Pressemitteilung vom 24. September 2014

Preis für Reportage über Flussforschung

UFZ-Fotograf beim Deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie ausgezeichnet

Bremen/Leipzig. UFZ-Fotograf André Künzelmann zählt auch in diesem Jahr wieder zu den Gewinnern des Deutschen Preises für Wissenschaftsfotografie, der jährlich von der Zeitschrift „bild der wissenschaft“ und dem Düsseldorfer Pressebüro Brendel ausgeschrieben wird. Prämiert wurde die Fotoreportage "Joint Danube Survey 3", die in enger Zusammenarbeit mit UFZ-Wissenschaftlern um den Chemiker Dr. Werner Brack im vergangenen Sommer auf der Donau entstand.

Die Biologin Claudia Nagy vom der Rumänischen Wasserbehörde nimmt Proben im Flachwasserbereich der Donau in der Nähe des Eisernen Tores. Foto: Foto: André Künzelmann/UFZ

Die Biologin Claudia Nagy vom der Rumänischen Wasserbehörde nimmt Proben im Flachwasserbereich der Donau in der Nähe des Eisernen Tores. Im Hintergrund einer des beiden Schiffe, mit denen ein internationales Wissenschaftlerteam während der "Joint Danube Survey 3" die Donau bereist hat, um den Zustand des Flusses zu untersuchen.
Foto: André Künzelmann/UFZ

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Das Labor auf dem Forschungsschiff Argus. Foto: Foto: André Künzelmann/UFZ

Bei der "Joint Danube Survey 3" hat im August/September 2013 ein internationales Wissenschaftlerteam die Wasserqualität der Donau bis hin zum Schwarzen Meer untersucht. Das Labor auf dem Forschungsschiff "Argus" war dabei der zentrale Ort für Tausende Proben, an dem das Wasser und die gesammelten Lebewesen vom Kleinkrebs über die Alge bis zum Fisch unter die Lupe genommen wurden. Im Bild vorn rechts der Mikrobiologe Stefan Jakwerth von der Medizinischen Universität Wien bei der Aufbereitung von Proben, um herauszufinden, wie stark Krankheitserreger im Flusswasser verbreitet sind.
Foto: André Künzelmann/UFZ

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„Dem Fotografen ist es gelungen, viele Facetten der wissenschaftlichen Arbeit in seiner Reportage festzuhalten: Schlingpflanzen, tote Fische, Plastikeimer und Gummistiefel sind auf seinen Fotos genauso überzeugende Attribute der Forschung wie das hochtechnisierte Labor auf dem Schiff für die Probenanalyse. Die Komposition der Motive macht neugierig, mehr über die Flussexpedition zu erfahren“, lobt die Jury die Reportage von der Donau. "Über diese Anerkennung freue ich mich ganz besonders – zumal diese Fotoreportage eine echte logistische Herausforderung war. Ich hatte effektiv nur zwei Tage, um mir einen Überblick vor Ort zu verschaffen und kannte die Mannschaft vorher nicht. Bei einem straffen Zeitplan der Wissenschaftler, wo jeder Handgriff sitzen muss, Fragen und Wünsche eines "Außenstehenden" zu berücksichtigen, erfordert großes Verständnis auf beiden Seiten. Als Fotograf steht man dann die ganze Zeit „unter Strom“, um die besten Momente nicht zu verpassen und diese trotz schwierigem Licht festhalten zu können.“, berichtet André Künzelmann über die Expedition auf der Donau, bei der die prämierte Fotoreportage entstand. Der Diplommeteorologe hat sich in den vergangenen zehn Jahren am UFZ auf Wissenschaftsfotografie spezialisiert. Daneben ist er auch als Kameramann und Unterwasserfotograf tätig. Sein Wissen gibt er in Foto-Workshops an Wissenschaftler weiter sowie initiiert Treffen und Ausstellungen der Fotogruppe des UFZ.

Der renommierte Wettbewerb richtet sich an Fotografen, die aktuelle Forschung und Technologie ansprechend und ungewöhnlich ins Bild setzen. Unterstützt wird die Initiative von der Fraunhofer Gesellschaft, der Universität Bremen sowie dem Journalisten-Onlineservice supress-redaktion.de. Er ist mit insgesamt 12.000 Euro dotiert und wurde in diesem Jahr bereits zum neunten Mal von der Zeitschrift bild der wissenschaft und dem Düsseldorfer Pressebüro Brendel vergeben. Aus den rund 100 Einsendungen wählte die Jury unter dem Vorsitz des Fotografen Ronald Frommann insgesamt vier Preisträger in drei verschiedenen Kategorien aus. Die Preisverleihung findet am 22. November 2014 ab 11.00 Uhr im Haus der Wissenschaft in Bremen statt. Dort sind die Bilder auch ausgestellt.

Die alle sechs Jahre stattfindende gemeinsame Donauuntersuchung aller Anrainerstaaten ist eine der größten wissenschaftlichen Flussexpeditionen weltweit. Um den Einfluss von Chemikalien und anderen Stressfaktoren auf die Gewässer-Ökosysteme der Donau zu erfahren, beprobten drei Forschungsschiffe sechs Wochen lang die Donau über 2.300 km von Passau bis zum Donaudelta. An 68 Positionen wurden zahlreiche Proben des Flusswassers, der Sedimente, sowie der Tier- und Pflanzenwelt gesammelt. Viele Proben wurden direkt im Labor der Forschungsschiffe untersucht, andere gingen zur weiteren Analyse an verschiedene Speziallabore in Europa. So wurde eine Bestandsaufnahme der Flora und Fauna des Ökosystems Donau möglich. Die „Joint Danube Survey“ 2013 war gleichzeitig der Startschuss für das große europäische Forschungsprojekt SOLUTIONS, das vom UFZ koordiniert wird. In ihm arbeiten Wissenschaftler aus 13 europäischen Ländern sowie China, Australien und Brasilien zusammen, um zu verstehen, wie sich Chemikalien im Wasser auf Flussökosysteme und die menschliche Gesundheit auswirken.
Tilo Arnhold

„deutscher preis für wissenschaftsfotografie“
http://fotopreis.tpk6.de/html/preistraeger2014/kuenzelmann.html

Weiterführende Informationen

André Künzelmann
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Telefon: 0341- 235-1635

oder über

Susanne Hufe, Tilo Arnhold
Pressestelle des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ)
Telefon: 0341-235-1635, -1630

Weiterführende Links

Preis für ungewöhnliche Darstellung der Waldforschung (Pressemitteilung vom 25. November 2013)
www.ufz.de/index.php?de=32217

EU-Projekt SOLUTIONS
www.solutions-project.eu

Titelstory „Patient Fluss“ im UFZ-Newsletter Februar 2014
Beitrag lesen

UFZ-Video „Alles fließt: SOLUTIONS + Joint Danube Survey“
Video anschauen

Beitrag bei 3sat-nano über SOLUTIONS vom 17.06.2014
Beitrag anschauen

Joint Danube Survey
www.danubesurvey.org

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg über 1.100 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).