Pressemitteilung vom 31. August 2020

Projektstart für Forschung für die Wärmewende

HTWK Leipzig, UFZ und Netzwerk Energie und Umwelt Leipzig wollen Innovationscluster für die Region Borna-Leipzig-Bitterfeld aufbauen

Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig), das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und das Netzwerk Energie und Umwelt Leipzig (NEU) starten am 1. September 2020 das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt "RegioZukunft:Wärme". Ziel ist, eine gemeinsame Vision für die Wärmeversorgung der Zukunft auf der Basis erneuerbarer Energien zu entwickeln. Die beteiligten Partner werden in der Region Borna-Leipzig-Bitterfeld ein Zukunftskonzept für Wärmewende und Sektorkopplung erarbeiten, das anschließend in einer zweiten Förderphase umgesetzt werden soll. Dazu wollen sie ein Innovationscluster bilden, das den Strukturwandel in der Region unterstützt.

Eine Vision ist es, überschüssige Wärme/Kälte zu speichern und im Winter zum Heizen bzw. im Sommer zum Kühlen zu nutzen. Die dafür nötigen Erdwärmesonden planen die Forschenden mithilfe von Virtual Reality. Foto: Lars Bilke/UFZ-Vislab
Eine Vision ist es, überschüssige Wärme/Kälte zu speichern und im Winter zum Heizen bzw. im Sommer zum Kühlen zu nutzen. Die dafür nötigen Erdwärmesonden planen die Forschenden mithilfe von Virtual Reality.
Foto: Lars Bilke/UFZ-Vislab

Das Bereitstellen von Wärme und Kälte für die Raumklimatisierung in Gebäuden verursacht laut Umweltbundesamt gut ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland. Diesem Bereich kommt daher eine entscheidende Rolle bei der Energiewende zu. Zwar ist auch hier der Übergang zu regenerativen Energieträgern in Gang gekommen, deren Anteil stagniert jedoch seit bald zehn Jahren bei gerade einmal 14 Prozent. In Großstädten mit umfassend ausgebauten Systemen zur Fernwärmeversorgung ist der Anteil regenerativer Energie häufig noch deutlich geringer. Gerade hier braucht es deshalb dringend Lösungen für eine klimaneutrale Umstellung des Wärmesektors. 

"Die mitteldeutsche Region ist durch eine jahrzehntelange wirtschaftliche Orientierung auf die Gewinnung, Verarbeitung und Verstromung von Braunkohle geprägt. Mit dem vom Bundestag beschlossenen Kohleausstieg bis 2038 steht sie daher vor enormen Herausforderungen. Durch die bisherige Fernwärmeversorgung Leipzigs aus dem Kraftwerk Lippendorf ist auch die Stadt von dem angestrebten Kohleausstieg unmittelbar betroffen", umschreibt Markus Krabbes, Professor für Informationssysteme an der HTWK Leipzig, die Ausgangslage. Eine Vision der Forscherinnen und Forscher ist, das gesamte Jahr hindurch überschüssige Wärme so zu speichern, dass sie im Winter fürs Heizen wiederverwendet werden kann. 

Mit dem Fokus auf eine klimaneutrale Transformation des urbanen und regionalen Wärmesektors in der Region Borna-Leipzig-Bitterfeld wollen die Partner im Projekt "RegioZukunft:Wärme" dazu beitragen, innovative und nachhaltige Technologien der Wärmeenergieversorgung zu erforschen, zu entwickeln und zu etablieren. "Ich freue mich auf die gefundene Konstellation aus den Standorten Leipzig, Borna und Bitterfeld, denn Städte werden ihre Strom- und Wärmeversorgung nur im Verbund mit ihrer Region klimaneutral umsetzen können. Wir wollen ökonomisch effiziente, ökologisch nachhaltige, sozial verträgliche und versorgungssichere Konzepte zur Wärme- und Kälteversorgung von Städten und Stadtregionen entwickeln", sagt der UFZ-Stadtsoziologe Prof. Dieter Rink. 

Die Basis für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Vision bilden die bisherigen Forschungsprojekte der HTWK Leipzig und des UFZ zur künftigen Gestaltung des Wärmeenergiesektors. Hierzu zählen beispielsweise die Forschung zur dezentralen Wärmeversorgung für Stadtquartiere durch oberflächennahe Geothermie sowie Kooperationen mit weiteren Einrichtungen der Region im Rahmen der Leipziger Digital-Hub-Initiative "Smart Infrastructure". Kai-Uwe Blechschmidt, Vorsitzender des NEU e.V., betont: "Langfristig wollen wir durch die Entwicklung neuer Wärmegewinnungs- und Wärmespeichertechnologien und den Ausbau der nutzbaren Kapazitäten sowie deren systemische Verknüpfung auch Perspektiven für die Wertschöpfung und die Beschäftigung in einer Region im Strukturwandel schaffen."

Weitere  Informationen:
Mit dem Programm "WIR! - Wandel durch Innovation in der Region" gibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Anstoß für neue regionale Bündnisse und einen nachhaltigen innovationsbasierten Strukturwandel in allen strukturschwachen Regionen Deutschlands https://www.innovation-strukturwandel.de/de/wir---wandel-durch-innovation-in-der-region-2061.html. Eins der bewilligten 44 WIR!-Bündnisse der 2. Förderrunde ist das Projekt "RegioZukunft:Wärme" https://www.innovation-strukturwandel.de/files/WIR_Zweite_Foerderrunde_Buendnisse_Konzeptphase_Mai_2020.pdf


Weitere Informationen

Prof. Dr.-Ing. Markus Krabbes
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK)
markus.krabbes@htwk-leipzig.de

Prof. Dr. Dieter Rink
UFZ-Department Stadt- und Umweltsoziologie
dieter.rink@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

www.helmholtz.de
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