institutionellen Pfadabhängigkeiten und polit-ökonomischen Restriktionen der Regulierung geprägt ist.

Unsere Forschung erfolgt in einem interdisziplinären Zusammenhang. Innerhalb des UFZ kooperieren wir beispielsweise eng mit Kollegen der Departments Umwelt- und Planungsrecht, Ökologische Systemanalyse sowie Bioenergie. Darüber hinaus zählen wir u.a. das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sowie die Stiftung Umweltenergierecht zu unseren Forschungspartnern.

Unsere Forschungsfelder

Unsere Methoden

Laufende Projekte

Publikationen und Mitarbeiter/-innen


Aus der Forschung

Kommentare von Prof. Gawel zur Klimapolitik der Großen Koalition:

Klimapolitik in Zeiten der GroKo – ein Politikversagen wird besichtigt, ZUR 29(3), 129-130.

Neustart der Klimapolitik erforderlich, ifo-Schnelldienst 71(1), 8-10.

Artikel zur Energiewende:

20 Jahre EEG: Ist das Förderende für alte Anlagen ein Problem für die Energiewende?, Wirtschaftsdienst 97(10), 727-732.


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Unsere Forschungsfelder

Markt- und Systemintegration Erneuerbarer Energien

Mit wachsenden Anteilen volatiler erneuerbarer Energien stellen sich zunehmend Fragen nach der Gewährleistung von Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit der Stromversorgung. Vor diesem Hintergrund analysieren wir einerseits Optionen zur Weiterentwicklung des Förderregimes für erneuerbare Energien, etwa durch Direktvermarktung und Ausschreibungen. Andererseits untersuchen wir auch, inwieweit die Steuerung des Stromsystems an die Bedürfnisse erneuerbarer Energien angepasst werden kann, etwa in den Bereichen Kapazitätsmechanismen, Netzregulierung und Nutzung weiterer Flexibilitätsoptionen.

Föderative Energiepolitik

Das Verhältnis zwischen deutscher Energiewende und europäischer Integration zeigt vielfältige Spannungen, möglicherweise aber auch Synergiepotential. Zentral sind hier die Fragen, inwieweit eine EU-weite Integration der nationalen Energiepolitiken bereits stattfindet und welche Art von energiepolitischer Harmonisierung/Konvergenz ökonomisch sinnvoll wäre. Darüber hinaus analysieren wir Fragestellungen im Zusammenhang mit der Koordination der Energiewendepolitik zwischen Bund und Ländern.

  • Strunz, S., Gawel, E., Purkus, A.: European Energy Governance Landscapes – Energy-related Pressures on Ecosystem Services. In: Schröter, M. et al. (Hrsg.): Atlas of Ecosystem Services: Drivers, Risks, and Societal Responses. Springer, erscheint demnächst.
  • Strunz, S., Gawel, E.: Energy Policies in the EU – A Fiscal Federalism Perspective. In: Knodt, M., Kemmerzell, J. (Hrsg.): Handbook of Energy Governance in Europe. Springer, erscheint demnächst.
  • Strunz, S., Gawel, E., Lehmann, P., Söderholm, P. (2018): Policy convergence as a multi-faceted concept: The case of renewable energy policies in the EU. Journal of Public Policy, 38(3): 361-387.
  • Gawel, E., Strunz, S. (2016): Dezentrale Energiepolitik – Eine fiskalföderalistische Perspektive für den deutschen Stromsektor. Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung 85 (4), 29-40.
  • Strunz, S., Gawel, E., Lehmann, P. (2016): The political economy of renewable energy policies in Germany and the EU. Utilities Policy 42, 33-41.
  • Strunz, S., Gawel, E. (2016): Importabhängigkeit und Energiewende – ein neues Risikofeld der Versorgungssicherheit? ifo-Schnelldienst 69 (15), 3-8.
  • Strunz, S., Gawel, E., Lehmann, P. (2015): Towards a general “Europeanization” of EU Member States’ energy policies? Economics of Energy & Environmental Policy 4 (2), 143-159.
  • Gawel, E., Strunz, S. (2014): State Aid Dispute on Germany’s Support for Renewables: Is the Commission on the Right Course? Journal for European Environmental and Planning Law 11 (2), 139-152.
  • Gawel, E., Strunz, S., Lehmann, P. (2014): Wieviel Europa braucht die Energiewende? Zeitschrift für Energiewirtschaft 38, 163-182.

Umweltverträglichkeit der Energiewende

Die Energiewende wird umweltpolitisch bisher vor allem unter Klimaschutzaspekten betrachtet. Neuartigen ökologischen Konflikten, die mit der Errichtung und dem Betrieb von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien und komplementären Infrastrukturen (Netze, Speicher) einhergehen, wurde bis jetzt wenig Aufmerksamkeit in der politischen Debatte eingeräumt. Binnenökologische Zielkonflikte können hierbei zum Beispiel zwischen Umwelt-, Arten-, Gewässer- und Klimaschutz entstehen. Wir systematisieren diese Zielkonflikte aus ökonomischer Perspektive und analysieren Instrumente, die zur ihrer Lösung beitragen könnten. Dabei werden sowohl bestehende Instrumente als auch mögliche neue auf ihre Tauglichkeit hin untersucht.

Räumliche Organisation der Energiewende

Der fortschreitende Ausbau erneuerbarer Energien macht aufgrund ihres erhöhten Raumbedarfes Überlegungen zur „Optimierung“ der räumlichen Allokation von Erzeugungsanlagen und komplementären Infrastrukturen erforderlich. Bei der räumlichen Verteilung von Kraftwerken und Netzen müssen vielfältige Zielkonflikte berücksichtigt und abgewogen werden. Davon ausgehend analysieren wir auftretende Raumwiderstände als Herausforderung für ein nachhaltiges Energiesystem. Das Forschungsziel besteht in der dynamischen Auflösung bzw. Minimierung räumlicher Zielkonflikte mittels einer verbesserten Ausgestaltung raumspezifizierter Treiber- bzw. Landnutzungsinstrumente.

  • Korte, K., Gawel, E. (2018): Räumliche Koordination im liberalisierten Strommarkt: angemessene Anreize für die Einspeisung. Spatial coordination of generation and network in a liberalised power market: adequate incentives for power feed-in. Wirtschaftsdienst – Zeitschrift für Wirtschaftspolitik 98 (1), 60-67.
  • Lienhoop, N. (2018): Acceptance of wind energy and the role of financial and procedural participation: An investigation with focus groups and choice experiments. Energy Policy 118, 97-105.
  • Lauf, T., Ek, K., Gawel, E., Lehmann, P., Söderholm, P. (2018): The Regional Heterogeneity of Wind Power Deployment: An Empirical Investigation of Land-use Policies in Germany and Sweden, UFZ Discussion Paper 1/2018, Leipzig: Helmholtz Centre for Environmental Research  – UFZ. (664 KB)
  • Eichhorn, M., Tafarte, P., Thrän, D. (2017): Towards energy landscapes – “Pathfinder for sustainable wind power locations”. Energy 134: 611-621.
  • Korte, K., Gawel, E. (2016): Regional differenzierte Netzentgelte als Auslaufmodell? Energiewirtschaftliche Tagesfragen 66 (1/2), 61-65.
  • Gawel, E., Korte, K., Singer, J. (2015): Flächennutzung und erneuerbare Energien zwischen Wirtschaftsförderung, Nachhaltigkeit und effizienter Raumallokation, in: Lempp, J. et al. (Hrsg.): Aktuelle Herausforderungen in der Wirtschaftsförderung. Konzepte für eine positive regionale Entwicklung. Wiesbaden: Springer Fachmedien, 119-125.
  • Gawel, E., Korte, K. (2015): Regionale Verteilungswirkungen und Finanzierungsverantwortung: Bund und Länder bei der Strom-Energiewende, in: Müller, Th., Kahl, H. (Hrsg.): Energiewende im Föderalismus (Schriften zum Umweltenergierecht, Bd. 18). Baden-Baden: Nomos, 143-184.

Verteilungswirkungen der Energiewende

Die Energiewende in Deutschland bringt eine neue Erzeugungs- und Akteursstruktur im Bereich der Energieversorgung sowie veränderte Zahlungsströme und Wertschöpfungsstrukturen mit sich. Die hiermit einhergehenden Verteilungswirkungen, insbesondere in personeller, sektoraler und regionaler Hinsicht, sind Gegenstand kontroverser Debatten und rufen Kritik am bestehenden Fördersystem oder der Förderung insgesamt hervor. In unserer Forschung untersuchen wir, inwiefern tatsächlich neue Verteilungswirkungen in Folge der Förderung erneuerbarer Energien auftreten, wie diese aus ökonomischer Sicht einzuordnen und zu beurteilen sind und ob und wie die Politik korrigierend eingreifen sollte.

Instrumentenmix der Umwelt- und Energiepolitik

Praxisrelevante umwelt- und energiepolitische Instrumentenanalysen müssen die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen gleichzeitig wirkenden Instrumenten in den Blick nehmen. Ein Schwerpunkt unserer Untersuchungen liegt auf den Interaktionen zwischen dem europäischen Emissionshandel und nationalen Fördersystemen für erneuerbare Energien. Darüber hinaus nehmen wir unter anderem auch Energie- und Stromsteuern, das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz oder die Regulierungsinstrumente im Netzbereich unter Policy-Mix-Aspekten in den Blick.

  • Gawel, E., Strunz, S. (2018): On the Effectiveness of Germany’s Renewable Energy Sources Act. European Energy and Environmental Law Review 27 (5): 188-200.
  • Gawel, E. (2018): Neustart der Klimapolitik erforderlich. ifo-Schnelldienst 71 (1), 8-10.
  • Gawel, E. (2018): Klimapolitik in Zeiten der GroKo – ein Politikversagen wird besichtigt. Zeitschrift für Umweltrecht 29 (3), 129-130.
  • Strunz, S. (2018): Speeding up the energy transition. Nature Sustainability (News and Views) 1, 390-391.
  • Horschig, T., Adams, P.W.R., Gawel, E., Thrän, D. (2018): How to decarbonize the natural gas sector: A dynamic simulation approach for the market development estimation of renewable gas in Germany. Appl. Energy 213, 555-572.
  • Lehmann, P., Söderholm, P. (2018): Can Technology-Specific Deployment Policies Be Cost-Effective? The Case of Renewable Energy Support Schemes. Environmental and Resource Economics 71 (2), 475-505.
  • Gawel, E., Lehmann, P., Purkus, A., Söderholm, P., Witte, K. (2017): Rationales for Technology-Specific Renewable Energy Support and their Relevance for Germany. Energy Policy 102, 16-26.
  • Gawel, E., Strunz, S., Lehmann, P. (2017): Support policies for renewables. Instrument choice and instrument change from a Public Choice perspective. In: Arent, D. et al. (Hrsg.): The Political Economy of Clean Energy Transitions. Oxford: Oxford University Press, 80-99.
  • Gawel, E., Lehmann, P., Purkus, A., Söderholm, P., Strunz, S. (2017): Political Economy of Safe-guarding Security of Supply with High Shares of Renewables. Review of Existing Research and Lessons from Germany. Research report. Energiforsk, Stockholm.
  • Lehmann, P., Gawel, E., Korte, K., Purkus, A. (2017): 20 Jahre EEG: Ist das Förderende für alte Anlagen ein Problem für die Energiewende? Wirtschaftsdienst 97 (10), 727-732.
  • Lehmann, P., Gawel, E., Purkus, A., Söderholm, P. (2017): Ist eine technologiespezifische Erneuerbaren-Förderung wirklich ineffizient? Energiewirtschaftliche Tagesfragen 67(5), 19-24.
  • Purkus, A., Gawel, E., Thrän, D. (2017): Addressing Uncertainty in Decarbonisation Policy Mixes – Lessons Learned from German and European Bioenergy Policy. Energy Research & Social Science, 33, 82-94.
  • Gawel, E., Bedtke, N. (2016): Große Transformationen aus Sicht der Institutionenökonomik und der Neuen Politischen Ökonomik, in: Held, M. et al. (Hrsg.): Politische Ökonomik großer Transformationen (= Normative und institutionelle Grundfragen der Ökonomik, Jahrbuch 15). Marburg: Metropolis, 287-322.
  • Rodi, M., Gawel, E., Purkus, A., Seeger, A. (2016): Energiebesteuerung und die Förderziele der Energiewende. Der Beitrag von Energie- und Stromsteuern zur Förderung von erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Klimaschutz. Steuer und Wirtschaft 93 (2), 187-199.
  • Gawel, E., Strunz, S., Lehmann, P. (2016): Support Policies for Renewables – Instrument Choice and Instrument Change from a Public Choice Perspective. WIDER Working Paper Series 2016/6, United Nations University, Helsinki.
  • Gawel, E., Purkus, A., Bruttel, F. (2016): Auktionen als Förderinstrument für erneuerbare Energien. Erfahrungen mit den Ausschreibungsrunden 2015 nach FFAV und Implikationen für die Weiterentwicklung im EEG 3.0. Zeitschrift für das gesamte Recht der Energiewirtschaft (EnWZ) 5 (4), 153-159.
  • Bruttel, F., Purkus, A., Gawel, E. (2016): Auktionen als Förderinstrument für erneuerbare Energien – eine institutionenökonomische Bewertung unter besonderer Berücksichtigung der Photovoltaik-Freiflächenausschreibungsverordnung. UFZ-Bericht 1/2016. Leipzig: UFZ.
  • Gawel, E., Purkus, A. (2015): Die Rolle von Energie- und Strombesteuerung im Kontext der Energiewende. Zeitschrift für Energiewirtschaft 39 (2), 77-103.

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Theoretischer und methodischer Zugang

Im Mittelpunkt unserer Analysen steht die Neue Institutionenökonomik, insbesondere die Transaktionskostenökonomik, die Neue Politische Ökonomie, die Theorie des institutionellen Wandels, Agency-Theorie und Theorie der Verfügungsrechte sowie die ökonomische Analyse des Rechts. Im Übrigen kommen Theorien und Methoden der Umwelt- und Energieökonomik, der Regulierungsökonomik, der Finanzwissenschaft, der Regionalökonomik sowie der Ökologischen Ökonomik zur Anwendung. Wir verwenden sowohl quantitative als auch qualitative Methoden in unserer Forschung. Quantitativ stützen wir uns vor allem auf Agenten-basierte Modellierung und ökonometrische Analysen. Ferner kommen partielle Gleichgewichtsmodelle und nicht-technische Analysen zum Einsatz.


Laufende Projekte

Nachhaltiger Ausbau erneuerbarer Energien mit multiplen Umweltwirkungen – Politikstrategien zur Bewältigung ökologischer Zielkonflikte bei der Energiewende (MultiplEE)

Elektrizitätsnetze in einem nachhaltigen Energiesystem: Eine institutionenökonomische Untersuchung der Regulierung des Stromnetzsektors vor dem Hintergrund der energiepolitischen Zielsetzungen in Deutschland (Dissertation) (ENERGY-TRANS)

Umweltverträglichkeit der Energiewende – eine ökonomische Analyse ökologischer und sozialer Zielkonflikte einer nachhaltigen Transformation des Stromversorgungssystems (Dissertation) (Universität Leipzig, Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement)

Economic Analysis of Sustainable Spatial Allocations of Energy Systems – A Theoretical Examination and an Agent-Based Model of Renewable Energy Systems (Dissertation) (Helmholtz-Gemeinschaft)

Ökonomische Analyse der räumlichen Allokation erneuerbarer Energien und komplementärer Infrastrukturen (Dissertation) (Universität Leipzig, Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement)

Treiber der Bioenergieproduktion und ihre transregionalen Effekte (Dissertation)




Beiträge in Wissenschafts-Blogs:

Liste energieökonomischer Blogbeiträge


Mitarbeiter/-innen

Prof. Erik Gawel, Charlotte Geiger, Christian Klassert, Klaas KorteDr. Paul Lehmann, Dr. Nele Lienhoop, Jan-Niklas Meier, Felix Reutter, Dr. Sebastian Strunz, Philip Tafarte, Elisabeth Wolfram

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