Pressemitteilung vom 5. April 2006
Nachwuchswissenschaftler treffen sich in Leipzig
Mikrobielle Aktivität auf biogeochemischen Grenzflächen im Mittelpunkt
Leipzig. 50 Nachwuchswissenschaftler aus elf Ländern treffen sich vom 3. bis 6. April am Umweltforschungszentrum Leipzig (UFZ) zur ersten Spring School. Im Mittelpunkt dieser "Frühjahrsschule" stehen Untersuchungen zur mikrobiellen Aktivität auf Grenzflächen in kontaminierten Landschaften. Die internationale Spring School hat zum Ziel, junge und etablierte Wissenschaftler zusammenzubringen und so einen interdisziplinären Wissensaustausch zu ermöglichen. Die Kurse werden unterstützt durch die Marie-Curie-Forschungsstipendien der EU (AXIOM) und vom Virtuellen Institut für Biogeochemie der Helmholtz-Gemeinschaft (VIBE).

Die Teilnehmer der Spring School 2006 am UFZ in Leipzig
Foto: Norma Neuheiser/UFZ
Dr. Stefanie Weber untersucht zusammen mit ihrem Doktorand am UFZ und Mikrobiologen aus München die mikrobiellen Abbauprozesse im Bitterfelder Grundwasser.
Auf sich allein gestellt, könnte die Lebensmittelchemikerin diese Aufgabe nicht bewältigen. Deshalb schätzt Stefanie Weber den fachlichen Austausch zwischen
Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen. Keine Frage, dass sie den Wissensaustausch unter Doktoranten und Postdoktoranten unterstützt und bei der Organisation
der UFZ-Spring-School mit hilft. Gewöhnlich finden solche Sommerschulen in der vorlesungsfreien Zeit statt. Da es aber fast aussichtslos erschien, die Referenten
aus Deutschland, der Schweiz und den USA in dieser Zeit nach Leipzig zu holen, machten die Organisatoren aus der Sommer- kurzerhand eine Frühjahrsschule im April.
Noch internationaler geht es bei den 50 Teilnehmern zu: Neben acht europäischen Ländern sind auch Doktoranten aus den USA, Chile und China mit dabei. Verständigen
tun sich alle – wie in der Wissenschaft inzwischen üblich– auf Englisch. Neben klassischen Vorträgen, Diskussionen und Postersessions gibt es auch den so genannten
Runden Tisch mit der Kristallkugel. Aus der Kugel liest hier niemand. Um Zukunft geht es aber trotzdem und um die Frage, wo geht die Forschung hin? Eines ist
schon jetzt ziemlich sicher: keine Forschung ohne Hightech. Auch Besuche im Isotopen-, Mikrobiologie- und Genlabor sowie im Spezialgewächshaus des UFZ stehen
deshalb mit auf dem Plan.
"Heute reicht es nicht mehr aus, ein Spezialist auf einem bestimmten Gebiet zu sein", erklärt Dr. Lukas Wick vom UFZ. "Der Blick über den Tellerrand und die
Sozialkompetenz werden immer wichtiger. Deshalb halten wir nicht nur klassische Kurse ab, sondern bieten auch Gelegenheiten zum Knüpfen von Kontakten und zum
persönlichen wissenschaftlichen Austausch." Für die Nachwuchswissenschaftler, die kurz vor oder nach ihrer Doktorarbeit stehen, bedeutet das, sie können die
Großen der Wissenschaftlerszene nicht nur aus der Ferne beobachten, wie das bei internationalen Konferenzen oft der Fall ist, sondern auch selber nach Lösungen
zu ihren persönlichen wissenschaftlichen Problemen fragen. Und die gibt es auf einem so komplizierten Gebiet wie der mikrobiellen Aktivität an biogeochemischen
Grenzflächen genug. Ein Erfahrungsaustausch, von dem alle profitieren. "Was sich im kleinen abspielt, das kann sich auch im Großen abspielen" beschreibt Chemiker
Lukas Wick die Idee. "Das ist wie mit einem Mosaiksteinchen. Der Chemiker mag zwar dessen chemische Zusammensetzung kennen, aber mitunter weiß er nicht, wie das
Mosaiksteinchen aussieht oder gar wie es sich ins Gesamtbild des Mosaiks einordnet." Die Welt der Mikrobiologie ist ein Mikrokosmos, in den vier Tage lang junge
Mikrobiologen, Molekularbiologen, Chemiker und Modellierer ein Stück weiter vordringen wollen - auf der Suche nach neuen Ideen. Schule einmal ganz anders.
Tilo Arnhold
Weiterführende Links:
Infos zur Spring School Leipzig 2006 "Microbial Activity at Biogeochemical Gradients”
www.ufz.de/index.php?en=6393
Virtuelles Institut für Biogeochemie der Helmholtz-Gemeinschaft (VIBE)
www.ufz.de/index.php?en=5277
Marie-Curie-Forschungsstipendien der EU (AXIOM)
www.ufz.de/index.php?en=5276
Weitere fachliche Informationen über:
Dr. Stefanie Weber
UFZ-Department Iostopenbiogeochemie
Telefon: 0341-235-2821
Dr. Lukas Y. Wick
UFZ-Department Umweltmikrobiologie
Telefon: 0341-235-2523
oder über
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
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Tilo Arnhold / Doris Böhme
Telefon: +49 (0)341 235 2278
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