Pressemitteilung vom 30. Oktober 2015
UFZ unterzeichnet deutsch-chinesischen Kooperationsvertrag zum Management von Wasserressourcen in urbanen Räumen
Bundeskanzlerin Merkel während ihrer Chinareise bei Vertragsunterzeichnung dabei
Leipzig/Hefei. Ein wichtiger Meilenstein zum Ausbau der Kooperation zwischen China und Deutschland im Wasserbereich ist der vom BMBF geförderte Cluster „Megawasser“, in dem drei große Verbundprojekte in enger Abstimmung bei Forschung und Umsetzung zusammenarbeiten. Das vom UFZ koordinierte Forschungsprojekt widmet sich in den kommenden drei Jahren dem Wasserressourcen-Management in urbanen Räumen. Die Kooperationsvereinbarung dazu wurde heute in Hefei (VR China) im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem Chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang unterzeichnet.
Im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem Chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang unterzeichnet das UFZ einen deutsch-chinesischen Kooperationsvertrag zum Management von Wasserressourcen in urbanen Räumen.
Quelle: Bundespresseamt
Daten des Umweltmonitorings sowie Modellierungsergebnisse fließen in ein Umweltinformationssystem ein, das den Entscheidern vor Ort ein sinnvolles Wassermanagement ermöglichen soll.
Quelle: 3-D-Visualisierung: Dr. Karsten Rink, Lars Bilke, UFZ
Die deutsch-chinesische Kooperation zum Mega-Wasserprogramm in China konzentriert sich derzeit auf die Seen Chao, Dian und Tai sowie das Flusseinzugsgebiet des Liaohe.
Quelle: FiW Aachen
Im Rahmen des Projektes „Management von Wasserressourcen in urbanen Räumen“ (Urban Catchments) entwickeln deutsche und chinesische Partner gemeinsam wasserwirtschaftliche Systemlösungen, um die Gewässerqualität im Chao-See zur Trinkwasserversorgung der Stadt Chaohu dauerhaft zu verbessern. Der See zählt zu den fünf größten Süßwasserseen Chinas.
Unter anderem soll als Teil des Umweltinformationssystems ein Biomonitoring-Frühwarnsystem etabliert werden, bei dem mithilfe von Kleinstlebewesen, die schon auf geringste Veränderungen der Wasserqualität empfindlich reagieren, Verunreinigungen rechtzeitig erkannt werden können. „Für eine optimale Wasserversorgung könnte dann das Trinkwasser an Stellen mit der geringsten Belastung entnommen werden“, so Prof. Olaf Kolditz, der das Projekt am UFZ koordiniert. Durch die Einleitung von städtischen Abwässern und diffusen Einträgen aus der Landwirtschaft ist der Chao-See insbesondere in den Sommermonaten einer massiven Vermehrung von Blaualgen mit drastischen Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung ausgesetzt.
„Die chinesische Regierung und auch die Gesellschaft erkennen mehr und mehr die Bedeutung intakter Naturräume inklusive der damit verbundenen Ökosystemleistungen für die nachhaltige Entwicklung des Landes. Das eröffnet uns Raum für Kooperationen in vielen Bereichen der Umweltforschung“, so Prof. Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ. Bereits heute ist das UFZ neben der Forschung zur Wasserver- und Abwasserentsorgung in zahlreiche andere deutsch-chinesische Projekte eingebunden. Sie haben unter anderem die Chemikalienbewertung, die erneuerbare Energieversorgung oder den Erhalt der biologischen Vielfalt im Fokus.
Das Forschungsvorhaben „Management von Wasserressourcen in urbanen Räumen“ wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des CLIENT Programms mit 2,25 Mio. Euro über drei Jahre gefördert. Es ist Bestandteil des aus drei Projekten bestehenden Clusters „Megawasser“, welches an das Mega-Wasserprogramm der Chinesischen Regierung anschließt.
Neben dem UFZ als koordinierendem Zentrum agieren auf deutscher Seite die Technische Universität Dresden sowie eine Reihe kleinere und mittlere Unternehmen und gemeinnützige Einrichtungen. Das Projekt ist ein wichtiger Bestandteil der Forschungsarbeiten im "Center for Advanced Water Research (CAWR)" - einem Zusammenschluss der Wasserforschungsbereiche von UFZ und der Technischen Universität Dresden. Auf chinesischer Seite sind die Seebehörde Chaohu (CLMA), die Stadt Chaohu, die Tongji Universität (Shanghai), das Nanjing Institute of Geology and Limnology (Chinese Academy of Sciences) und das Institute for Hydrobiology (Chinese Academy of Sciences, Wuhan) beteiligt.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Olaf Kolditz
Leiter UFZ-Department Umweltinformatik
olaf.kolditz@ufz.de
Dr. Cui Chen
UFZ-Department Umweltinformatik
Managerin des Internationalen Helmholtz-CAS Netzwerks RCEIS „Research Centre for Environmental Information Science“
cui.chen@ufz.de
oder über
Susanne Hufe (UFZ-Pressestelle)
Telefon: +49-(0)341-235-1630
Weiterführende Links
Urban Catchments – Ganzheitliches Wassermanagement in wachsenden urbanen Räumen Chinas: Pilotprojekt Chao-See
www.ufz.de/urbancatchments
sino-german-major-water.net/project_urbancatchments.html
Netzwerks RCEIS
www.ufz.de/rceis
Neue China-Strategie des BMBF
www.bmbf.de/de/neue-china-strategie-veroeffentlicht-1885.html
Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 1.100 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.
Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).