Pressemitteilung vom 23. März 2021

Mit EU-Zielen ernst machen: Pestizid-Abgabe könnte Einsatz von Pestiziden halbieren

Die Europäische Kommission will den Einsatz von Pestiziden bis 2030 um 50 Prozent verringern. Eine Studie von Wissenschaftlern des UFZ im Auftrag eines breiten Bündnisses aus GLS-Bank und mehr als 15 NGOs zeigt, wie sich mit einer Pestizidabgabe dieses Ziel in Deutschland erreichen ließe.

Die EU will den Einsatz von Pestiziden bis 2030 halbieren. Foto: André Künzelmann / UFZ
Die EU will den Einsatz von Pestiziden bis 2030 halbieren.
Foto: André Künzelmann / UFZ

Die Autoren der Studie haben untersucht, wie eine Abgabe auf Pestizide zu konzipieren ist, die den Absatz an Pestiziden und die damit behandelbare Fläche in Deutschland halbiert. Hierfür haben sie den Pestizideinsatz in Deutschland und Dänemark genauer analysiert und ein Datenbankmodell entwickelt. Mit diesem simulierten sie für vier verschiedene Abgabenkonzepte die Effekte auf Preise, Absatzmengen und die behandelbare Fläche sowie das Aufkommen.

"Pestizide variieren in ihrer Wirksamkeit bis zum Tausendfachen. Wichtig ist daher, dass eine Abgabe an die maximal zulässige Aufwandmenge je Hektar und Jahr anknüpft - und damit an die Wirksamkeit auf dem Feld sowie die Nebenwirkungen und Risiken für die Umwelt", sagt Stefan Möckel, Studienleiter und Jurist am UFZ. Während bei hochwirksamen Mitteln nur wenige Gramm erlaubt sind, sind bei weniger wirksamen Mitteln mehrere Kilogramm zulässig. Der Pestizidexperte und Mitautor Lars Neumeister ergänzt: "Eine Abgabe sollte Herbizide und Insektizide höher besteuern, da von ihnen direkt und mittelbar vielfältige negative Effekte für die biologische Vielfalt - wie Insekten und Vögel - ausgehen und zugleich hier viele nicht-chemische Alternativen bestehen."

Die Untersuchung wurde beauftragt von: GLS Bank und GLS Bank Stiftung sowie Aurelia Stiftung, BioBoden Genossenschaft eG, Bioland e.V., Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V., Deutsche Umwelthilfe e.V., Foodwatch e.V., Greenpeace e.V., GLS Treuhand - Zukunftsstiftung Landwirtschaft, Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany), Soil & More Impacts GmbH, WWF Deutschland.

Weitere Informationen:

Die vollständige Studie "Wirkung verschiedener Abgabenkonzepte zur Reduktion des Pestizideinsatzes in Deutschland" (2021): http://www.gls.de/pestizidabgabe

Das UFZ-Gutachten von 2015 (Bereits 2015 hatte das UFZ im Auftrag des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein ein Gutachten erstellt: "Einführung einer Abgabe auf Pflanzenschutzmittel in Deutschland"): https://www.ufz.de/index.php?de=36458.


Weitere Informationen

Dr. Stefan Möckel
UFZ-Department Umwelt- und Planungsrecht
stefan.moeckel@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

www.helmholtz.de
« zurück