Pressemitteilung vom 04. Februar 2020

Wie funktionieren mikrobielle Gemeinschaften?

Prof. Dr. Antonis Chatzinotas erhält W2-Professur an der Universität Leipzig

Antonis Chatzinotas, Mikrobiologe am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), hat in einer gemeinsamen Berufung des UFZ mit der Universität Leipzig die Ernennungsurkunde zum W2-Professor für Mikrobielle Interaktionsökologie erhalten. Seine Professur ist am Institut für Biologie der Fakultät für Lebenswissenschaften angesiedelt.

Prof. Dr. Antonis Chatzinotas Foto: Sebastian Wiedling / UFZ
Prof. Dr. Antonis Chatzinotas
Foto: Sebastian Wiedling / UFZ

Mit seinem Team, das am UFZ-Department Umweltmikrobiologie angesiedelt ist, wird Prof. Antonis Chatzinotas untersuchen, welchen Einfluss die Interaktionen von Mikroorganismen wie Bakterien, Viren (Phagen), Protisten oder räuberische Mikroben auf die Zusammensetzung mikrobieller Lebensgemeinschaften und auf mikrobielle Prozesse haben. Insbesondere will sein Team besser verstehen, wie Mikroorganismen-Netzwerke auf Umweltveränderungen wie Klimawandel, intensive Landnutzung oder Antibiotika reagieren und welche Mechanismen zur Anpassung beitragen.

"Mikroben agieren nicht in Isolation. Sie sind in einem komplexen System positiver und negativer Wechselwirkungen eingebettet, die maßgeblichen Einfluss auf die Ökologie, die Evolution und relevante Funktionen haben. Über das Zusammenspiel zwischen unterschiedlichen mikrobiellen Interaktionen und dem globalen Wandel ist jedoch relativ wenig gekannt. Leipzig bietet für die Erforschung dieser Zusammenhänge mit dem UFZ, der Universität und dem iDiv  hervorragende Bedingungen", erklärt Antonis Chatzinotas.

Antonis Chatzinotas und sein Team nutzen verschiedene methodische, experimentelle und theoretische Ansätze, die in Feldexperimenten wie  der Global Change Experimental Facility (GCEF) des UFZ in Bad Lauchstädt sowie in kontrollierten Labor-Mikrokosmen, zur Anwendung kommen. Zukünftig sollen die Interaktionen sowie die molekulare und genomische Vielfalt der Interaktionspartner auch über verschiedene Ökosysteme sowie räumliche und zeitliche Skalen hinweg untersucht werden. Ein besseres Verständnis der mikrobiellen Interaktionsökologie bietet zudem die Möglichkeit, Anwendungsfelder in der Landwirtschaft, der Umweltbiotechnologie, der Aquakultur oder sogar der Medizin zu erschließen: Hierbei könnten beispielsweise unerwünschte mikrobielle Populationen mithilfe von räuberischen Mikroorganismen oder Phagen in Schach gehalten werden.

Antonis Chatzinotas, Jahrgang 1969, studierte Biologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und schrieb seine Diplomarbeit am Helmholtz Zentrum München. Er promovierte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) und arbeitete anschließend als Postdoktorand an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL). Seit Ende 2007 leitet Antonis Chatzinotas eine Arbeitsgruppe im Department Umweltmikrobiologie. Er ist zudem seit 2015 Mitglied des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und Gründungsmitglied des 2017 gegründeten Netzwerkes "Nationales Forum Phagen".


Weitere Informationen

Prof. Dr. Antonis Chatzinotas
UFZ-Department Umweltmikrobiologie / Arbeitsgruppe Mikrobielle Interaktionsökologie
antonis.chatzinotas@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

www.helmholtz.de
« zurück