Mega-Trend Urbanisierung: Vulnerabilität und Umweltrisiken


Koordination

Department Stadt- und Umweltsoziologie

AG STUDIEN


Status

Finanziert durch die Programmforschung der Helmholtz-Gemeinschaft (POF II, Programm Terrestrische Umwelt, Schwerpunkt: „Einflüsse städtischer Dynamiken auf Landnutzungsoptionen”)

Projektlaufzeit

1/2009–12/2013


Kurzbeschreibung:

Eine zunehmende Zahl von Menschen weltweit ist Naturgefahren, Klimaextremen und anderen Umweltrisiken im Zusammenhang mit Urbanisierung und Landnutzungswandel ausgesetzt. Hohe Bevölkerungs- und Nutzungsdichten sowie umfassende gesellschaftliche Prozesse, wie soziale Exklusion und Ungleichheiten, verstärken die Exposition und Anfälligkeit von Stadtbewohnern gegenüber den negativen Folgen des Umweltwandels. Darüber hinaus trägt die Ballung kultureller und materieller Werte in Städten in hohem Maße zu ihrer ökonomischen Vulnerabilität bei. Doch verfügen Städte, ihre Bewohner und Infrastrukturen zugleich über mehr Ressourcen und Kapazitäten als beispielsweise ländliche Räume zur Bewältigung solcher Bedrohungen. Diese ambivalente Rolle städtischer Agglomerationen hat in der Forschung bislang wenig Aufmerksamkeit erfahren und steht deshalb im Mittelpunkt dieses Projekts.

Die Ziele des Projektes sind:

  • die Bestimmung der Triebkräfte mega-urbanen Landnutzungswandels sowie ihrer Konsequenzen für städtische Vulnerabilitäten gegenüber Naturgefahren, Klimaextremen und weiteren Umweltrisiken,
  • die Übertragung des Konzepts der Vulnerabilität auf städtische Gebiete ("städtische Vulnerabilität") und seine Anwendung in Fallstudien in Lateinamerika und Europa,
  • die Entwicklung von Orientierungswissen über integrierte Anpassungs- und Vorsorgestrategien mit und für Entscheidungsträger(n).

Die zentrale Projektaufgabe ist die Analyse von Landnutzungsänderungen und ihrer Folgen für städtische Vulnerabilitäten z. B. gegenüber Hochwasser, Hangrutschungen oder Klimaextremen. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der sozialen Dimension städtischer Vulnerabilität geschenkt, so z. B. sozialer Isolation oder Deprivation aufgrund extremer sozial-räumlicher Segregation oder Krankheiten aufgrund von Wasser- und Luftverunreinigungen. Um verallgemeinerbare Trends abzuleiten, langfristige Konsequenzen explizit zu machen und übertragbare Ergebnisse zu produzieren, ist es erforderlich, die multiplen und interdependenten Dimensionen städtischer Vulnerabilität zu verstehen und zeitlich-räumlichen Wandel zu modellieren. Deshalb werden im Projekt Szenariotechniken angewendet. Diese dienen als Grundlage zur Ableitung von Handlungsoptionen und -strategien zur Bewältigung des dynamischen und rapiden Landnutzungswandels und seiner Folgen. Daneben kommen weitere Methoden (Befragungen, indikatorenbasierte Ansätze, Fokusgruppen, Workshops mit Entscheidungsträgern oder Raumbeobachtung auf Basis der Interpretation von Satellitenbildern sowie GIS-Anwendungen) zum Einsatz.

In der ersten Projektphase (2009–2010) baut das Projekt im Wesentlichen auf den Arbeiten der Helmholtz-Forschungsinitiative „Risikolebensraum Megacity“ auf. Dieses hat einen empirischen Schwerpunkt auf Megastädten des globalen Südens (insbesondere in Lateinamerika, mit Fokus auf Santiago de Chile). Die Forschungen werden sukzessive um Referenzstudien in Europa erweitert.

"Capacity building" ist ein wesentliches Anliegen des Projektes – gemeint sind damit einerseits ernsthafte Kontakte zu Entscheidungsträgern und die gemeinsame Erarbeitung von Szenarien, Handlungsoptionen und -empfehlungen. Andererseits ist mit der Einbindung von vier Doktoranden am UFZ der wissenschaftliche Nachwuchs eine tragende Säule des Projektes.


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