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Reference Category Reports
Title (Primary) Sozialer Wohnungsbau in der Kommune: das Beispiel Leipzig
Author Rink, D.; Kühn, S.
Source Titel UFZ Discussion Papers
Year 2024
Department SUSOZ
Volume 04/2024
Page To 36
Language französisch
Topic T5 Future Landscapes
Keywords Wohnungsfrage; sozialer Wohnungsbau; Wohnungspolitik; Kommune; Leipzig
Abstract Seit über zehn Jahren wird in Deutschland eine „neue Wohnungsfrage“ diskutiert, die die
Knappheit und die Bezahlbarkeit des Wohnens in Großstädten und Ballungsräumen adressiert
Der Mangel an sozialem Wohnungsbau ist einer der zahlreichen Faktoren, die zur Knappheit
preiswerter bzw. bezahlbarer Wohnungen in Deutschland beigetragen haben, diesbezüglich
auch von einer „Sozialwohnungskrise“ bzw. einer „neuen Sozialwohnungsnot“ die Rede.
Hierfür werden verschiedene Gründe benannt, darunter ein Mangel an bezahlbarem Bauland,
unzureichende Anreize für Investoren, bürokratische Hürden, etc. An diesem Punkt setzt der
vorliegende Beitrag an, er untersucht die Umsetzung des sozialen Wohnungsbaus in einer
Kommune, am Beispiel der Stadt Leipzig. Der Beitrag fragt zunächst ganz allgemein: Wie
erfolgt die Umsetzung von sozialer Wohnraumförderung auf kommunaler Ebene? Was sind
die spezifischen Förderkonditionen in Leipzig, welche Mittel stehen zur Verfügung? Wie
schätzen die Wohnungsmarktakteure die soziale Wohnraumförderung ein? Welche Rolle
spielen die aktuellen Rahmenbedingungen der Krise für den sozialen Wohnungsbau?
Welchen Beitrag leistet die soziale Wohnraumförderung für die Wohnungsversorgung? Der
soziale Wohnungsbau de jure ist in Leipzig ein sehr kleines Segment, auch der jährliche
Zuwachs hält sich in engen Grenzen. Bereits im Jahr 2024 machte sich die Baukrise mit
niedrigeren Fertigstellungszahlen bemerkbar, davon muss man wohl auch für die nächsten
Jahre ausgehen. In Leipzig sind zwar derzeit knapp 35% der Einwohner:innen
anspruchsberechtigt für einen WBS, der Bedarf an Sozialwohnungen liegt jedoch im
niedrigen vierstelligen Bereich. Man muss klar festhalten, dass die ermittelten Bedarfe an
mietpreis- und belegungsgebundenem Wohnraum nicht erreicht werden. Dafür stehen nicht
die erforderlichen Fördermittel zur Verfügung, es wird ein Mehrfaches der derzeitigen Mittel
benötigt. Vom aktuellen sozialen Wohnungsbau de jure gehen keine größeren
Versorgungswirkungen aus, dazu ist dessen Umfang viel zu klein. Das Interesse einiger
Wohnungsmarktakteure am sozialen Wohnungsbau ist nicht besonders groß, er wird von
einigen kritisch gesehen. Sozialer Wohnungsbau wird aber gebraucht, die Kommune benötigt
für bestimmte soziale Gruppen Wohnungen, für die sie das Belegungsrecht besitzt. Um dies in
Leipzig zu sichern, sind weiterhin und in höherem Maße Fördermittel nötig. Aus dem Fall
Leipzig kann man für den größeren Diskussionszusammenhang lernen, dass es wichtig ist,
langfristig zu denken: Entwicklungen und Trends können sich rasch und grundlegend ändern.
Es lassen sich folgende Schlussfolgerungen für die Leipziger Wohnungspolitik, speziell auch
für die Förderung des sozialen Wohnungsbaus ziehen:
1. Die kommunale Wohnungsgesellschaft LWB muss langfristig gestärkt werden, sie sollte
auch in Zukunft der wichtigste Träger für den sozialen Wohnungsbau in der Stadt sein.
2. Das Segment der Sozialwohnungen sollte durch Neubau und Modernisierung sowie Ankauf
von Belegungsrechten systematisch aufgebaut und langfristig entwickelt werden.
3. Von Seiten der Landespolitik sollten die Mittel für den sozialen Wohnungsbau aufgestockt
und auf Dauer gestellt werden, die Bindungsfristen sollten über die Laufzeiten von 15-20
Jahren hinaus verlängert werden.
Persistent UFZ Identifier https://www.ufz.de/index.php?en=20939&ufzPublicationIdentifier=30668
Rink, D., Kühn, S. (2024):
Sozialer Wohnungsbau in der Kommune: das Beispiel Leipzig
UFZ Discussion Papers 04/2024
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ, Leipzig, 36 pp.