Pressemitteilung vom 11. März 2019

Früher Pollenflug – Hasel- und Erlenpollen schon unterwegs

UKL, UFZ und iDiv installieren gemeinsam weitere Pollenfalle

Heuschnupfengeplagte wissen es bereits - dank der warmen Temperaturen fliegen in Leipzig seit Mitte Februar die Pollen in hoher Konzentration. Derzeit registriert der am Universitätsklinikum Leipzig eingerichtete Pollenmonitor ungewöhnlich hohe Werte für Hasel- und Erlenpollen. Bleibt das warme Wetter, ist auch mit einen frühen Start des Birkenpollenflugs zu rechnen. Um die Pollenmessung weiter zu verbessern, die Eigenschaften von Pollen besser verstehen zu lernen und um neue Studien zu Allergien durchführen zu können, wurde am UKL jetzt eine zweite Pollenfalle in Zusammenarbeit mit Biologen und Monitoringspezialisten des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und des Deutschen Zentrums für integrative  Biodiversitätsforschung (iDiv) installiert.

v.l.n.r.: Thomas Hornick (UFZ/iDiv), Susanne Dunker (UFZ/iDiv), Regina Treudler (UKL), Paul Remmler (UFZ) Foto: Dana Hildenhagen
v.l.n.r.: Thomas Hornick (UFZ/iDiv), Susanne Dunker (UFZ/iDiv), Regina Treudler (UKL), Paul Remmler (UFZ)
Foto: Dana Hildenhagen

"Die von uns gemessene aktuelle Pollenbelastung in Leipzig ist für diese Jahreszeit ungewöhnlich hoch", konstatiert Prof. Regina Treudler die Messdaten des Pollenmonitors auf dem Dach des Universitätsklinikums Leipzig. Seit zweieinhalb Jahren sammeln hier die UKL-Allergologen um Prof. Treudler Daten zur Pollenbelastung. Derzeit registriert das Gerät vor allem Hasel- und Erlenpollen. Die genauen Daten können tagesaktuell über die Homepage des Leipziger Interdisziplinären Centrums für Allergologie abgerufen werden unter: https://www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/lica

"Bei gleichbleibend warmem Wetter ist auch mit einem frühen Start des Birkenpollenflugs zu rechnen", so Prof. Treudler. Für die Allergiker bedeutet dies: Augenjucken, Niesanfälle, Fließschnupfen und Husten bis hin zur Atemnot. Wer damit zu kämpfen hat, dem empfiehlt Treudler sich mit dem behandelnden Arzt abzustimmen bzw. mit den klassichen Therapiemaßnahmen zu beginnen. Diese umfassen den Einsatz von Augentropfen, Nasenspray, Antiallergie-Tabletten und Asthmaspray.

Zweite Messstation soll zusätzliche Daten liefern
Derzeit erfasst das auf dem Universitätsklinikum Leipzig in der Liebigstraße installierte elektronische Pollenmessgerät 38 Pollenarten. Seit kurzem wird die Messstation nun ergänzt durch zwei weitere Pollenfallen, die mit unterschiedlichen Methoden zur Erfassung der Pollen arbeiten. Diese Geräte werden gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und dem Deutschen Zentrum für integrative  Biodiversitätsforschung (iDiv) betrieben und sollen Daten für weiterführende Studien liefern. Ziel der Wissenschaftler ist es, so künftig Informationen nicht nur über die Zahl der Pollen, sondern auch deren Allergengehalt, sowie weitere relevante Eigenschaften zu gewinnen. Der Hintergrund sind Erkenntnisse aus der Leipziger LIFE-Studie, die sich den Ursachen von Zivilisationserkrankungen widmet. "Hier haben wir innerhalb des Leipziger Stadtgebiets unterschiedliche Sensibilitätshäufigkeiten in Bezug auf Pollenallergien festgestellt", erklärt Prof. Regina Treudler. "Konkret bedeutet das, dass Menschen im Stadtzentrum  häufiger und stärker unter einer Pollenallergie leiden als diejenigen, die in den Gebieten am Stadtrand wohnen."

Eine Erklärung dafür wäre, dass eine verkehrsbedingte Luftverschmutzung Einfluss darauf hat, wie stark allergieauslösend die Pollen der jeweiligen Bäume oder Pflanzen sind - demnach könnte beispielsweise eine Birke an einer vielbefahrenen Straße stärker allergen sein, als eine Birke an einer ruhigen Seitenstraße. "Um besser sagen zu können, welche Faktoren hier eine Rolle spielen, wollen wir mit der Messstation in gemeinsamen Studien die Diversität und Allergenität der Pollen untersuchen und vergleichen", erläutert Biologin Dr. Susanne Dunker, Leiterin des Projektes zur Pollendiversität (PolDiv) an UFZ und iDiv. Ihr Interesse konzentriert sich sowohl auf quantitative Eigenschaften, etwa die Anzahl unterschiedlicher luft- und insektenverbreiteter Pollen als auch auf qualitative Eigenschaften der Pollen, wie beispielsweise deren Stoffwechselaktivität. Die erweiterte Messstation liefert zudem Daten zur Luftqualität (Feinstaub, NO2, SO2) sowie weiteren relevanten Umweltparametern wie Niederschlagsarten und UV-Strahlung. Neuartige Konzepte der Datenintegration und des Datenmanagements werden in einem weiteren Projekt realisiert (S2DES - Smart Sensor-based Digital Ecosystem Services) und machen die präzise Untersuchung der Zusammenhänge zwischen den  verschiedenen Komponenten möglich.


Weitere Informationen

Dr. Susanne Dunker
Department Physiologische Diversität an UFZ und iDiv
susanne.dunker@ufz.de

Prof. Dr. Regina Treudler
Universitätsklinikum Leipzig
regina.treudler@medizin.uni-leipzig.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

www.helmholtz.de
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