Pressemitteilung vom 17. Dezember 2019

UFZ-Forschungspreis geht an Ökotoxikologen Rolf Altenburger und das Team des EU-Projekts SOLUTIONS

Der Ökotoxikologe Prof. Dr. Rolf Altenburger und das von PD. Dr. Werner Brack geleitete UFZ-Team des EU-Projekts SOLUTIONS haben gestern den Forschungspreis 2019 des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Höhe von 10.000 Euro erhalten. Geehrt wurden sie für ihre herausragende Forschung zur toxikologischen Wirkung von Chemikalienmischungen, für die Weiterentwicklung und Synthese von Erkenntnissen europäischer Zusammenarbeit und für ihr Engagement beim Wissenstransfer in Politik und Behörden.

UFZ-Forschungspreisträger 2019 (v.l.n.r.:):  Dr. David López Herráez, Annette Schmidt, Dr. Christin Müller, Prof. Rolf Altenburger, Dr. Tobias Schulze, Dr. Werner Brack, Dr. Martin Krauss, Silke Rattei, Janet Krüger, Dr. Wibke Busch, Dr. Andreas Schüttler, Gianina Jakobs, Dr. Ralph Kühne (nicht im Bild: Prof. Beate Escher, Prof. Gerrit Schüürmann) Foto: Klaus-Dieter Sonntag
UFZ-Forschungspreisträger 2019 (v.l.n.r.:): Dr. David López Herráez, Annette Schmidt, Dr. Christin Müller, Prof. Rolf Altenburger, Dr. Tobias Schulze, Dr. Werner Brack, Dr. Martin Krauss, Silke Rattei, Janet Krüger, Dr. Wibke Busch, Dr. Andreas Schüttler, Gianina Jakobs, Dr. Ralph Kühne (nicht im Bild: Prof. Beate Escher, Prof. Gerrit Schüürmann)
Foto: Klaus-Dieter Sonntag

Rolf Altenburger gilt als ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der ökotoxikologischen Wirkung von Chemikalienmischungen. Der Leiter des Themenbereichs Chemikalien in der Umwelt und des Departments Bioanalytische Ökotoxikologie am UFZ forscht seit Jahrzehnten an Chemikalienmischungen - ein nach wie vor sehr aktuelles Thema. Zwar haben die Umweltkonzentrationen einzelner Stoffe abgenommen, doch der Mensch bringt immer wieder neue Chemikalien mit neuen Eigenschaften und unerwarteten Wirkungen in die Umwelt. Dies macht die Forschung auf diesem Gebiet so notwendig. "Rolf Altenburger ist national und international gefragt und sichtbar - als Kollege, Gesprächspartner und Berater in der Wissenschaft sowie bei Behörden wie dem Umweltbundesamt, Europäischen wissenschaftlichen Komitees oder der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission", sagte der Wissenschaftliche Geschäftsführer des UFZ, Prof. Dr. Georg Teutsch, in seiner Laudatio. Mit seiner Ausdauer, seinem Engagement und seiner wissenschaftlichen Exzellenz habe er der nationalen, europäischen und internationalen Regulierung von Chemikalien neue Impulse gegeben. Erkenntnisse aus seinen Forschungsarbeiten haben den Weg in die Anwendung gefunden.
Die Mehrzahl seiner Publikationen der letzten Jahre befasst sich mit der Toxizität von Chemikalienmischungen. Immer wieder ist es ihm zudem gelungen, komplementäre Expertisen zusammenzubringen sowie am UFZ neue Formate zum Informationsaustausch und zur Kooperation über die Grenzen seines Departments hinweg zu etablieren.

Rolf Altenburger teilt sich den Forschungspreis mit einem UFZ-Team, das erfolgreich das von der EU-Kommission mit zwölf Millionen Euro geförderte Projekt SOLUTIONS zur Verbesserung der europäischen Wasserqualität umgesetzt hat. 39 Partner aus 17 Staaten weltweit sowie Anwender aus Politik und Behörden nahmen zwischen 2013 und 2018 an SOLUTIONS (SOLUTIONS for present and future emerging pollutants in land and water resources management) teil. Ziel des vom Umweltchemiker Dr. Werner Brack koordinierten Projekts war, Lösungen zu finden, wie Stoffe überwacht und gemanagt werden können, die als komplexe Mischungen ("Chemikaliencocktails") in den Gewässern vorkommen und dort Ökosysteme und die Gesundheit des Menschen gefährden. Zwar werden die Konzentrationen bestimmter Schadstoffe in den EU-Gewässern überwacht. Allerdings bestehen Zweifel, ob damit die richtigen Schadstoffe im Fokus der Untersuchungen stehen und welche Rolle dabei Abbauprodukte und Schadstoffmischungen spielen. Den SOLUTIONS-Wissenschaftler*innen gelang es in dem Projekt, Werkzeuge, Methoden und praktische Lösungen zu erarbeiten, mit denen vorrangig zu behandelnde Schadstoffe erkannt können und sich die Wasserqualität überwachen lässt. Zudem entwickelten sie Ansätze, wie Risiken der Chemikaliencocktails bewertet und Schadstoffbelastungen minimiert werden können. "Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben Empfehlungen erarbeitet, die das Europäische Regelwerk von Grund auf verbessern und weiterentwickeln werden", lobte Georg Teutsch. Sie haben erfolgreich Fallstudien durchgeführt, mit denen sich überprüfen lässt, ob die von ihnen entwickelten Methoden, Modelle und Werkzeuge auch wirklich funktionierten.

Mit den UFZ-Preisen ehrt das UFZ seit 2014 jährlich herausragende Leistungen von UFZ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern. Neben dem Forschungspreis wurden 2019 folgende Preise verliehen:

Dr. Andreas Marx wird der UFZ-Kommunikationspreis 2019 verliehen für seine herausragende Kommunikation zu den Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels und den Aussagen des UFZ-Dürremonitors.

Einem Team von Wissenschaftler*innen bestehend aus Dr. Christiane Schulz-Zunkel, Dr. Mario Brauns, Mathias Scholz und Prof. Dr. Markus Weitere wird der UFZ-Wissenstransferpreis 2019 verliehen. Es hat im Projekt "Wilde Mulde" umfangreiche transdisziplinäre Grundlagen geschaffen, mit denen lange Abschnitte großer mitteleuropäischer Flüsse erfolgreich renaturiert werden können. 

Dr. Susanne Dunker wird der UFZ-Technologietransferpreis 2019 verliehen für ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Hochdurchsatzanalytik für ökologische Proben mit bildgebender Durchflusszytometrie.

Dr. Sophia Krause wird der UFZ-Promotionspreis 2019 verliehen für ihre exzellente Promotion, in der sie ein allgemeines Vorhersagemodell für Chemikalien entwickelt sowie experimentell die Geschwindigkeit bestimmt hat, mit der Chemikalien aus dem Blut in Leberzellen übergehen können.

Prof. Dr. Katja Bühler und Prof. Dr. Hauke Harms wird der UFZ-Betreuungspreis 2019 verliehen für ihre herausragende strukturierte Betreuung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die insbesondere jährliche Entwicklungsgespräche und die Kontaktvermittlung zu Kooperationspartnern beinhaltet.

Jochen Lutz wird der UFZ-Preis für herausragendes Engagement 2019 verliehen für seinen unermüdlichen Einsatz als Techniker im Department Solare Materialien und für den betrieblichen Umweltschutz am UFZ.

Martin Schröder wird der in diesem Jahr erstmals vergebene UFZ-Verwaltungspreis 2019 verliehen für sein vorbildliches, lösungsorientiertes Zusammenwirken von Administration und Wissenschaft.


Weitere Informationen

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

www.helmholtz.de
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