Pressemitteilung vom 13. Dezember 2022

UFZ-Forschungspreis 2022 für transdisziplinäre Forschungsarbeit zum Thema Wassersicherheit

Der mit 10.000 Euro dotierte Forschungspreis des UFZ geht in diesem Jahr an das Team der drei Ökonomen Dr. Christian Klassert, Prof. Dr. Erik Gawel, Prof. Dr. Bernd Klauer und der Geoökologin Dr. Katja Sigel. Gewürdigt werden die Entwicklung eines gekoppelten ökonomisch-hydrologischen Modells des gesamten natürlichen und menschengemachten Wasserkreislaufs in Jordanien und der erfolgreiche Transfer ihrer Ergebnisse in die politische Praxis. Jordanien steht dabei stellvertretend für viele Trockengebiete, in denen Klimawandel und Bevölkerungswachstum die Wasserversorgung zunehmend beeinträchtigen.

Dr. Christian Klassert (o.l.), Prof. Dr. Erik Gawel (o.r.), Prof. Dr. Bernd Klauer (u.l.), Dr. Katja Sigel (u.r.) Foto:
Dr. Christian Klassert (o.l.), Prof. Dr. Erik Gawel (o.r.), Prof. Dr. Bernd Klauer (u.l.), Dr. Katja Sigel (u.r.)
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Kern der Forschungsarbeit ist die enge, dynamische Kopplung ökonomischer Multi-Agenten-Systeme (MAS) mit detaillierten hydrologischen Modellen. Diese Kopplung ermöglicht es, Wechselwirkungen zwischen der gesellschaftlichen Nutzung von Ressourcen und ihrer stetig sinkenden Verfügbarkeit abzubilden. Die MAS - Modellstruktur erlaubt es, zukünftige Allokationsentscheidungen aller relevanten privaten und staatlichen Akteure und deren Interaktionen räumlich differenziert zu simulieren. Damit wird es möglich, die langfristigen Wirkungen unterschiedlichster Politikmaßnahmen zur Beeinflussung des Wasserangebotes und der Wassernachfrage abzuschätzen und zu bewerten, was die Entscheidungsgrundlagen für die politisch Verantwortlichen enorm verbessert. Mitarbeiter:innen des jordanischen Wasserministeriums wurden an dem hydro-ökonomischen Modell ausgebildet und nutzten es bei der Erstellung der nationalen Wasserstrategie. Vorbildlich war auch das partizipative Design des Forschungsprozesses, bei dem im Rahmen von "Living Labs" mehr als 200 Stakeholder eingebunden wurden.

Das Team hat mit dieser Arbeit maßgeblich dazu beigetragen, die Dimension der Wasserkrise des Landes aufzudecken und dessen Strategie zur Sicherung der Wasserversorgung weiterzuentwickeln. Die Jury bewertet diese Forschungsleistung deshalb insgesamt als qualitativ exzellent, zugleich im besten Sinne transdisziplinär und mit erheblichem Nutzen für Umwelt und Gesellschaft. 

Neben dem Forschungspreis wurden 2022 folgende Preise verliehen:

Prof. Dr. Annika Jahnke wird der UFZ-Kommunikationspreis verliehen für ihre herausragende Kommunikation der Forschung, die sich mit den Wirkungen von Mikroplastik in der Umwelt befasst.

Dr. Kristina Vogel wird der UFZ-Promotionspreis verliehen für ihre exzellente wissenschaftliche Arbeit zum Einfluss zytosolischer Bedingungen auf thermodynamische Zustandsgrößen und die Kinetik glykolytischer Reaktionen. Einen weiteren Promotionspreis bekommt Dr. Xin You für seine herausragenden Forschungsarbeiten zum Transport von Phagen durch die kritische Bodenzone und deren Auswirkungen auf mikrobielle Gemeinschaften.

Barbara Timmel und Verena Schaller wird der UFZ-Preis für herausragendes Engagement verliehen für die Gründung und Betreuung des International Café am UFZ.

Dr. Marie Vandewalle wird mit dem UFZ-Wissenstransferpreis ausgezeichnet, weil sie durch ihre Aktivitäten erfolgreich dazu beigetragen hat, Wissen über Biodiversität und Ökosystemleistungen bedarfsorientiert an nationale und europäische Entscheidungsträger weiterzugeben.

Janine König wird der UFZ-Verwaltungspreis verliehen für ihre herausragenden Leistungen und ihren außergewöhnlichen Einsatz bei der effizienten Lösung von Verwaltungsaufgaben als Basis exzellenter Forschung.

Dr. Andreas Musolff wird der UFZ-Betreuungspreis verliehen für die qualitativ hochwertige Betreuung von Promovierenden v.a. im Hinblick auf eine produktive, inspirierende Arbeitsatmosphäre. Ebenfalls einen UFZ-Betreuungspreis bekommt Dr. Oliver Lechtenfeld für die hohe Qualität bei der Anleitung und Förderung von Promovierenden zu wissenschaftlicher Exzellenz.

Dem Team Steffi Hunger und Dr. Andreas Aurich wird der UFZ-Technologietransferpreis verliehen für die Entwicklung eines nachhaltigen, hefebasierten Herstellungsverfahrens für Isocitronensäure.

Dr. Husain Najafi erhält den UFZ-Nachwuchspreis für Angewandte Forschung für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Vorhersage hydrologischer Ereignisse.

Mit den UFZ-Preisen ehrt das Forschungszentrum seit 2014 jährlich herausragende Leistungen von UFZ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern.


Weitere Informationen

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

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