Pressemitteilung vom 15. November 2023

BMBF verstärkt Forschung zur Reproduktionsmedizin

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gab am 10. November bekannt, dass es den Aufbau von fünf interdisziplinären Zentren zur reproduktiven Gesundheit fördert. Eines der Zentren wird in Leipzig etabliert - unter Beteiligung des UFZ.

Fast jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren in Deutschland ist ungewollt kinderlos. "Deshalb stärken wir die Forschung zur reproduktiven Gesundheit durch den Aufbau von fünf interdisziplinären Forschungszentren in einer ersten Phase mit elf Millionen Euro", gab Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger am 10. November bekannt.

Das Themenfeld beinhaltet sowohl körperliche und medizinische Aspekte wie Endometriose als auch psychosoziale und medizinethische Fragestellungen. "Unser Ziel ist es, eine qualitativ hochwertige und international wettbewerbsfähige Forschungslandschaft zu diesem gesellschaftlich wichtigen Thema aufzubauen. Denn zu lange wurde reproduktive Gesundheit zu wenig beachtet und die Erforschung zu wenig gefördert. Hierbei setzen wir nun insbesondere auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich in einer frühen Karrierephase befinden, um so das Forschungsfeld nachhaltig zu stärken", so Stark-Watzinger weiter.

Die Standorte der fünf interdisziplinären Zentren zur reproduktiven Gesundheit wurden in einem kompetitiven Verfahren unter Beteiligung eines internationalen Gutachtergremiums ausgewählt.

Mit dem Leipzig Reproductive Health Research Center (LE-REP) wird eines der Zentren in Leipzig entstehen. "Ein Riesenerfolg für Leipzig", sagt Koordinatorin Prof. Bahriye Aktas, Professorin für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Universität Leipzig und Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig. Der Standort Leipzig konnte in seinem Antrag unter anderem mit seiner verzahnten Struktur von vorklinischen und klinischen Instituten sowie der engen Anbindung an das UFZ als außeruniversitäre Forschungseinrichtung punkten.

Die Fragen der Leipziger Wissenschaftler:innen werden sich auf die Mechanismen von Fehlgeburten, mögliche Zusammenhänge nach der Kinderwunschbehandlung in Verbindung mit Komplikationen in der Schwangerschaft sowie auf langfristige gesundheitliche Konsequenzen der Behandlung für Mutter und Kinder konzentrieren. Bei der Zusammenarbeit mit dem UFZ steht die Erforschung der Effekte von Umweltchemikalien auf Schwangerschaften nach einer Kinderwunschbehandlung im Fokus. Umweltimmunologin Prof. Ana Zenclussen freut sich darauf, zusammen mit ihrem Team der spannenden Frage nachzugehen, inwieweit Umweltchemikalien die Immunantwort der Patientinnen verändern, wie verschiedene Expositionsmuster den Erfolg der Schwangerschaft beeinflussen und mit welchen späten Folgen zu rechnen ist.

Die anderen vier interdisziplinären Zentren zur reproduktiven Gesundheit werden in Jena, Münster, Ulm und Hamburg aufgebaut und widmen sich folgenden Themen:

  • Das Nachwuchszentrum CEPRE in Jena befasst sich wissenschaftlich, klinisch und ethisch mit der Frühschwangerschaft und der reproduktiven Gesundheit.
  • ReproTrack.MS aus Münster beschäftigt sich mit den Ursachen ungewollter Kinderlosigkeit, insbesondere der Rolle von männlichen Faktoren bei der Infertilität.
  • Themenschwerpunkt im süddeutschen Zentrum "FePro-Ulm" in Ulm ist die Fertilitätsprotektion, die besonders wichtig ist für onkologische Patient:innen vor zytotoxischen Therapien.
  • Das Zentrum in Hamburg beschäftigt sich mit sexueller und reproduktiver Gesundheit bei Übergewicht und Adipositas.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Ana Zenclussen
Leiterin des UFZ-Departments Umweltimmunologie
ana.zenclussen@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
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