Pressemitteilung vom 05. Juli 2016

iDiv erhält zusätzliche Millionen für neue Förderperiode

Finanzierungszusage über weitere vier Jahre für das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig

Leipzig/Bonn. Das Deutsche Zentrum fr integrative Biodiversittsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig hat sich mit Erfolg um eine weitere Frderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beworben. Nach einer internationalen Begutachtung im April beschloss der DFG-Hauptausschuss in seiner Sommersitzung im Rahmen der DFG-Jahresversammlung in Mainz, dass das DFG-Forschungszentrum iDiv ber weitere vier Jahre finanziert werden soll. Das Frdervolumen steigt um 32 Prozent und liegt nun bei 36,5 Millionen Euro.

iDiv-Wissenschaftler bei Vegetationsaufnahme. Feldarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der iDiv-Forschung. Foto: Stefan Bernhardt, iDiv
iDiv-Wissenschaftler bei Vegetationsaufnahme. Feldarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der iDiv-Forschung.
Foto: Stefan Bernhardt, iDiv
Die Global Change Experimental Facility (GCEF) besteht aus 25 überdachbaren und weiteren 25 nicht überdachbaren Experimentalflächen, in denen die künftigen Veränderungen in verschiedenen Landnutzungen simuliert werden. Die Anlage mit einer Gesamtfläche von rund sieben Hektar ist eines der weltweit größten Langzeitexperimente dieser Art und wird mindestens fünfzehn Jahre laufen. Foto: André Künzelmann, UFZ
Die Global Change Experimental Facility (GCEF) besteht aus 25 überdachbaren und weiteren 25 nicht überdachbaren Experimentalflächen, in denen die künftigen Veränderungen in verschiedenen Landnutzungen simuliert werden. Die Anlage mit einer Gesamtfläche von rund sieben Hektar ist eines der weltweit größten Langzeitexperimente dieser Art und wird mindestens fünfzehn Jahre laufen.
Foto: André Künzelmann, UFZ

Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig wurde 2012 gegründet. Mittlerweile arbeiten über 250 Mitarbeiter und Mitglieder an den Standorten Halle, Jena und Leipzig. "Wir haben uns in der ersten Phase rasant entwickelt, zahlreiche Feld- und Labor-Forschungsplattformen aufgebaut und untereinander vernetzt. Wir sind international sichtbar geworden. Das hat auch unsere Geldgeber überzeugt", sagt Christian Wirth, Professor der Universität Leipzig und geschäftsführender Direktor von iDiv. "Jetzt müssen wir die Frage beantworten: Können wir die dramatischen Veränderungen der biologischen Vielfalt schnell genug verstehen, um die Folgen für die Gesellschaft abzuschätzen?"

Dafür erforschen iDiv-Wissenschaftler das komplexe Feld der Biodiversität mit einer Vielzahl Methoden, von Versuchen im Reagenzglas über die weltweite Vernetzung von Feldexperimenten bis hin zur Analyse großer Datenmengen, zum Beispiel aus Satellitenbeobachtungen. Mit den zusätzlichen Forschungsgeldern werden diese Aktivitäten in der kommenden Förderperiode verstärkt.

Große Freude über die Entscheidung der DFG herrscht bei den an iDiv beteiligten Partnern, so auch bei Prof. Dr. François Buscot, der am UFZ das Department Bodenökologie leitet und zugleich einer der Co-Direktoren von iDiv ist: "Biodiversität ist ein wichtiger und komplexer Rohstoff. Verlieren wir einzelne Arten oder werden Wechselwirkungen zwischen Arten modifiziert, können Kettenreaktionen ausgelöst werden, die Einbrüche in der Produktion von Nahrung und Material, biologische Invasionen oder gar Epidemien und Plagen zur Folge haben können. Deshalb müssen wir diese komplexen Zusammenhänge erforschen, und dazu brauchen wir Experimente und Langzeitversuche, die von Klimakammern über Warm- und Kalthausexperimente bis zu Manipulationsversuchen im Freiland reichen. In diesem Zusammenhang freue ich mich, dass wir mit der UFZ-Forschungsplattform GCEF (Global Change Experimental Facility) in Bad Lauchstädt in den letzten drei Jahren eine Infrastruktur etabliert haben, die auch für die iDiv-Forschung inzwischen ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt ist."

iDiv wird von den drei im mitteldeutschen Universitätsbund kooperierenden Universitäten betrieben: der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Leipzig - sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Daneben sind vier außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligt.

In den knapp vier Jahren seit seiner Gründung ist iDiv zu einem weltweit führenden Forschungszentrum gewachsen. iDiv-Wissenschaftler haben bereits 700 wissenschaftliche Arbeiten publiziert - davon über 50 in renommierten Zeitschriften wie Science, Nature oder PNAS. Viele dieser Publikationen sind aus dem iDiv-eigenen "think tank" sDiv hervorgegangen. Für sDiv-Arbeitstreffen sind bislang 944 Wissenschaftler aus 36 Ländern zum Standort Leipzig gereist. Die internationale Sichtbarkeit von iDiv wurde von den Gutachtern der DFG besonders positiv bewertet. Ebenso die Graduiertenschule yDiv. Hier werden Doktoranden von iDiv-Mitgliedern in dem noch jungen Feld der integrativen Biodiversitätsforschung ausgebildet.

DFG-Forschungszentren werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft über maximal drei Förderperioden von je vier Jahren finanziert. Spätestens bis zum Ablauf dieses Zeitraums, im Fall iDiv bis zum Jahr 2024, müssen die iDiv betreibenden Partner ein Finanzierungsmodell zur Fortsetzung der etablierten Strukturen entwickeln.

Schon jetzt beteiligen sich die Partner an der Finanzierung von iDiv. So gibt das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) die Mittel für zwei reguläre iDiv-Professuren inklusive Mitarbeitern sowie eine weitere Professur. Auch die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen unterstützen iDiv intensiv mit Infrastruktur und Personal. Dies erlaubt den iDiv-Forschern, sich ganz auf ihre Arbeit zu konzentrieren: Die Erforschung von Biodiversität und ihre Bedeutung für uns Menschen.


Weitere Informationen

Dr. Volker Hahn
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Telefon: +49 341 9733154
volker.hahn@idiv.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

www.helmholtz.de
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