Bürgerwissenschaft zu Mikroplastik

Bürgerwissenschaft spielt eine wichtige Rolle bei der Reduktion von Plastikverschmutzung. Bürger werden dabei aktiv in die Überwachung und Datenerhebung zur Plastikverschmutzung einbezogen. Dies kann durch bürgergeführte Initiativen erreicht werden, die z. B. auf die Identifizierung von Verschmutzungsherden, die Erfassung der Mikroplastik-Verteilung in lokalen Gewässern und die Sensibilisierung für die Ursachen von Plastikmüll abzielen. Dies sind einige typische Ziele von bürgerwissenschaftlichen Projekten zum Thema Mikroplastik, wie beispielsweise Micro-Investigators, ein Projekt unter der Leitung eines UFZ-Forschers. Die gemeinsame Quantifizierung und Reduzierung von Mikroplastik verbessert nicht nur das wissenschaftliche Verständnis, sondern fördert auch Verhaltensänderungen, wie z. B. die Reduzierung des Plastikverbrauchs und die Verbesserung der Abfallwirtschaft. Indem Bürger in die Datenerhebung und Interessenvertretung einbezogen werden, trägt die Bürgerwissenschaft dazu bei, politische Entscheidungen zu beeinflussen und fördert gemeinschaftsbasierte Lösungen zur Bekämpfung der Mikroplastikverschmutzung.
Das UFZ ist auch Konsortialpartner des vom Horizon-Programm finanzierten Projekts ICEBERG, das die Verschmutzung der Ozeane und Küsten untersucht und gemeinsam mit europäischen Arktis-Gemeinden Governance- und Resilienzstrategien entwickelt. Das Projekt nutzt verschiedene Citizen-Science-Methoden, um Plastikmüll entlang der arktischen Küsten zu erfassen. Drohnen und autonome Zeitrafferkameras werden an Stränden eingesetzt, um Daten über Müll zu sammeln und räumliche und saisonale Trends der Plastikverschmutzung zu kartieren. Über eine interaktive, gemeinschaftsbasierte Überwachungsplattform können Bürgerwissenschaftler ihre Ergebnisse hochladen und so dazu beitragen, Verschmutzungsherde zu identifizieren und das Bewusstsein für die Ursachen von Müll (vor allem Plastikmüll) zu schärfen. Der bei Gemeinschaftsaktionen gesammelte Plastikmüll wird auch von ICEBERG-Wissenschaftlern analysiert, um beispielsweise die toxikologischen Auswirkungen von Mikro- und Nanokunststoffen auf die Darm-Leber-Achse mithilfe von In-vitro-Zellmodellen zu untersuchen. Dieser integrierte Ansatz fördert das lokale Engagement und liefert wichtige Daten für gezielte Minderungsstrategien, die letztlich die Bemühungen zur Verringerung der Mikroplastikverschmutzung und zum Schutz der empfindlichen arktischen Ökosysteme unterstützen.

Beispiele

ICEBERG-Aktivitäten. Von oben links: Zeitraffer-Kamera zur Überwachung von Strandmüll (Foto: Victor Lion), partizipative Kartierung mit der Gemeinde zur Ermittlung von Müll-Hotspots (Foto: Christine Liang), Überwachung von Strandmüll mit Drohnen (Foto: Elise Lepy), Unterweisung einer Schulklasse in der Nutzung der interaktiven, gemeindebasierten Überwachungsplattform (Foto: Anne Chahine)