Pressemitteilung vom 15. Juli 2024
Klimaanpassung und Wassersicherheit
TU Dresden und UFZ Teil eines internationalen Forschungsprojekts
Der weltweit fortschreitende Klimawandel geht mit erheblichen Problemen für die Trink- und Nutzwassersicherheit einher. Dabei fallen die Folgen für einzelne Regionen höchst unterschiedlich aus. Hinzu kommt, dass Dürren und Hochwasserereignisse deutlich zunehmen, ihr konkretes Auftreten jedoch schwer vorhersagbar ist. Welche Konsequenzen dies für die Gesellschaft, insbesondere die Bürgerinnen und Bürger vor Ort und deren langfristige Versorgungssicherheit hat, ist nach derzeitigem Forschungsstand unklar. Unstrittig ist jedoch, dass regionale Lösungen für die Wassersicherheit erarbeitet werden müssen. Dieser Aufgabe stellt sich ein internationales Forschungsteam unter Leitung kanadischer Wissenschaftler:innen von der University of Saskatchewan, in dem auch Forscher:innen der TU Dresden und des UFZ dabei sind.
Entscheidend ist, dass die Lösungsideen zu Wassersicherheit und Klimaanpassung im Projekt Klima-Kollaboratorium nicht allein von einzelnen Wissenschaftler:innen entwickelt werden. Stattdessen wird die lokale Bevölkerung aktiv in Gestaltungsprozesse eingebunden. Dazu werden aktuelle Politikprozesse analysiert und durch Theatermethoden, wie z.B. Rollenspiele, Möglichkeiten zu ihrer Transformation gemeinsam erarbeitet.
"Die Theatermethoden sollen den Bürger:innen helfen, Klimaprobleme besser zu verstehen und eigene Erfahrungen einzubringen. Die Einbindung lokaler Akteure ist der Schlüssel zur Entwicklung nachhaltiger Lösungen. Gemeinsam können wir realistische und relevante Ansätze für die Wassersicherheit schaffen", erklärt Prof. Sina Leipold, die am UFZ das Department Umweltpolitik leitet.
Gemeinsam mit Prof. Andreas Hartmann vom Institut für Grundwasserwirtschaft der TU Dresden führt Prof. Leipold das deutsche Team an, das sich auf die sorbische Gemeinde Rietschen im Landkreis Görlitz konzentriert. In Zusammenarbeit mit Bürgermeister Ralf Brehmer, den Bürger:innen, der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) und der unteren Wasserbehörde Görlitz wird das Projekt durchgeführt.
Prof. Hartmann von der TUD ist für die wasserwirtschaftlichen Simulationen und Projektionen mit einem Grundwassermodell verantwortlich. Seine Expertise in der Modellierung von Grundwasserressourcen trägt dazu bei, realistische Szenarien für Wasserverfügbarkeit und -bedarf zu entwickeln. "Diese Simulationen sind entscheidend, um die Auswirkungen der Klimaanpassungsmaßnahmen auf die Grundwasserverfügbarkeit zu bewerten und den lokalen Gemeinschaften fundierte Empfehlungen zu geben", erklärt er.
Der Projektstart ist für Oktober 2024 vorgesehen. Geplant ist eine Laufzeit von drei Jahren. Die während der Laufzeit gesammelten Daten zu wasserwirtschaftlichen Szenarien werden anschließend analysiert und in verschiedene Modelle zur Klimaanpassung und Wassersicherheit übersetzt, um deren Umsetzbarkeit zu prüfen. "Die wasserwirtschaftlichen Simulationen helfen uns, den lokalen Gemeinschaften realistische Szenarien für ihre zukünftige Wasserversorgung zu geben und mit ihnen gemeinsam praktikable Handlungsoptionen zu entwickeln", ist Andreas Hartmann überzeugt.
Das Projekt "Klima-Kollaboratorium: Gemeinsame Entwicklung von angewandten Theater-Entscheidungslaboren zur Erforschung von Klimawandelanpassung und -minderung" mit einem Budget von etwa zwei Millionen Euro wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der National Science Foundation (NSF) in den USA, dem New Frontiers in Research Fund (NFRF) in Kanada und UK Research and Innovation (UKRI) in Großbritannien finanziert. Die DFG stellt rund 500.000 Euro für das deutsche Forschungsteam zur Verfügung.
Video: Wird das Grundwasser knapp? Auf Arbeit mit … Hydrowissenschaftler Prof. Andreas Hartmann - https://youtu.be/p8MaYmYToEc
Video: Politikwissenschaftlerin Sina Leipold im Porträt: https://www.youtube.com/watch?v=kxPSYT6R4J8&list=PLh5SFB29ToJHX-jtRhdtdfQzFBn_geLiB&index=8
Weitere Informationen
Prof. Dr. Sina Leipold
Leiterin UFZ-Department Umweltpolitik
sina.leipold@ufz.de
Prof. Dr. Andreas Hartmann
TU Dresden, Institut für Grundwasserwirtschaft
andreas.hartmann@tu-dresden.de
UFZ-Pressestelle
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Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.
www.ufz.deDie Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.
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