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Reference Category Reports
Title (Primary) Biotestverfahren zur Abschätzung von Wirkpotenzialen in der aquatischen Umwelt : Vorschlag einer modularen Biotestbatterie für das aquatische Umweltmonitoring als Ergebnis einer systematischen Literaturrecherche und Bewertung
Author Schmidt, S.; Busch, W. ORCID logo ; Altenburger, R.
Year 2017
Department BIOTOX
Page To 98
Language deutsch
UFZ wide themes RU2;
Abstract Die Kontamination von Oberflächengewässern mit Chemikalien wird gegenwärtig für eine begrenzte Anzahl von Substanzen mit Hilfe chemischer Analytik beobachtet. Die Bewertung der chemisch-analytischen Befunde erfolgt anhand von Qualitätsnormen für einzelne Stoffe. Eine Überschreitung dieser entsprechend festgelegten Konzentration eines einzelnen Stoffes wird als Indikator für das potentielle Auftreten unerwünschter biologischer Auswirkungen betrachtet. Dieses Vorgehen birgt mehrere gravierende Nachteile: Zum einen treten Stoffe in der Umwelt in der Regel nicht alleine sondern als Mischungen auf, die zu bislang nicht berücksichtigten Kombinationseffekten führen können. Zum anderen treten bekanntermaßen weit mehr als die gegenwärtig beobachteten Chemikalien in Oberflächengewässern auf. Weiterhin stammen die für die Beurteilung eingesetzten Qualitätsnormen zur Vermeidung langfristiger unerwünschter Folgen nicht aus Beobachtungen im Gewässer, sondern werden aus Laboruntersuchungen an Reinstoffen und durch Anwendung von Abschätzungsfaktoren zum Ausgleich für Unsicherheiten hergeleitet.
In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von bioanalytischen Verfahren in der Wissenschaft entwickelt und in Pionierstudien für den Einsatz im Gewässermonitoring erprobt. Derartige Methoden nutzen unterschiedliche Systeme, von Zellen bis zu intakten Organismen, um biologische Effekte durch Umweltproben messen zu können. Sie stellen Erweiterungen zu den, in der Abwasserprüfung bereits etablierten, Biotesten dar. In der hier vorgestellten Literaturstudie wurden 209 unterschiedliche biologische Testverfahren für die Untersuchung von Gewässerproben auf akute biologische Effekte identifiziert und dokumentiert. Je nach Konfiguration lässt sich mit bioanalytischen Verfahren das summarische Auftreten von Stoffen mit gleichen spezifischen Wirkungen, wie z. B. östrogenartige Wirkungen, oder die summarische toxische Potenz der Kontaminationen in einer Umweltprobe bestimmen. In jedem Falle werden Stoffmischungen, die eine ähnliche biologische Wirkung aufweisen, gemeinsam über ihre Kombinationswirkung in einer Umweltprobe bestimmt. Damit könnten Biotestverfahren eine Ergänzung zum etablierten chemischen Monitoring von Oberflächengewässern darstellen.
Persistent UFZ Identifier https://www.ufz.de/index.php?en=20939&ufzPublicationIdentifier=20211
Schmidt, S., Busch, W., Altenburger, R. (2017):
Biotestverfahren zur Abschätzung von Wirkpotenzialen in der aquatischen Umwelt : Vorschlag einer modularen Biotestbatterie für das aquatische Umweltmonitoring als Ergebnis einer systematischen Literaturrecherche und Bewertung
LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Karlsruhe, 98 S.