Pressemitteilung vom 11. Oktober 2021

Konsortium zu mikrobiologischer Forschung nimmt Arbeit auf

Das UFZ beteiligt sich an der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur NFDI4Microbiota

Einen besseren Datenzugang, neue Tools zur Datenanalyse, Standards für Daten und Metadaten sowie ein umfassendes Trainingsangebot für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler will die Nationale Forschungsdateninfrastruktur für die mikrobiologische Forschung (NFDI4Microbiota) erreichen. Das Konsortium nahm am 1. Oktober die Arbeit auf. Aufgabe des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) ist vor allem, große Datenmengen für Mikrobiologinnen und Mikrobiologen zugänglicher zu machen. 

Bakterien, die das Immunsystem eines Wirts unterwandern Foto: Daphne Stapels
Bakterien, die das Immunsystem eines Wirts unterwandern
Foto: Daphne Stapels

Das UFZ zählt zum Konsortium, das NFDI4Microbiota in den kommenden fünf Jahren aufbauen und bereitstellen wird. Das Konsortium hat es sich zum Ziel gesetzt, die mikrobiologische Forschungscommunity in Deutschland zu unterstützen. Es will dafür zum Beispiel Daten, Informationen und Wissen über Mikroorganismen fair und transparent verfügbar machen, Daten systematisch erfassen, die Datenverarbeitung und -analyse standardisieren, neue Rechenwerkzeuge und Infrastruktur für die Umsetzung von Daten in neues Wissen entwickeln oder zentrale Informationsknotenpunkte bereitstellen, die auf die Bedürfnisse der Wissenschaft zugeschnitten sind. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Konsortium zunächst für fünf Jahre mit jährlich etwa drei Millionen Euro.

Als eine der zehn Partnerinstitutionen erhält das UFZ für die kommenden fünf Jahre insgesamt rund eine Million Euro. "Unsere Arbeit betrifft den Aufbau von Datenbanken, das Überprüfen von Datensystemen sowie die Integration von Omics-Daten", sagt Dr. Ulisses da Rocha, der am UFZ die Nachwuchsgruppe Microbial Data Science leitet. Der wesentliche Anteil des UFZ an dem Konsortium bestehe darin, Daten aus Mikrobiom-Studien für diejenigen zugänglich zu machen, die keine Expertise in Bioinformatik oder Computerwissenschaften haben. Da die Zahl der "Omics"-Daten wie beispielsweise der Genomik, der Transkriptomik oder der Proteomik aufgrund der niedrigeren Kosten exponentiell zunimmt, stehen immer mehr Daten zur Verfügung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können diese Daten ohne spezielle Bioinformatik- und Informatikwerkzeuge nicht analysieren. "Das UFZ-Team wird dazu beitragen, benutzerfreundliche Werkzeuge zu entwickeln, um mit diesen Daten zu arbeiten. Wir werden auch Material für das Selbststudium erstellen und Kurse geben, um denjenigen, die keine Fachkenntnisse in diesem Bereich haben, die ersten Schritte auf diesem Gebiet zu ermöglichen", ergänzt Ulisses da Rocha.

Weitere UFZ-Aktivitäten im Rahmen von NFDI umfassen die Mitarbeit im NFDI4Biodiversity-Konsortium, das sich der Mobilisierung von Biodiversitäts- und Umweltdaten für die kollektive Nutzung widmet. Außerdem beteiligt sich das UFZ an NFDI4Chem, das den Aufbau einer offenen und FAIRen Infrastruktur für das Forschungsdatenmanagement in der Chemie anstrebt, und an NFDI4Earth, das sich mit digitalen Bedürfnissen von Forschern in den Erdsystemwissenschaften befasst. 

NFDI4Microbiota besteht aus insgesamt zehn Partnerinstitutionen sowie mehr als 50 teilnehmenden Institutionen. Das Konsortium wird durch Prof. Alice McHardy (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung) und Prof. Konrad Förstner (ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften in Köln) vertreten. NFDI4Microbiota ist Teil der DFG-geförderten Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), die seit 2018 aufgebaut wird. 

Weitere Informationen: https://nfdi4microbiota.de


Weitere Informationen

Dr. Ulisses da Rocha
UFZ-Department Umweltmikrobiologie
ulisses.rocha@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

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Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

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