Category |
Text Publication |
Reference Category |
Reports |
DOI |
10.3220/253-2025-45
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Title (Primary) |
Herausforderung Wasserverfügbarkeit und Anpassungsoptionen im Gartenbau : Tagungsband zur Tagung am 18./19.06.2024 in Berlin |
Author |
Stupak, N.; Augustin, L.; Baumann, T.; Broda, S.; Busciacco, F.M.; Ebers, N.; Fricke, E.; Frühauf, C.; Grauthoff, J.; Gronimus, S.; Heßdörfer, D.; Klickermann, F.; Ostermann, U.; Rubo, S.; Söder, M.; Weinheimer, S.; Zinkernagel, J. |
Source Titel |
Thünen Working Paper |
Year |
2025 |
Department |
UPR |
Volume |
269 |
Page To |
39 |
Language |
englisch |
Topic |
T5 Future Landscapes T7 Bioeconomy |
Keywords |
Gartenbau; Klimawandel; Wasserverfügbarkeit; Anpassungsmaßnahmen; Bewässerung; Wasserspeicherung; Förderung; Organisationsstrukturen |
Abstract |
Der Erhalt und Ausbau der Gemüse- und Obstproduktion in
Deutschland ist ein wichtiger Bestandteil zur Stärkung einer pflanzenbetonten
Ernährung. Der Gartenbau ist stark von einer ausreichenden Wasserversorgung der
Kulturen abhängig. Infolge der fortschreitenden Klimakrise verändert sich die
Wasserverfügbarkeit und kann die Möglichkeiten zur Bewässerung verschlechtern.
Diese Herausforderungen und mögliche Lösungen wurden im Rahmen der Tagung
„Herausforderung Wasserverfügbarkeit und Anpassungsoptionen im Gartenbau“ am
18.-19 Juni 2024 am Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
adressiert. Die Tagung wurde gemeinsam durch das BMEL und das Thünen-Institut – Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei organisiert
und hatte das Ziel, die Teilnehmenden aus Politik, Verwaltung, Praxis und
Wissenschaft über den aktuellen Stand des Wissens zur Wasserverfügbarkeit für
den Gartenbau zu informieren und gemeinsam die Perspektiven eines
zukunftsfesten Wassermanagements für die Branche zu diskutieren.
Im Rahmen der Tagung wurden insgesamt 14 Vorträge gehalten, die zum einen die
Perspektive der Praxis auf einen möglichen Wassermangel, wissenschaftliche
Erkenntnisse zur Entwicklung des Wasserdargebots sowie die politische Antwort
auf die Herausforderungen des Wassermanagements darstellten. Zum anderen wurden Impulse für mögliche Lösungen zur Erhöhung der Wasserverfügbarkeit für die
gartenbauliche Produktion gegeben. Diese umfassen unterschiedliche Ansätze zur
Wasserspeicherung und effizienten Wassernutzung bei der Bewässerung. Die
rechtlichen Instrumente, die Fördermöglichkeiten sowie die Organisation des Wassermanagements
und die Rolle von Wasser- und Bodenverbänden wurden ebenfalls thematisiert und diskutiert.
Deutschlandweite Analysen zur zukünftigen Entwicklung des Wasserbedarfs im
Gartenbau liegen nicht vor.
Aufgrund der Klimaveränderung wird aber mit einer Zunahme des Bedarfs, einer
Abnahme der Verfügbarkeit aus Grundwasserquellen und Oberflächenwasser im
Sommerhalbjahr und in der Folge mit steigenden Interessenskonflikten um
begrenzte Wasserressourcen gerechnet. Die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung
adressiert durch mehrere Aktionen des Aktionsprogramms die saisonalen und
regionalen Wasserknappheiten und Wassernutzungskonkurrenzen.
Die Vorträge und Diskussionen haben verdeutlicht, dass die Interessen des
Gartenbaus bei der Entwicklung von regionalen, sektorübergreifenden
Wassernutzungskonzepten berücksichtigt werden sollten. Dafür besteht ein hoher
Informationsbedarf hinsichtlich regionaler Wasserverfügbarkeit, aktueller
Wassernutzung und des zukünftigen Bewässerungsbedarfs. Dabei wurde auch
deutlich, dass allein über die Verbesserung der Bewässerungseffizienz aufgrund
drohender Qualitätseinbußen eine Lösung zukünftiger Wasserbedarfe im Gartenbau
nicht möglich ist. Dies sollte beim Design zukünftiger Förderungen von
Bewässerungsinfrastruktur berücksichtigt werden. Dennoch gibt es Potentiale für
die Steigerung der Wassernutzungseffizienz, etwa durch die Anpassung des Bewässerungsregimes sowie die Ansätze zur effizienten
Bewässerungssteuerung. Dies bedarf allerdings einer entsprechenden
Digitalisierung und einer Qualifizierung der Betriebsleiterinnen und -leiter,
welche bislang in der Regel nicht über Förderungen abgedeckt sind.
Zur Erhöhung der für die Bewässerung verfügbaren Wasserressourcen über die
Wasserspeicherung, etwa in Grundwasserkörpern oder kleinräumigen oberirdischen
Wasserspeichern, aber auch der Wasseraufbereitung, wurde auf der Tagung
weiterer Forschungsbedarf identifiziert. Es wurden Wünsche hinsichtlich eines
klaren Rechtsrahmens und zum Abbau von bürokratischen Hemmnissen bei der praktischen
Umsetzung von Wasserspeichermaßnahmen formuliert. Vertreter der Gartenbaubranche
haben sich außerdem gegen pauschale Verbote oder Priorisierungen bestimmter
Maßnahmen oder Wasserquellen ausgesprochen, um standortspezifische Lösungen und
die Ausschöpfung von Synergien zwischen Maßnahmen zur Erhöhung der Wasserverfügbarkeit und dem Hochwasserschutz, Energieerzeugung, Naturschutz
bestmöglich nutzen zu können.
Auch für die Wasserbehörden, welche für die wasserrechtlichen Genehmigungen
sowie die Kontrolle der Wassernutzung zuständig sind, stellen die zunehmenden Anforderungen
an das regionale Wassermanagement und neue technische Lösungen zur Erhöhung der
Wasserverfügbarkeit neue Herausforderungen an Management und Personalbedarf dar. Die Umsetzung von technischen Lösungen ist mit einem
hohen Investitionsbedarf und wesentlichen Transaktionskosten verbunden. Um
diese zu reduzieren, ist die Organisation gartenbaulicher Betriebe in
Interessensgemeinschaften oder Wasser- und Bodenverbänden sinnvoll. Dies ist
aber aufgrund des hohen Aufwands noch nicht in allen relevanten Regionen
erfolgreich umgesetzt. In einigen Bundesländern sind Verbandstrukturen die
erforderliche Organisationsform, um Förderung beantragen und erhalten zu
können. Die Förderlandschaft für die Finanzierung der Bewässerungs- und
Wasserspeicherungsprojekte unterscheidet sich stark zwischen den Bundesländern. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde
ein klarer Bedarf an einem Austausch zu den Erfahrungen und Erkenntnissen von langfristig
erfolgreichen Verbänden formuliert.
Außerdem formuliert wurde der Bedarf, bei der Umsetzung und Weiterentwicklung
unterschiedlicher, politischer Strategien auf Konsistenz und bestenfalls
Komplementarität der angestrebten Ziele und Maßnahmen zu achten. Dabei sollten
auch die Implikationen der Ziele und Maßnahmen für andere, nicht direkt
adressierte Sektoren in der Planung berücksichtigt und Potentiale für Synergien
genutzt werden. |
Persistent UFZ Identifier |
https://www.ufz.de/index.php?en=20939&ufzPublicationIdentifier=31141 |
Stupak, N., Augustin, L., Baumann, T., Broda, S., Busciacco, F.M., Ebers, N., Fricke, E., Frühauf, C., Grauthoff, J., Gronimus, S., Heßdörfer, D., Klickermann, F., Ostermann, U., Rubo, S., Söder, M., Weinheimer, S., Zinkernagel, J. (2025):
Herausforderung Wasserverfügbarkeit und Anpassungsoptionen im Gartenbau : Tagungsband zur Tagung am 18./19.06.2024 in Berlin
Thünen Working Paper 269
Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig, 39 pp. 10.3220/253-2025-45 |