Kurzinformation vom 04. Mai 2021

Grüne Wärmewende auf dem Weg

Regional-Workshop am 28. April in Bitterfeld-Wolfen: Ergebnisse zeigen Entschlossenheit der Akteure in der Region

Auf dem vorwiegend virtuellen "Regional-Workshop Wärmewende" am 28.04.2021 in Bitterfeld-Wolfen trafen sich unter Beisein von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Sie diskutierten, wie in Zukunft neue Arbeitsplätze durch erneuerbare Energien und insbesondere die Wärmewende im Land Sachsen-Anhalt geschaffen werden können. Dabei spielen Forschung und Entwicklung insbesondere im Bereich von saisonalen Untergrund-Wärmespeichern sowie Abwärmenutzung eine wichtige Rolle, um die Klimaziele der Bundesregierung einhalten zu können.

Der Bürgermeister von Bitterfeld-Wolfen, Armin Schenk, ging in seinem Grußwort auf das lokale Klimakonzept und die darin bereits berücksichtigte Wärmewende ein. Professor Dieter Rink vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) wies auf die Besonderheiten der Region und die Spezifik von Bitterfeld-Wolfen hin. Sie war - und ist teilweise noch immer - stark von der Chemie-, Braunkohle- und Energiewirtschaft geprägt. Die Region muss nun bis 2038 den vollständigen Ausstieg aus der Braunkohle bewältigen. Der Umstieg auf erneuerbare Wärmeerzeugung - die Wärmewende - spielt dabei eine wichtige Rolle.

Ministerpräsident Reiner Haseloff regte an, dass "wir Kompetenzen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt zusammenführen" und auch grüne Versorgungsstrukturen im Kontext der Wärmewende aufbauen müssen. Er betonte, dass "wir technologisch, großtechnisch einsetzbare, kostengünstige, wettbewerbsfähige Projekte auf den Weg bringen müssen." Wichtig sei, dass "die Akteure untereinander so zusammenarbeiten, dass wir alle Effizienzgewinne nutzen können und der Umstieg auf erneuerbare Energien sowie deren Dauerbetrieb kostengünstig stattfindet und eine hohe Wettbewerbsfähigkeit der Region sicherstellt."

Professor Markus Krabbes von der HTWK Leipzig und wissenschaftlicher Koordinator des Projektes stellte die Dimensionen der Wärmewende in Bezug auf den Strom- und Mobilitätsmarkt dar, er präsentierte eine machbare Zukunftsvision des Wandels. In der anschließenden digitalen Diskussionsrunde nutzten die zahlreichen virtuell anwesenden Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft die Möglichkeit zu einem regen Austausch.

Im zweiten Teil der Veranstaltung zeigte das Planungs- und Beratungsunternehmen tilia erste konkrete Umsetzungsschritte auf. Dieser Beitrag behandelte die Integration von erneuerbaren Abwärme- und Kältequellen in Fernwärme- und Kältesysteme. Alle Beteiligten waren sich einig, dass eine Zusammenarbeit allein im Bereich der Abwärmenutzung bestehender Unternehmen große Mengen CO2 einsparen kann. Anhand von Praxisbeispielen aus Nord- und Westeuropa konnten realistische Einsparpotenziale aufgezeigt werden.

Die fortlaufende Altlastenbehandlung durch die Landesanstalt für Altlastenfreistellung des Landes Sachsen-Anhalt stellt eine permanente Besonderheit des Standorts Bitterfeld-Wolfen dar. Hier könnten sich Synergien zwischen der Altlastensanierung und der Untergrundwärmespeicherung ergeben. Die Untergrundforschung und die Altlastensanierung stehen hier aber erst noch am Anfang.

Abschließend wurde ein "Energielabor Bitterfeld-Wolfen" zur langfristigen Erforschung, Entwicklung und Umsetzung einer CO2-freien Energieversorgung skizziert. Mit diesem Energielabor können neue Technologien in der Region pilothaft erprobt und im Austausch von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft verbessert werden.

Das Arbeitstreffen fand im Rahmen des Projekts RegioZukunft:Wärme statt, dessen Ziel es  ist, eine gemeinsame Vision für die Wärmeversorgung der Zukunft zu entwickeln. Dazu erarbeiten die beteiligten Projetpartner in der Region Borna-Leipzig-Bitterfeld ein Zukunftskonzept für die Wärmewende, das in einer zweiten Förderphase auch umgesetzt werden soll. Mit dem Projekt soll ein Innovationscluster gebildet werden, das den Strukturwandel in der Region unterstützt. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (Koordination), dem Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), dem Netzwerk Energie und Umwelt Leipzig (NEU eV) sowie zahlreichen Akteuren aus der Region Borna-Leipzig-Bitterfeld.

Weitere Informationen:
https://regiozukunftwaerme.info/


Weitere Informationen

Prof. Dr. Dieter Rink
UFZ-Department Stadt- und Umweltsoziologie
dieter.rink@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

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Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

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