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SPP2361
Auf dem Weg zur fluviale Anthroposphäre


Zeitraum:
04/2022 - 03/2025
Förderung: DFG

Partner: Prof. Dr. Anja Linstädter1, Prof. Dr. Natascha Mehler2, Prof. Dr. Christoph Zielhofer3, Dr. Peter Kühn4, PD Dr. Lukas Werther5, Prof. Dr. Gerrit Schenk6, Prof. Dr. Peter Frenzel7, Prof. Dr. Sigrid Hirbodian8

1 University of Potsdam, Biodiversity Research / Systematic Botany, Potsdam, Germany
2 University of Tübingen, Department of Medieval Archaeology, Tübingen, Germany
3 Leipzig University, Institute of Geography, Leipzig, Germany
4 University of Tübingen, Soil Science and Geomorphology, Tübingen, Germany
5 German Archaeological Institute, Romano-Germanic Commission, Frankfurt am Main, Germany    
6 Technical University Darmstadt, Institute of History, Darmstadt, Germany
7 Friedrich Schiller University of Jena, Institute of Geosciences, Jena, Germany
8 University of Tübingen, Faculty of Humanities, Department of History, Tübingen, Germany

Foto: U. Werban
Foto: U. Werban

Innerhalb der beiden nachstehend beschriebenen Projekte im Rahmen des DFG Schwerpunktprogramms “Auf dem Weg zur fluviale Anthroposphäre” werden geophysikalische Verfahren eingesetzt, um Elemente in fluvialen Systemen großflächig zu kartieren. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf verfüllten Rinnen, verschütteten Gräben und Paläoböden. Weiterhin kommen direct push-gestützte Verfahren zur Anwendung. Sie unterstützen durch hochaufgelöste Vertikalprofile verschiedener Sedimente bei der Ableitung der jeweiligen Auenstratigrafie.

Lokale Pfade zur Fluvialen Anthroposphäre an Echaz (Rhein) und Eger (Donau). Eine vergleichende Analyse von 1100 bis 1800 n. Chr.

Ziel ist eine multidisziplinäre Beschreibung fluvialer Gesellschaften und Auen, indem archäologische, geowissenschaftliche und historische Forschungsansätze integriert werden. Dabei werden Auen von zwei ähnlichen süddeutschen Karstflüssen 3. Ordnung, Echaz (Rhein) und Eger (Donau) mit ihren Nebenflüssen systematisch verglichen und Trends sozio-ökologischer Prozesse im Mittelalter und vorindustrieller Neuzeit analysiert. Beide Auen wurden auf lokal sehr unterschiedliche Weise tiefgreifend verändert. Unser Fokus liegt dabei auf der Rekonstruktion und Analyse von Wasserkraftnutzung und Wasserbaumaßnahmen, von städtischem Handwerk, Abfallentsorgung und Landnutzung. Damit können prägende Auswirkungen auf die Aue nachvollzogen und neue Anzeiger für anthropogene Einflüsse ausgemacht werden. Diese helfen bei der differenzierten raumzeitlichen Modellierung, um übertragbare und skalierbare Ergebnisse zu erhalten.

Foto: M. Pohle
Foto: M. Pohle
Foto: U. Werban
Foto: U. Werban

Unterhavel-Region und Donaumoos-Region: „Gescheiterte“ oder „erfolgreiche“ Urbarmachung von Auen und Mooren – eine vergleichende Analyse

Foto: S. Birnstengel
Foto: S. Birnstengel

Seit dem Holozän werden große Teile der flussnahen Auen und Moore durch menschliche Eingriffe wie Abholzung, Landgewinnung und Wasserbau massiv verändert. Das Hauptziel des interdisziplinären Projekts ist eine vergleichende Bewertung von Landnutzung, Urbarmachung, Wasserbau und ökologischen Veränderungen in zwei fluvialen sozio-ökologischen Systemen in Mitteleuropa: Die Region der Unteren Havel und die Region um das Donaumoos. Hier rekonstruieren wir die menschlichen Eingriffe mit einem multi-methodischen Ansatz. Dabei werden Befunde aus der historischen Archäologie, den Geowissenschaften und der Pflanzenökologie um die Wechselwirkungen zwischen Klima, hydro-sedimentärer Dynamik, Vegetation, Gesellschaft und materieller Kultur sowie sozio-ökologische Übergänge zu erfassen. Die retrospektive Untersuchung dieser Prozesse hilft uns, aktuelle Auswirkungen von Klimawandel und menschlichen Eingriffen auf diese empfindlichen sozio-ökologischen Systeme besser zu verstehen und einen Beitrag zu den Diskussionen über kulturelles Erbe, Renaturierung und Wiedervernässung zu leisten.