Kurzinformation vom 03. November 2021

Tagfalter-Monitoring auf nationalen Naturerbeflächen

Seit dem Jahr 2005 hat die Bundesrepublik Deutschland 156.000 ha national bedeutsame Naturschutzflächen als "Nationales Naturerbe" dauerhaft für den Naturschutz gesichert. Weitere sollen folgen. Mit der fortschreitenden Übertragung der Flächen an neue Eigentümer werden Fragen des Flächenmanagements immer wichtiger. Teil dieses Managements kann ein Monitoring sein, welches es ermöglicht, naturschutzfachliche Maßnahmen und die Entwicklung der Naturerbeflächen zu kontrollieren, zu steuern und zu dokumentieren. Neben Modulen für Waldmonitoring, Vogelmonitoring und Fotomonitoring wurde in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen des UFZ auch ein Modul für das Monitoring von Tagfaltern aufgebaut.

Hintergrund

Das Nationale Naturerbe (NNE) ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bund, Ländern, Stiftungen und Naturschutzorganisationen. Seit dem Jahr 2005 verzichtet der Bund auf die Privatisierung von bedeutsamen Naturschutzflächen und überträgt diese unentgeltlich an Länder, an Naturschutzorganisationen oder Stiftungen. Ein Teil der Flächen verbleibt als "Naturerbe Bund" im Bundeseigentum. Das NNE umfasst ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen des "Grünen Bandes" entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, Flächen aus dem DDR-Volksvermögen sowie stillgelegte Braunkohletagebaue in Ostdeutschland. Ein mit der Übertragung verbundenes Ziel ist die natürliche Entwicklung der Wälder. Bisher wurden 164.000 Hektar dauerhaft dem Naturschutz gewidmet. Das im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt geförderte Netzwerk Nationales Naturerbe unterstützt die neuen Flächeneigentümer:innen bei ihren vielfältigen Aufgaben - von der Naturerbe-Entwicklungsplanung, über die Arrondierung von Naturerbeflächen bis hin zum Monitoring.

Das Projekt

Um die Entwicklung der Flächen zu dokumentieren, verfolgen die Flächeneigentümer:innen das Ziel eines gemeinsamen Monitorings. In der AG NNE-Monitoring arbeiten verschiedene Organisationen zusammen, um Monitoringkonzepte für Naturerbeflächen zu entwickeln und zu etablieren. Da ein Großteil der Stiftungen und Verbände aber nicht über die Ressourcen verfügt, ein umfassendes Monitoring durchzuführen, wurde bei der Konzeption der Monitoringmodule besonderes Augenmerk  darauf gelegt, den Aufwand möglichst gering zu halten und ehrenamtliche Aktive einzubinden. Außerdem wurde auf bereits bestehende Programme zurückgegriffen, um etablierte Methoden nutzen zu können und bei der Auswertung der Daten bzgl. der Entwicklung der Flächen einen Vergleich mit der Gesamtlandschaft zu ermöglichen. Es wurden NNE-Monitoringmodule für ein Waldmonitoring, ein Fotomonitoring, ein Vogelmonitoring und ein Tagfaltermonitoring erarbeitet. 

Das NNE-Tagfaltermonitoring

Das NNE-Tagfaltermonitoring beruht im Wesentlichen auf der Methode des vom UFZ koordinierten Tagfalter-Monitoring Deutschland (TMD). Die Lage der Zählstrecke wird beim NNE-Tagfaltermonitoring gemeinsam von Kartierenden und Flächeneigentümer:innen ausgewählt, um zu gewährleisten, dass möglichst alle wichtigen Tagfalter-Lebensräume der zum Teil sehr großen Flächen repräsentativ vertreten sind. Die erfassten Daten fließen in das bundesweite Tagfalter-Monitoring mit ein. Die Anleitung finden Sie hier: https://www.naturschutzflaechen.de/nne-monitoring/nne-tagfaltermonitoring

Ausblick

Im Rahmen des Projekts "Naturerbe-Netzwerk Biologische Vielfalt" soll ein langfristig wirksames Akteursnetzwerk aufgebaut werden. Dafür wurde in einem ersten Schritt eine Monitoring-Börse ins Leben gerufen. Hier können ehrenamtliche Kartierer:innen, die Interesse daran haben beim NNE-Monitoring mitzuarbeiten, recherchieren, ob in ihrer Nähe Flächen des Nationalen Naturerbes liegen und Kartierer:innen gesucht werden und anschließend mit den Flächeneigentümer:innen in Kontakt treten. Gleichermaßen können sie auch ein Angebot einstellen.


Weitere Informationen

Elisabeth Kühn
UFZ-Department Naturschutzforschung
elisabeth.kuehn@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

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Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

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