Pressemitteilung vom 15. Juni 2020

Das Exposom im Fokus

Prof. Annika Jahnke erhält gemeinsame Professur mit der RWTH Aachen

Annika Jahnke, Umweltchemikerin am UFZ, hat zum 1. Juni 2020 in einer gemeinsamen Berufung des UFZ mit der RWTH Aachen University die Ernennungsurkunde zur Professorin für Exposomanalytik vom Rektor der RWTH, Prof. Ulrich Rüdiger, erhalten. Ihre Professur ist in der Fachgruppe Biologie der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften angesiedelt.

Prof. Annika Jahnke Foto: Sebastian Wiedling / UFZ
Prof. Annika Jahnke
Foto: Sebastian Wiedling / UFZ

Unter Exposom versteht man die Gesamtheit der Chemikalienbelastung, der ein Organismus über seine gesamte Lebenszeit ausgesetzt ist. Darunter sind sowohl Umweltschadstoffe als auch körpereigene Stoffe wie Hormone. Diese über die Zeit veränderlichen Mischungen können, selbst bei niedrigen Konzentrationen der Einzelstoffe, in der Gesamtheit zu schädlichen Effekten führen. Mittels neuartiger Probenehmer, sogenannter "Chemometer", will Annika Jahnke mit ihrem Team diese Chemikalienmischungen aus unterschiedlichen Organismen an der Spitze von Nahrungsketten (bspw. marine Säugetiere, Raubvögel, aber auch Menschen) ins Labor überführen und mit überwiegend chemischer Spurenanalytik charakterisieren. Hierbei soll eine Brücke zwischen den Disziplinen der Umweltchemie und der Ökotoxikologie bzw. Humantoxikologie geschlagen werden. 

Passende Chemometer für diverse Umweltmedien und entsprechende Analyseverfahren entwickelt das Team um Annika Jahnke bereits seit 2017 im ERC-Projekt CHEMO-RISK. Sie sollen im neuen Projekt EXPOSO-METER, das von 2020 bis 2025 aus dem Präsidentenfonds der Helmholtz-Gemeinschaft finanziert wird, zu vielfältigen Anwendungen kommen. Ziel ist es herausfinden, wie sich Chemikalien mit verschiedenen physikochemischen Eigenschaften und variabler Persistenz in der Nahrungskette anreichern, und inwieweit Top-Prädatoren mit verschiedenen Umweltschadstoffen belastet sind. Diese Chemikalien sollen mittels chemischen Screenings untersucht und ihre Mischungseffekte in verschiedenen Biotestverfahren charakterisiert werden. 

Annika Jahnke, Jahrgang 1977, studierte und promovierte am Helmholtz-Zentrum Geesthacht gemeinsam mit der Universität Lüneburg. Im Jahr 2007 ging sie an die Stockholm University, wo sie als Research Assistant am Department for Environmental Science and Analytical Chemistry (ACES) arbeitete und in einige Lehrveranstaltungen eingebunden war. Sie kam Mitte 2014 zurück nach Deutschland, ans UFZ. Dort warb sie verschiedene Drittmittelprojekte ein, u.a. den Starting Grant CHEMO-RISK des Europäischen Forschungsrates ERC (2017-2022), und koordinierte u.a. das JPI Oceans-geförderte europäische Konsortium WEATHER-MIC (2016-2019) mit Fokus auf dem Einfluss von Verwitterung von Plastik in der marinen Umwelt. 


Weitere Informationen

Prof. Dr. Annika Jahnke
UFZ Department Ökologische Chemie
annika.jahnke@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

www.helmholtz.de
« zurück