Pressemitteilung vom 08. Februar 2022

Neu gewählte Doppelspitze des Forschungsverbunds Erneuerbare Energien fordert dringend Maßnahmen zur Beschleunigung der Wärmewende

Professorin Daniela Thrän vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) wurde von ihren Kolleginnen und Kollegen im ForschungsVerbund Erneuerbare Energien zur Sprecherin für das Jahr 2022 gewählt. Ihr Stellvertreter wird Professor Frank Baur vom Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme in Saarbrücken.

Prof. Daniela Thrän Foto: Susan Walter / UFZ
Prof. Daniela Thrän
Foto: Susan Walter / UFZ
Prof. Frank Baur Foto: IZES gGmbH
Prof. Frank Baur
Foto: IZES gGmbH

"Wir benötigen neue, praktikable Instrumente für die strategische Wärmeplanung, damit die Wärmewende endlich in der Realität ankommen kann. Außerdem muss die Politik sowohl für die Industrie als auch für Gebäudeeigentümer wirksame Impulse setzen, um diese wichtigen Sektoren auf den Zielpfad zu bringen", fordert die frisch gewählte Sprecherin. Ihr Stellvertreter, Professor Frank Baur vom Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme in Saarbrücken, ergänzt: "Für den ForschungsVerbund Erneuerbare Energien steht das Jahr 2022 ganz im Zeichen der dringend notwendigen Beschleunigung der Wärmewende. Deshalb haben wir sie auch in ihrer ganzen Komplexität zum Thema unserer Jahrestagung gemacht." 

Der klimafreundliche Umbau des Gebäudesektors ist seit Jahren zu langsam und verfehlt die gesetzten Ziele. Trotz großer Potenziale und Anstrengungen von Politik und Wärmebranche für größere Effizienz und mehr erneuerbare Energien sind bei der dringend notwendigen Wärmewende in den letzten Jahren kaum Fortschritte zu verzeichnen. "Die Wärmewende ist im Vergleich zur Stromwende ungleich komplexer und vielschichtiger", erklärt Daniela Thrän. "Denn über die bloße Installation neuer Technologien hinaus müssen hier viele Bereiche flexibel miteinander abgestimmt werden, um die unterschiedlichen Wärmequellen und die Vielzahl der Wärmeabnehmer effizient miteinander zu verbinden. Das muss schon bei der Planung von Gebäuden, Quartieren und Städten und der Auslegung der Infrastrukturen für die Wärmeverteilung von Anfang an mitgedacht werden", verdeutlicht sie die Komplexität der Aufgabe.

Doch aus den verschärften politischen Zielen für energieeffiziente Gebäude und nachhaltige Wärmebereitstellung ergibt sich nun ein erhöhter Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Frank Baur, der stellvertretende Sprecher des FVEE, gibt daher einen Ausblick auf die Forschungsaktivitäten des Verbundes: "Auf der Jahrestagung des Verbunds im Oktober werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufzeigen, wo genau es bei der Wärmewende noch hakt und wir werden präsentieren, an welchen Lösungen die Forschung für die einzelnen Probleme aktuell arbeitet. Dabei sind die Erfolgsfaktoren sehr vielfältig. Die Forschenden beschäftigen sich deshalb im Kontext einer dynamischen Wärmeplanung sowohl mit Technologien für die Bereitstellung, Verteilung und Speicherung von Wärme als auch mit wirtschaftlichen und sozialen Fragestellungen der Wärmewende."

Professorin Daniela Thrän leitet seit 2011 das Department "Bioenergie" am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig sowie den Bereich "Bioenergiesysteme" am Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) und hält seitdem den Lehrstuhl für "Bioenergiesysteme" an der Universität Leipzig inne. Ihre Expertise bringt die Wissenschaftlerin in zahlreiche Gremien wie zum Beispiel dem Bioökonomierat der Bundesregierung ein. Sie beschäftigt sich insbesondere mit der künftigen Rolle von Biomasse in der Wärmebereitstellung für Gebäude und Industrie. 
Professor Frank Baur ist seit 2018 wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES gGmbH) in Saarbrücken und seit 1994 Professor für Kreislaufwirtschaft und Stoffstrommanagement an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Das IZES ist - als systemisches Institut - in vielfältige Projekte zur regionalen Wärme- und Infrastrukturplanung, zur industriellen Wärmeversorgung und zu gesellschaftlichen Fragen der Energie-/Wärmewende eingebunden.

Der ForschungsVerbund Erneuerbare Energien ist eine bundesweite Kooperation von Forschungsinstituten. Die Mitglieder erforschen und entwickeln Technologien für erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Energiespeicherung und das optimierte technische und sozio-ökonomische Zusammenwirken aller Systemkomponenten. Ziel ist die Transformierung der Energieversorgung zu einem nachhaltigen Energiesystem. Der FVEE repräsentiert rund 80% der außeruniversitären Forschungskapazität für erneuerbare Energien in Deutschland und ist das größte koordinierte Forschungsnetzwerk für erneuerbare Energien in Europa. https://www.fvee.de/


Weitere Informationen

UFZ-Pressestelle

Susanne Hufe
Telefon: +49 341 235-1630
presse@ufz.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

www.ufz.de

Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

www.helmholtz.de
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