Diese Studie quantifiziert Wasserhaushaltskomponenten, die mit Hilfe von wägbaren Gravitationslysimetern in der Kulunda-Steppe im südwestlichen Sibirien (Russland) erfasst wurden. Während ein Lysimeter die natürliche Steppenvegetation (LYS 1) beibehielt, wurde das zweite Lysimeter (LYS 2) während des Untersuchungszeitraums durch Weizenanbau landwirtschaftlich genutzt. Innerhalb von 68 Tagen wurden insgesamt 114,7 mm Niederschlag durch LYS 1 und 126,6 mm durch LYS 2 gemessen; die aktuelle Evapotranspiration (ETa) betrug 154,4 mm bzw. 202,8 mm. Bei LYS 1 konnte ein durchschnittlicher Wassergehalt von 21,8% in 30 cm Tiefe gemessen werden, der mit zunehmender Tiefe abnahm. LYS 2 zeigte hingegen mit 18,3% eine geringere Bodenfeuchte im Oberboden, die zum Unterboden anstieg. Aufgrund des hohen Weizenbestandes führte Interzeption zu einer reduzierten Niederschlagsmenge, wogegen die Transpirationsregulierung der Pflanze eine geringere ETa zur Folge hatte. Der Bodenwassergehalt nahm mit zunehmender Trockenheit ab. Die natürliche Grasdecke auf LYS 2 zeigte trotz des Wasserverlustes durch ETa eine erhöhte Wasserspeicherkapazität des Bodens. Dieser Standort ist demnach resistenter gegenüber Wasserknappheit im Vergleich zum landwirtschaftlich genutztem.