Pressemitteilung vom 22. Februar 2024

Talsperren im Klimawandel

Symposium zur Trinkwasserversorgung am 29. Februar am UFZ in Leipzig

Die Sicherheit der Trinkwasserversorgung aus Talsperren wird in besonderer Weise durch klimatische Veränderungen beeinflusst - sowohl im Hinblick auf die Wassermenge als auch die Wasserqualität. Daran müssen sich das Management der Talsperren und ihrer Einzugsgebiete sowie die Technologie der Wasseraufbereitung anpassen. Oft fehlen jedoch fundierte Prognosen und Werkzeuge, um valide Aussagen für erforderliche Maßnahmen und langfristige Investitionen treffen zu können und die genehmigungsrechtlichen und finanziellen Hürden zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen sind hoch. Um diese zu diskutieren, laden der Fachverband "Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V." (ATT) und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) für den 29. Februar zum Symposium "Talsperren im Klimawandel" nach Leipzig ein. Zielgruppe der Veranstaltung sind Versorgungsunternehmen, Talsperrenbetreiber und Fachbehörden.

Rappbodetalsperre vor den Dürrejahren mit Bewaldung (Laubbäume ohne Blätter) Foto: André Künzelmann / UFZ
Rappbodetalsperre vor den Dürrejahren mit Bewaldung (Laubbäume ohne Blätter)
Foto: André Künzelmann / UFZ
Rappbodetalsperre im Frühjahr 2023 mit Waldverlust Foto: André Künzelmann / UFZ
Rappbodetalsperre im Frühjahr 2023 mit Waldverlust
Foto: André Künzelmann / UFZ

Ungefähr 10 Prozent der Bevölkerung - 8 Millionen Menschen - werden in Deutschland mit Trinkwasser aus Talsperren versorgt. In manchen Regionen ist diese Art der Versorgung alternativlos. Anders als Grundwasserkörper sind Talsperren als Oberflächengewässer unmittelbar den meteorologischen Bedingungen und somit auch klimatischen Änderungen ausgesetzt. Deren Auswirkungen werden uns nicht nur künftig treffen, sondern sind bereits jetzt spürbar:

Extreme wie Dürren, Hitzewellen und Hochwasser verändern sowohl die Menge als auch die Qualität des Wassers und der Ökosysteme in den Talsperren, führen etwa zu vermehrtem Algenwachstum, Sauerstoffmangel und einem Anstieg von Nährstoffen wie Phosphor und Stickstoff. Sie verändern aber auch die Einzugsgebiete der Talsperren, zum Beispiel durch Waldverluste mit Rückwirkungen auf das Wasser in den Talsperren.

Wie die Trinkwasserversorgung aus Talsperren unter diesen Herausforderungen gewährleistet werden kann, diskutieren Expertinnen und Experten aus dem deutschsprachigen Raum auf dem Symposium "Talsperren im Klimawandel" am 29. Februar am UFZ in Leipzig. Das Symposium soll den aktuellen Kenntnisstand präsentieren, offene Fragen formulieren, Handlungsoptionen aufzeigen und notwendige weitere Schritte zur Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen für eine Klimaanpassung der Wasserversorgung erarbeiten. 

Unter anderem geht es um folgende Fragen:

  • Wie gestalten wir unter den sich ändernden Bedingungen die Trinkwasserversorgung aus Talsperren zukunftssicher?
  • Auf welche Szenarien müssen wir uns einstellen?
  • Wie haben die Wasserversorger die Extreme der vergangenen Jahre gemeistert?
  • Wie gehen Nachbarstaaten mit den Problemen um - z. B. die Schweiz?
  • Welche Bewirtschaftungskonzepte sowie technischen und ökologischen Maßnahmen sind erforderlich, um auch in Zukunft ausreichend Wasser in guter Qualität aus Talsperren bereitzustellen? 
  • Welche Investitionen sind notwendig?
  • Wie gehen wir mit Nutzungskonflikten um? Wer bekommt vordringlich Wasser, wenn es knapp wird?
  • Müssen Regelwerke, Verwaltungsabläufe und Forschungsstrategien angepasst werden?

Das vollständige Programm finden Sie hier: https://talsperren-im-klimawandel.de/programm.html

Journalist:innen sind gern gesehene Gäste. Bitte melden Sie sich bei Interesse unter folgender E-mail-Adresse an: presse@ufz.de. Von 13:00 Uhr bis 14:00 Uhr besteht zudem die Möglichkeit für Hintergrundgespräche mit einzelnen Referent:innen.


Weitere Informationen

Hartmut Willmitzer
Geschäftsführer der ATT
hartmut.Willmitzer@thueringer-fernwasser.de

Dr. Karsten Rinke
Leiter des UFZ-Departments Seenforschung
karsten.rinke@ufz.de

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

www.helmholtz.de
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