Pressemitteilung vom 24. Januar 2025
Gründächer für Klimaanpassung und Artenvielfalt
Leipziger Stadtverwaltung, MDR und UFZ trafen sich zum 1. Mitteldeutschen Gründachtag
Auf Einladung des Amtes für Umweltschutz der Stadt Leipzig fand am 24. Januar 2025 in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) und den Mitgliedern des Gründach-Think Tanks der 1. Mitteldeutsche Gründachtag statt. Die Veranstaltung in der Alten Börse zu Leipzig bot eine Plattform für den Austausch und die Vernetzung zwischen Praktiker:innen und Forschenden in der Region Mitteldeutschland. Zudem wurden die Entwürfe des 5. Leipziger Gründachkollegs präsentiert und durch eine Jury bewertet. Student:innen waren dazu aufgefordert worden, ein zukunftsfähiges Gründach für die MDR-Zentrale in Leipzig zu entwerfen.

Foto: André Künzelmann / UFZ

Foto: André Künzelmann / UFZ
"In der Stadt Leipzig sind bereits heute schon die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. Entsprechend müssen wir als Stadtverwaltung sowohl effektiven Klimaschutz als auch aktive Maßnahmen zur Klimaanpassung betreiben und umsetzen", sagt Heiko Rosenthal, Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Klima, Ordnung und Sport der Stadt Leipzig, der die Veranstaltung am 24. Januar gemeinsam mit der Wissenschaftlichen Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, eröffnete.
Beim Thema Dachbegrünung als eine Maßnahme der Klimaanpassung ist man sich einig, dass die Stadtverwaltung unter Beachtung neuester Erkenntnisse aus der Forschung verstärkt auf naturbasierte Lösungen im öffentlichen Raum setzen muss, um auf die Herausforderungen von Hitze, Starkniederschlägen und Verlust der biologischen Vielfalt zu reagieren.
Das Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig hatte gemeinsam mit dem MDR und dem UFZ den 1. Mitteldeutsche Gründachtag mit dem Ziel ins Leben gerufen, Praktikern, Forschenden und Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre Produkte, Ergebnisse sowie Dienstleistungen vorzustellen und sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen. Es präsentierten sich mehr als zehn Firmen u.a. GaLaBau Sachsen, Optigrün und Zinco, die Dachdeckerinnung, die Kommunalen Wasserwerke Leipzig (KWL) sowie mehrere Forschungseinrichtungen aus Sachsen-Anhalt und Sachsen, etwa das UFZ, die HTWK, die Hochschule Anhalt, das Bildungs- und Demonstrationszentrum (BDZ e.V.) sowie das Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK).
Im Rahmen der Veranstaltung wurden zudem die Entwürfe des 5. Leipziger Gründachkollegs präsentiert. Student:innen unterschiedlicher Fachrichtungen waren dazu aufgefordert worden, planerische und konzeptionelle Entwürfe zur ökologischen Aufwertung der Gründachflächen eines konkreten Gebäudes - diesmal der Zentrale des Mitteldeutschen Rundfunks in Leipzig - in Gruppenarbeiten zu entwickeln. Zur Vorbereitung auf die Aufgabe wurden die Studierenden im Rahmen des Kollegs von Expert:innen des Bundesverbands GebäudeGrün e.V., der Hochschule Anhalt, des Bundesamts für Naturschutz und der Firma ThiNK GmbH rund um das Thema Gebäudebegrünung geschult. Mit diesem neuen Wissen ausgestattet hatten sie sieben Wochen Zeit, ihre Konzepte zu entwickeln. Insgesamt wurden vier Konzepte in vier Gruppen erarbeitet. Die eingereichten Vorschläge reichen von visionären Ideen eines Sumpf- und Forschungsgründachs bis hin zu einem Gründach zu Erholungszwecken für die Mitarbeitenden.
Die Fachjury des Studentischen Wettbewerbes, bestehend aus Mitgliedern des Gründach Think Tank - inklusive der Sponsoren der Preisgelder, den Firmen ZinCo, Optigrün, ThINK sowie den Leipziger Wasserwerken - war sich einig, dass alle Entwürfe durch ihre fachliche Auseinandersetzung mit Klimaanpassung, Nachhaltigkeit und gesunden Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie durch planerische Klarheit überzeugen. Die Multifunktionalität von Gründächern wurde in allen Entwürfen thematisiert, jedoch auf sehr unterschiedliche Art und Weise konzeptionell und planerisch umgesetzt.
Zum Sieger des Wettbewerbs wurde der Entwurf "Grün statt Grau" gekürt, den Studenten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der HTWK Leipzig sowie der FH Erfurt entwickelt hatten. Er zeichne sich laut Jury durch eine sehr gute Regenwasserbilanz und Nachhaltigkeit aus.
"Der Mitteldeutsche Gründachtag ist ein gutes Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, Wirtschaft und UFZ-Forschung. Mich beeindrucken zudem die kreativen Entwürfe der Studierenden. Um die Themen Klimaschutz, Klimaanpassung und Biodiversitätsschutz zusammenzudenken, brauchen wir dieses Engagement der gut ausgebildeten jungen Leute", sagt UFZ-Chefin Katrin Böhning-Gaese.
"Die Studierenden zeigen in ihren Konzepten auf sehr beeindruckende Weise, wie vielfältig die Möglichkeiten einer Gründach-Revitalisierung sein können", konstatiert Dr. Ulrich Liebenow, Betriebsdirektor des MDR.
Zum Ende der Veranstaltung waren sich Initiatoren und Beteiligte einig: Gründächer haben großes Potenzial, Städte und Kommunen klimaresilienter zu machen. Deshalb werden das Gründachkolleg und der Mitteldeutsche Gründachtag auch im kommenden Jahr fortgesetzt.
Weitere Informationen
PD Dr.-Ing. Lucie Moeller
UFZ-Department Systemische Umweltbiotechnologie
lucie.moeller@ufz.de
UFZ-Pressestelle
Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de
Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.
www.ufz.deDie Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.
www.helmholtz.de