Pressemitteilung vom 7. September 2015

Mongolei: Knappe Wasserressourcen nachhaltig nutzen

Projekt MoMo setzt praktische Lösungen um

Ulan Bator/Magdeburg. Um die knappen Wasserressourcen der Mongolei zu schonen und nachhaltig zu bewirtschaften, ist es notwendig, dauerhaft tragfähige Maßnahmen zu deren Schutz umzusetzen. Hier engagiert sich das Verbundprojekt „Integriertes Wasserressourcen-Management in Zentralasien: Modellregion Mongolei (MoMo)“, das seit 2006 am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordiniert wird. Mit einer Auftaktveranstaltung am 8. September 2015 in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei, startet nun Projektphase III. Ziel ist es, ein Umweltmonitoring, innovative Wassertechnologien sowie Konzepte einer integrierten Flussgebietsplanung in die Praxis zu überführen.

Wissenschaftler untersuchen die Qualität von Gewässern. Foto: 2470media

Wissenschaftler untersuchen die Qualität von Gewässern. Die Ergebnisse sind für die Erstellung von Flussgebietsplänen notwendig,
Foto: 2470media

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Wissenschaftler erläutern die Funktionsweise einer Kleinkläranlage. Foto: Daniel Karthe, UFZ

Wissenschaftler erläutern die Funktionsweise einer Kleinkläranlage, die an einem Kindergarten in der Ortschaft Orkhon Sum als Pilotanlage aufgebaut wurde.
Foto: Daniel Karthe, UFZ

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Ziel des Projektes „Integriertes Wasserressourcen-Management in Zentralasien: Modellregion Mongolei (MoMo)“ ist es, ein Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM) umzusetzen. Dafür arbeitet das Projekt-Team in den drei Kernbereichen „Umweltmonitoring“, „Wassertechnologien“ und „River Basin Management“.

Kernbereich „Umweltmonitoring“

Die Mongolei steht vor zahlreichen Herausforderungen: Zunehmend wird das Wasser knapp, außerdem werden Flüsse und Grundwasser durch verstärkte Industrialisierung und die landesweite Ausweitung des Bergbaus verschmutzt. Hinzu kommt, dass Daten zum Zustand der Umwelt allgemein schlecht verfügbar sind. In den vergangen Jahren konnte nun ein Team aus deutschen und mongolischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in einer Modellregion in der Mongolei wichtige Umweltdaten sammeln und analysieren. Jetzt gilt es, die gesammelten Daten über ein webbasiertes Geoinformationssystem den mongolischen Anwendern und Entscheidungsträgern zur Verfügung zu stellen und das Datenmanagement langfristig zu verankern. Zusätzlich werden umfangreiche Fortbildungsmaßnahmen im Bereich Umweltmonitoring durchgeführt.

Kernbereich „Wassertechnologien“

In der Mongolei sind städtische Siedlungen nicht nur die Schwerpunkte des Wasserverbrauchs sondern auch der Abwassereinleitungen in Oberflächengewässer. Verschärfend wirkt sich der schlechte Erhaltungszustand der zumeist aus den 1960er Jahren stammenden Infrastrukturen aus. Beispielsweise sind die in den vergangenen Jahrzehnten rapide gewachsenen informellen Jurtensiedlungen am Rande der Städte in der Regel nicht an zentrale Ver- und Entsorgungssysteme angeschlossen. Daher entwickelte das Projekt in den vergangen Jahren pilothaft Lösungen, um Leitungsverluste in urbanen Wasserverteilungssystemen zu reduzieren sowie um Abwasser zentral, semizentral und dezentral aufzubereiten. Diese Lösungen sollen nun in größerem Maßstab umgesetzt werden; dabei wird auch untersucht, ob sie auf andere Regionen der Mongolei übertragbar sind.

Kernbereich „River Basin Management“

Die mongolische Regierung hat das Konzept des Integrierten Wasserressourcen-Managements zum Leitbild für die Bewirtschaftung der nationalen Wasserressourcen erklärt. Nun plant sie, für alle größeren Flusseinzugsgebiete Bewirtschaftungspläne zu entwickeln und umzusetzen. Das Projekt begleitet diesen Prozess: Zum einen stehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im stetigen Dialog mit dem Mongolischen Ministerium für Umwelt und Tourismus, dem Nationalen Wasserkomitee sowie der für die Modellregion Kharaa zuständigen Flussgebietsbehörde und beraten diese bei den Planungen. Zum anderen untersuchen sie die mongolische „Wasser-Governance“, die zurzeit eine hoch-dynamische Entwicklung durchläuft. Mithilfe der Ergebnisse werden dann Schlussfolgerungen über förderliche Rahmenbedingungen im Bereich des Wassermanagements in der Mongolei bzw. in vergleichbaren Regionen Zentralasiens gezogen.

Umsetzung als interdisziplinäres und transsektorales Verbundvorhaben

Das Projektkonsortium besteht auf der deutschen Seite aus Partnern aus Wissenschaft und Industrie: Beteiligt sind das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ (Koordination), das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), der Institutsteil „Angewandte Systemtechnik (AST)“ des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (Fraunhofer IOSB) und das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE). Aus der Industrie stammen die Partner p2mberlin GmbH, Bergmann Beton + Abwassertechnik GmbH und terrestris GmbH & Co KG. Vor Ort arbeitet das Konsortium mit einer Vielzahl mongolischer Institutionen zusammen. Hierzu zählen vor allem die national und regional zuständigen Ministerien und Behörden, wissenschaftliche Einrichtungen, wie die Mongolische Akademie der Wissenschaften und die Technische Universität der Mongolei, sowie Praxispartner, wie die städtischen Wasserversorgungsbetriebe Darkhan oder die Flussgebietsbehörde des Kharaa.

Das Verbundprojekt MoMo wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 2,9 Mio. Euro gefördert. Es ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Integriertes Wasserressourcenmanagement (IWRM)“ im Förderschwerpunkt „Nachhaltiges Wassermanagement (NaWaM)“.

Kontakt

Prof. Dr. Dietrich Borchardt
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Tel.: +49 (0) 391 810 9757
Prof. Dr. Dietrich Borchardt

Dr. Ralf B. Ibisch
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Tel.: +49 (0)561 804 6152
Dr. Ralf B. Ibisch

oder über

Susanne Hufe (UFZ-Pressestelle)
Telefon: +49-(0)341-235-1635, -1630

Weiterführende Links

Vorhaben IWRM-Mongolei
www.iwrm-momo.de/index.htm
www.bmbf.wasserressourcen-management.de/de/111.php

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 1.100 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).