Forschungstaucher
Trotz hochentwickelter Messgeräte, ferngesteuerter Kameras, Wasserschöpfer und Bodengreifer lassen sich nicht alle Fragestellungen immer von der Wasseroberfläche aus lösen. Manchmal ist ein Vor-Ort-Einsatz von Tauchern nötig.
In der Gewässerforschung Magdeburg gab aus diesem Grund eine kleine Gruppe berufsgenossenschaftlich zugelassener Forschungstaucher.
Die Tauchaktivitäten im UFZ wurden 2015 eingestellt.
Ausbildung
1994 wurden fünf Mitarbeiter der damaligen Sektion Gewässerforschung im GKSS Forschungszentrum Geesthacht zu Forschungstauchern ausgebildet und anschließend von der Berufsgenossenschaft Tiefbau geprüft und zugelassen. Diese Qualifikation erlaubt Arbeiten unter Wasser mit Druckluft-Atemgeräten im Rahmen der Nullzeit, d.h. ohne anschließende Dekompression. Damit sind Tiefen bis maximal 48 Meter erreichbar, so tief allerdings nur kurzzeitig und mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen. Diese Grenze wurde bei der Dokumentation der Seekreideaufspülung im Arendsee (Altmark) mitunter auch erreicht.
Zwei weitere Forschungstaucher wurden 2004 und 2007 in der Limnologischen Station der TU München ausgebildet. Zuletzt bestand die Gruppe aus vier aktiven Forschungstauchern.
Aufgaben
Die Magdeburger Forschungstaucher arbeiteten vorwiegend in Tagebauseen, z.B. an den Enclosure- und Bioreaktoranlagen im Restsee 111 in der Lausitz, wo Sanierungsverfahren für geogen versauerte Seen getestet werden. Im Goitzschesee, einem gefluteten ehemaligen Braunkohlentagebau bei Bitterfeld, wurde mehrere Jahre lang die Entwicklung der Makrophyten (höhere Wasserpflanzen) untersucht.
Untersuchung von Elodea nuttallii im Goitzschesee
Das kalte, manchmal extrem saure Wasser stellt besondere Anforderungen an Taucher und Ausrüstung: Trockentauchanzüge und Vollgesichtsmasken sind Pflicht. In größeren Tiefen oder unter technischen Anlagen ist es vollkommen dunkel, und bei Arbeiten in Bodennähe geht durch aufgewirbeltes Sediment die Sicht selbst mit Taucherlampen gegen Null.
Saurer Restsee 111 (Lausitz)