Die intensive anthropogene Beeinflussung eines großen Teiles der Lebensräume wie auch eine fortschreitende Vernichtung potentieller Standorte bedingen einen rasanten Florenwandel. Auch die gegenwärtig häufigen Flächenstillegungen führen nicht zur Verlangsamung dieses Wandels. Die Gefährdung wird nicht geringer, da andere Gefährdungsursachen hinzukommen bzw. in ihrem Umfang zunehmen (Flächenverbrauch, Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung, Brachesukzession zu artarmen Dominanzgesellschaften).

Um Arten und deren Lebensräume schützen zu können, aber auch um Prioritäten für ein aktives Naturschutzmanagement zu setzen, ist eine ständige Aktualisierung der Einstufung des Gefährdungsgrades der einzelnen Sippen dringend erforderlich. Die Gefährdung einzelner Sippen sollte immer als Indikator für die Bedrohung der entsprechenden Lebensräume gewertet werden, da langfristiger Artenschutz nur über Biotopschutz zu gewährleisten ist.

Die aktuellste, das Gebiet Sachsen-Anhalts einschließende Rote Liste ist das Rotbuch Ostdeutschlands (STÖCKER et al., Mskr. 1987). Die Bestandsentwicklung der dort nicht aufgeführten Arten wurde von FRANK u. KLOTZ (1990) eingeschätzt. Eine erste Rote Liste Gefäßpflanzen ausschließlich für das Land Sachsen-Anhalt wurde von RAUSCHERT ("Rote Liste Gefäßpflanzen Halle-Magdeburg", 1978) veröffentlicht.

Die seit dieser Publikation (RAUSCHERT 1978) bekannt gewordenen Veränderungen wie auch der neue räumliche Bezug der Landesfläche (Landkreis Artern -> jetzt Thüringen, Landkreis Jessen -> jetzt Sachsen-Anhalt) begründen die Neufassung.

Für die zweite Fassung der Roten Liste kann keine spezielle quantitative Erfassung aktuellen Datums genutzt werden. Diese Neufassung wird vielmehr eine Zusammenführung des Wissens einiger, im Landesmaßstab besonders aktiver Geländebotaniker sein.