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Reference Category Journals
DOI 10.1007/s10342-003-0002-6
Title (Primary) Totholz im Buchen-Urwald: Generische Vorhersagen des Simulationsmodells BEFORE-CWD zur Menge, räumlichen Verteilung und Verfügbarkeit
Author Rademacher, C.; Winter, S.
Source Titel Forstwissenschaftliches Centralblatt
Year 2003
Department OESA
Volume 122
Issue 5
Page From 337
Page To 357
Language deutsch
Abstract Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, mit Hilfe eines Simulationsmodells das Totholzvorkommen eines generischen Buchenurwaldes zu untersuchen, um typische Totholzwerte (Menge, Verfügbarkeit und räumlicher Verteilung) zu ermitteln. Diese Werte sollten konstant während der Entwicklung des Waldes und robust gegenüber kleinen Änderungen in den Rahmenbedingungen sein. Da hier ein stark idealisierter (Modell-)Buchenurwald untersucht wird, sind die Ergebnisse qualitativer Art: Wir zeigen auf, dass einzelne Totholzgrößen auf Grund ihrer Invarianz bei der Entwicklung eines Totholzkonzeptes hilfreich sein könnten. Die tatsächlichen Referenzwerte zur Beschreibung eines konkreten Waldzustandes müssen aber den standortlichen Gegebenheiten angepasst werden. Das Buchenurwaldmodell BEFORE ist um das Totholzmodul CWD (coarse woody debris) und eine Schätzung für die Volumenwerte der Kronendachbäume erweitert worden. Das Modell ist nur sensitiv bezüglich derjenigen Volumenparameter, die gut aus der Literatur abgeleitet werden können. Diejenigen Volumenwerte, die nur relativ grob geschätzt werden konnten, haben keinen wesentlichen Einfluss auf die Modellergebnisse; das Modell ist robust gegenüber kleinen Änderungen in diesen Schätzwerten. Die übrigen Modellparameter des Totholzmoduls CWD (Wahrscheinlichkeit für Pilzbefall Wahrsch-Pilz und Zersetzungsgeschwindigkeit Tot_age) haben ebenfalls nur geringen Einfluss auf die zur Kalibrierung benutzte Zielgröße (mittleres Bestandes-Volumen pro ha) und andere Werte wie das mittlere Bestandes-Volumen in den einzelnen Stadien. Die Größen, die nur das Totholz betreffen, hängen hingegen stark vor allem von der Zersetzungsgeschwindigkeit ab. Wegen des durch das Modell vorgegebenen groben Zeitrasters lässt sich diese aber hinreichend genau schätzen. Die Ergebnisse des Modells stimmen für die Standardparameter (Tab. 2) gut mit den empirischen Werten überein (Tab. 5, 6), die sich vor allem auf Volumenberechnungen im gesamten Wald oder in den einzelnen Stadien beziehen oder das stehende oder liegende Totholz beschreiben. Trotz der Einfachheit von CWD können aussagekräftige Ergebnisse nicht nur über das Totholz, sondern auch zum Bestandes-Volumen abgeleitet werden. Es lassen sich invariante Kenngrößen aufzeigen, d. h. Kenngrößen, die während des Entwicklungsprozesses im Wald (im Modell: während eines Simulationslaufes) und unter leicht veränderten Rahmenbedingungen (im Modell: veränderte Modellparameter) kaum schwanken. Diese Größen beschreiben die Anzahl, das Volumen und die räumliche Verteilung des stehenden Totholzes. Das Gesamt-Totholzvolumen schwankt stark im zeitlichen Verlauf. Die Schwankungen des Totholz- und Lebend-Volumens zusammen ergänzen sich allerdings so, dass das mittlere Bestandesvolumen, sowohl bezogen auf die gesamte Waldfläche, als auch bezogen auf die einzelnen Entwicklungsstadien, (fast) konstant ist. Ein möglicher Kompromiss zwischen Wirtschaftswald und großflächigen Referenzflächen ist die Ausweisung von Urwaldinseln: Das Modell zeigt, dass schon ab einer (inneren) Waldfläche von 7,4 ha sich die für Urwälder typischen invariante Kenngrößen entwickeln und bis auf geringe Schwankungen trotz teils starker Stürme über den gesamten Beobachtungszeitraum von 3000 Jahren konstant erhalten bleiben.
Persistent UFZ Identifier https://www.ufz.de/index.php?en=20939&ufzPublicationIdentifier=5127
Rademacher, C., Winter, S. (2003):
Totholz im Buchen-Urwald: Generische Vorhersagen des Simulationsmodells BEFORE-CWD zur Menge, räumlichen Verteilung und Verfügbarkeit
Forstwiss. Centralbl. 122 (5), 337 - 357 10.1007/s10342-003-0002-6