Kurzinformation vom 17. Januar 2020

Stellungnahme zur Nationalen Bioökonomiestrategie

Wissenschaftler*innen von DBFZ und UFZ äußern sich zu Leitlinien und Zielen der Bundesregierung

Am 15. Januar 2020 wurde die neue Nationale Bioökonomiestrategie veröffentlicht. Darin legt die Bundesregierung die Leitlinien und Ziele ihrer Bioökonomie-Politik fest und benennt Maßnahmen für deren Umsetzung. Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) sowie die Bioökonomie-Plattform am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) betonen vor diesem Hintergrund, dass die Bioökonomie kein Mittel zur Weiterführung nicht-nachhaltiger Wirtschaftsprozesse und Lebensstile sein darf.

Die Wissenschaftler sprechen sich in ihrer jetzt veröffentlichten Stellungnahme für die nachhaltige Nutzung von Biomasse aus, um eine klimaneutrale und kreislauforientierte Wirtschaftsweise zu erreichen. Nur durch den kombinierten energetischen und stofflichen Einsatz von Biomasse ist eine kostenminimale Vermeidung von Treibhausgasen möglich. Ihre Verwendung sollte dabei die Bewahrung und Erweiterung von Ökosystemdienstleistungen unterstützen, anstatt lediglich eine Verlagerung nicht-nachhaltigen Ressourcenverzehrs in andere Bereiche zu bewirken.

Damit der Beitrag von Biomasse zum Klimaschutz ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig ist, müssen Wettbewerbsverzerrungen zugunsten fossiler Produkte konsequent abgebaut werden, so die Wissenschaftler in ihrer Stellungnahme. Nur durch den kombinierten energetischen und stofflichen Einsatz von Biomasse in einer modernen Kreislaufwirtschaft ist eine Vermeidung von Treibhausgasen möglich. Vor allem die energetische Nutzung von Abfallströmen aus der Biomasseproduktion kann zur CO2-neutralen Energieversorgung beitragen. Zusätzlich sind ökologische und soziale Mindeststandards für alle Wertschöpfungsketten erforderlich.

"Der Wandel hin zu einer biobasierten Ökonomie braucht faire Spielregeln auf den Märkten. Erst wenn Produkte auf Basis von fossilem Öl, Gas oder Kohle nicht mehr günstiger sind, weil mit ihnen ökologische Kosten auf die Allgemeinheit abgewälzt werden, wird der Übergang in eine kreislaufgeführte Wirtschaft gelingen", so Prof. Dr. Daniela Thrän, Expertin für Bioenergie an DBFZ und UFZ.

Für ein Gelingen der Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft im Sinne der neuen Bioökonomiestrategie müssen neben einem kohärenten Politikrahmen weitere Maßnahmen etabliert werden. Dazu zählen eine stärkere Unterstützung von Innovationen der Bioökonomie, ein Ausbau des Monitorings und die Intensivierung von Forschung zu Potenzialen grüner Biotechnologien.

Die vollständige Stellungnahme der Wissenschaftler finden Sie hier.

Die am 15. Januar veröffentlichte Nationale Bioökonomiestrategie (Kabinettsversion) finden Sie hier.


Weitere Informationen

Prof. Dr. Daniela Thrän
Leiterin des UFZ-Departments Bioenergie
daniela.thraen@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
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