Pressemitteilung vom 10. Februar 2006

Abwasser als wertvolle Ressource begreifen

Wissenschaft für Schüler

Leipzig. Zwei Leipziger Schulen beteiligen sich am neuen EU-Projekt "Play with Water - Vom Abfall zur Ressource". Neben Partnern aus verschiedensten Forschungseinrichtungen der Schweiz, Dänemark, Norwegen, Schweden und Slowenien sind auch Wissenschaftler des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle (UFZ) mit dabei. Das Konzept wurde im Rahmen des EU-Aktionsplanes "Wissenschaft und Gesellschaft" entwickelt.

Gereinigtes Abwasser

Gereinigtes Abwasser - wie hier durch eine Pflanzenkläranlage - hilft Infektionskranheiten zu verhindern
Foto: Norma Neuheiser/UFZ

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Modell einer Pflanzenkläranlage

Modell einer Pflanzenkläranlage
Foto: Norma Neuheiser/UFZ

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Abwasserkanal unter Leipzig

Abwasserkanal unter Leipzig - Oft fehlt in Entwicklungsländern die Infrastruktur, um Abwasser zu reinigen.
Foto: André Künzelmann/UFZ

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Zielgruppe des Projektes vom Bildungs- und Demonstrationszentrum für dezentrale Abwasserbehandlung e.V. (BDZ) sind Grundschüler und -schülerinnen der Altersstufe zehn bis dreizehn Jahre, denen über spielerische Experimente grundlegende Konzepte der Ökologie näher gebracht werden sollen. So zum Beispiel Kreisläufe von Wasser und Nährstoffen in der Natur sowie das Potenzial von Abwasser als wertvolle Ressource. Im Fokus steht dabei die Entwicklung eines interaktiven Ausstellungskonzeptes, das auf dem Gelände des Bildungs- und Demonstrationszentrum für dezentrale Abwasserbehandlung e.V. (BDZ) in Leipzig-Leutzsch realisiert und getestet werden soll. Unterstützt wird die Aktion von den BDZ-Mitgliedern Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH (KWL) und UFZ. Eine wichtige Rolle spielen auch die Pädagogen und nicht zuletzt die Schüler und Schülerinnen der Leipzig International School (LIS) und der Adam-Friedrich-Oeser Grundschule in Leipzig.

Die Ausstellung in Leipzig-Leutzsch soll auf die Wassersituation in Schwellen- und Entwicklungsländern aufmerksam machen. Da weltweit immer noch 4 Millionen Menschen – darunter vor allem Kinder – jährlich aufgrund verschmutzten Trinkwassers an Krankheiten wie Durchfall, Cholera and Typhus sterben, hat die Entwicklung und Realisierung von preiswerten und einfachen Lösungen zur Abwasserreinigung einen hohen Stellenwert. Einen Beitrag können hier Pflanzenkläranlagen leisten, die Abwässer sogar zu hygienisch unbedenklichem Bewässerungswasser aufreinigen können. Dieses Verfahren wurde am UFZ in der Helmholtz-Forschungsgemeinschaft weiterentwickelt und optimiert. "Mit Pflanzenkläranlagen kann der hohe Wasserbedarf des Bewässerungsfeldbaus in wasserarmen Gebieten weitgehend gedeckt werden", erklärt Dr. Roland A. Müller vom UFZ die Vorteile dieser Technologie. "Die im Abwasser enthaltenen Nährstoffe bleiben erhalten und können von den Feldpflanzen wieder genutzt werden. Der natürliche Kreislauf ist damit geschlossen."

Neben der Ausstellung auf dem Demonstrationsstandort des BDZ in Leipzig werden von den Projektpartnern Klassenraum-Experimente entwickelt, die einfach und mit geringem finanziellem Aufwand aufzubauen sein werden und von den Schülerinnen und Schülern selbst betreut werden können. Die Lehrmittel sollen motivieren, Fragen zur Natur zu stellen. Die Kinder sollen durch experimentelle Erfahrungen an Ökosystemen und durch die Interpretation eigener Beobachtungen natürliche Prozesse verstehen lernen. Da die Basis der Ausstellung und der Klassenraumexperimente aktuellen Forschungsergebnissen zu naturnahen Systemen entspringt, wird gewährleistet, dass den Kindern die zurzeit beste verfügbare Technologie vermittelt wird. Eine erste Testphase des entwickelten Lehrmaterials und des Ausstellungskonzeptes ist für August 2006 geplant.

Weitere Informationen zum BDZ:

www.ufz.de/index.php?de=3104

Weitere Informationen zur Hygienisierung von Abwasser:

www.ufz.de/index.php?de=3101

Weitere fachliche Informationen über:

Dr. Roland A. Müller
Umwelt- und Biotechnologisches Zentrum des UFZ
Telefon: 0341-235-3000

oder über

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Pressestelle
Tilo Arnhold / Doris Böhme
Telefon: +49 (0)341 235 2278
E-mail: presse@ufz.de