Pressemitteilung vom 04. Dezember 2018

Top-Ausbildung fürs Biologielabor

UFZ-Azubi ist Deutschlands Notenbeste

Lisa-Marie Bangen wurde gestern in Berlin als Deutschlands beste Auszubildende zur Biologielaborantin vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Anwesenheit des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier geehrt. Sie machte ihre Ausbildung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und beendete diese mit bundesweitem Notenbestschnitt im Februar 2018.

v.l.n.r.: Lehrausbilderin Astrid Rohmer,  Lisa-Marie Bangen, Dr. Sabine Kleinsteuber und Dr. Heike Sträuber (fachliche Mentorinnen) Foto: Martin Schröder, UFZ
v.l.n.r.: Lehrausbilderin Astrid Rohmer, Lisa-Marie Bangen, Dr. Sabine Kleinsteuber und Dr. Heike Sträuber (fachliche Mentorinnen)
Foto: Martin Schröder, UFZ

Aus dem hessischen Korbach hatte es Lisa-Marie Bangen im Jahr 2011 zum Biologie-Bachelorstudium nach Leipzig gezogen. Nach vier Semestern merkte sie, dass sie eher praktisch veranlagt ist - und begann deshalb am UFZ in Leipzig eine Ausbildung zur Biologielaborantin. Eine sehr gute Entscheidung, wie sie im Rückblick bilanziert: "Die thematische Bandbreite, die das UFZ in der Ausbildung anbietet, gibt es anderswo kaum", sagt die heute 27-Jährige.

Jedes Jahr beginnen am UFZ sechs junge Menschen die 3,5 Jahre dauernde Ausbildung zur/zum Biologielaborantin/Biologielaboranten, verbunden mit regelmäßigem Blockunterricht an der Berufsschule in Bitterfeld. Das erste Lehrjahr verbringen die UFZ-Azubis in einem speziellen Lehrlabor. Dort lernen sie in kleinen Teams die Grundlagen für die spätere Labortätigkeit - beispielsweise wie man mit der Pipette arbeitet, Zellkulturen anlegt, Proben entnimmt, Lösungen herstellt oder chemische Berechnungen durchführt. "Im ersten Lehrjahr wollen wir den Lehrlingen so viele Methoden und so viel Wissen vermitteln wie möglich", sagt Astrid Rohmer, die am UFZ seit elf Jahren die Ausbildung der Biologielaboranten verantwortet. Das Lehrlabor sei für die Lehrlinge wichtig, weil sie sich zu Beginn ihrer Ausbildung noch ausprobieren und Fehler machen könnten.

Die restlichen Lehrjahre verbrachte Lisa-Marie Bangen vor allem im UFZ-Department Umweltmikrobiologie in der Arbeitsgruppe Mikrobiologie anaerober Systeme von Dr. Sabine Kleinsteuber, die sich mit Biogas- und Gärungsprozessen sowie dem Abbau von Schadstoffen durch Mikroorganismen unter Ausschluss von Sauerstoff beschäftigt. Die Auszubildende kümmerte sich dort vor allem um anaerobe Kultivierung. Dies beinhaltete beispielsweise das Arbeiten an der Anaerob-Werkbank, den Umgang mit Spritzen und Kanülen beim Beproben von Kulturflaschen, das Handling von verschiedenen Gasen an der Gasmischstation oder die Analyse mikrobieller Prozesse durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie, Gaschromatographie und Mikroskopie. "Dies war zwar kompliziert und neu für mich, aber gleichzeitig sehr interessant und vielseitig", sagt sie. Zudem kümmerte sie sich um das Labormanagement, also etwa die Bestellung von Labormaterialien, die Wartung von Laborgeräten oder die Vereinbarung von Terminen. Zudem betreute sie Doktoranden, Studierende oder Schülerpraktikanten beim Umgang mit technischen Analysegeräten wie dem Gaschromatographen.

Ein weiterer Vorteil der UFZ-Ausbildung sei gewesen, dass sie danach hervorragendes Laborenglisch vorweisen konnte. "Durch die vielen internationalen Doktoranden hatte ich zahlreiche Gelegenheiten, Englisch fließend in Wort und Schrift zu lernen", sagt Lisa-Marie Bangen. Hätte sie das in ihrer Freizeit lernen müssen, wäre ihr das sicherlich nicht so gut gelungen. Hinzu kam das internationale Flair: "Es war am UFZ sehr spannend und bereichernd, mit so vielen Menschen aus anderen Kulturen in Kontakt zu kommen."

UFZ-Auszubildende zum Biologielaboranten haben in den vergangenen Jahren regelmäßig Top-Platzierungen in den Bestenlisten Leipzigs und Sachsens belegt. Ein Grund für das gute Abschneiden ist das intensive Bewerbungsverfahren, mit dem das UFZ aus den rund 150 Online-Bewerbungen Auszubildende zum Biologielaboranten auswählt: Geeignete Bewerberinnen und Bewerber werden für einen Tag ins Lehrlabor eingeladen, bekommen Laboraufgaben gestellt und absolvieren einen kurzen naturwissenschaftlichen Einstellungstest. Danach werden Kandidaten ausgewählt, die schließlich für ein Bewerbungsgespräch ans UFZ kommen. "Das kostet uns zwar Zeit und Mühen, aber der  Aufwand lohnt sich, weil wir so eine sehr gute Vorauswahl von Auszubildenden treffen können, die an das UFZ passen", sagt Astrid Rohmer.

Dass nun mit Lisa-Marie Bangen, die mittlerweile in Leipzig am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) als Technikerin arbeitet, mit einer Punktzahl von 98 von maximal 100 Punkten aus der Addition von Zwischen- und Abschlussprüfung eine UFZ-Auszubildende gar bundesweit die Beste ist, ist auch für das UFZ ein Novum.

Am UFZ werden derzeit 39 junge Erwachsene zur/zum Kauffrau /-mann für Büromanagement und Personaldienstleistung, Biologielaborant/in, Industriemechaniker/-in, Fachinformatiker/-in und Informatikkauffrau ausgebildet. Ende November wurde das UFZ als bester Ausbildungsbetrieb auf dem Gebiet der Industrie- und Handelskammer (IHK) Leipzig ausgezeichnet. Die Begründung: 15 Jahre hintereinander lag ein UFZ-Azubi in einer der Ausbildungsrichtungen mit Bestnote auf Platz eins.


Weitere Informationen

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

www.helmholtz.de
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