Aufgaben und Ziele des Simulationslabors der Sektion Hydrogeologie

Bergbau-& Industriefolgen für die Umwelt


Hydrogeologische Systeme werden anthropogen gestört oder zerstört und mit völlig verändeter Struktur neu geschaffen.

  • Solche, als geologisch jung zu betrachtende Systeme, befinden sich häufig in instabilen Gleichgewichtszuständen ihre geochemischen, boden- bzw. gesteinsmechanischen und hydrogeologischen Eigenschaften können strenger Kopplung unterliegen.

  • Die Einstellung stabiler Gleichgewichtszustände hat häufig katastrophale Auswirkungen auf Mensch und Natur.

  • Große Areale sind in breitem Spektrum mit toxischen organischen und anorganischen Stoffen angereichert, lebensnotwendige Nähr- und Spurenstoffe fehlen.

  • Das potentielle Schadstoffinventar wird durch anthropogen aufgebrachte Stoffe und die geologisch bereits vorhandenen gebildet. Direkte anthropogene Einflüsse und globale klimatische Veränderungen führen zur Veränderung von Mobilität und Verfügbarkeit des Schadstoffinventars.

  • Problem

    Die Erfassung von Gütedaten im Gelände und deren alleinige Bewertung erlaubt i. allg. keine Klärung von Prozessen, da die Bilanzierung stofflicher und energetischer Ein- und Austräge von hydrogeologischen Systemen nur im Ausnahmefall möglich ist und die treibenden Kräfte unerkannt bleiben. Häufig kann nur das Wasser beprobt und analysiert werden. Systemverständnis setzt jedoch die Analyse aller Elemente des Systems und deren Wechselwirkung voraus und ist für die Prognose notwendige Voraussetzung. Ein Weg zum Prozeßverständnis ist dessen experimentelle Simulation unter definierten Bedingungen.

    Aufgabe

    Kleinmaßstäbige Simulation von Migrationsprozessen von fluiden Phasen und deren Inhaltsstoffen in Böden und Gesteinen.
    (Migration = Bewegung und Reaktionen von Phasen und Inhaltsstoffen)

    Ziele

    Untersuchung und Bilanzierung hydrogeologischer, geochemischer und hydrobiologischer Prozesse.

    1. Synthese analysierter Teilprozesse unter reproduzierbaren Milieu- und Fließbedingungen.

    2. Entwicklung von Modellkonzepten und/oder Überprüfung von deren Anwendbarkeit für konkrete Untersuchungsobjekte.

    3. Modellreduktion durch Bestimmung limitierender Prozesse

    4. Parameteridentifikation

    5. Durchführung von Szenarien zur Abschätzung der Stabilität hydrogeologischer Systeme.

    6. Prüfung der Vollständigkeit erkannter Zusammenhänge zwischen Elementen eines Systems (Modell) f&uum;r die richtige Bewertung und Prognose einer Situation.

    7. Skalierung von Prozessen und Parametern.

    8. Bewertung von Feldbeobachtungen.

    9. Vergleich und Einordnung experimenteller Methoden

    Arbeitskonzept:

  • Durchführung von Experimenten mit begründetem Annäherungsgrad an die natürliche Lagerung der Böden und Gesteine.

  • Einhaltung naturnaher Bedingungen für Druck, Temperatur und Fließregime.

  • Experimentelle Simulation mit on-line Erfassung relevanter Parameter..

  • Ermittlung aller, für die Prozeßbeschreibung nötiger Parameter in gleichbleibender räumlicher Dimension..

  • Simultane Entwicklung des Prozeßmodells und Abbruch des Experiments bei hinreichender Übereinstimmung von Meßwerten und deren Prognose entsprechend des Modells.

  • Keine 1:1-Übertragung von Parametern in andere zeit-räumliche Maßstäbe, sondern Übertragung von Konzepten; Skalierung von Prozessen und Parametern.

  • Methoden

    für die Untersuchung von gestört / ungestört eingebauten Proben bei gesättigt / ungesättigtem Fließen der bewegten Phase(n) unter naturnahen Fließ- und Milieubedingungen

    Untersuchung hydraulischer Eigenschaften

  • Einphasenströmung: kf-Wertbestimmung

  • z.B. Prinzip der hängenden Wassersäule

  • Mehrphasenströmung: pF-Kurvenermittlung

  • Be- und Entwässerungscharakteristik

  • Bestimmung der ungesättigten Wasserleitfähigkeit

  • Untersuchung des Verhaltens von Inhaltsstoffen


  • Durchlaufsäulenexperimente

  • Synthese von Teilprozessen

  • Bilanzierung

  • Steuergrößen und limitierende Prozesse

  • Differenzierung von Transportmechanismen

  • Test / Bilanzierung geochemischer Fallen

  • Ermittlung dynamischer Kennwerte

  • Umlaufsäulenexperimente

  • Abtastung geochemischer Gleichgewichtszustände

  • Titration von Pufferbereichen

  • Bestimmung von Alkalität/Azidität

  • sequentielle Extraktion

  • Elutionsverhalten

  • mikrobielle Stoffumsätze

  • Speziesverteilung von Schadstoffen

  • Diffusionsexperimente

  • Bestimmung der apparativen Diffusion

  • Untersuchung feinstkörniger Schlämme

  • Topfexperimente

  • Elutionsverhalten stückiger Festgesteinsproben

  • Elutionskinetik im Langzeitexperiment

  • Untersuchung der Oberflächenkorrosion

  • Charakterisierung von Böden / Gesteinen


  • Korngrößenverteilung, Dichte, Porosität, Permeabilität.....

  • spezifische Oberfläche(Oberflächenbelegung durch Stickstoffadsorption nach der BET-Methode)

  • Topfexperimente

  • Integration des Labors


    Aufgabengebiet Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen der UFZ-Sektionen
    Untersuchungsgegenstand / Thema, Probengewinnung Hydrogeologie, Bodenforschung, Analytik, Sanierungsforschung, Chemische Ökotoxikologie, Projektbereich "Industrie- und Bergbaufolgelandschaften" + externe Partner
    Eluatanalytik Analytik, Hydrogeologie + externe Partner
    natürliche Radioaktivität Analytik
    Tracermethoden Hydrogeologie + externe Partner
    Kolloidchemie Hydrogeologie, Bodenforschung
    Hydrobiologie Hydrogeologie
    mineralogische Charakterisierung der Gesteine Hydrogeologie + externe Partner
    bodenkundliche Untersuchungen Bodenforschung
    Feststoffanalytik & Gesteinsaufschlüsse Analytik
    Modellierung Hydrogeologie, Bodenforschung, Sanierungsforschung + ext. Partner

    SAMSON

    • Zugriffe: 55
    • geändert: 26.01.2016
    • Inhalt: Andreas Staak
    • webmaster